In Kürze

In vielen Siedlungsräumen sind Gebäudeoberflächen die bedeutendsten ungenutzten Flächen für die Biodiversitätsförderung [2].

Kurzdefinition

Dachbegrünungen können je nach Aufbau unterschiedliche Vegetationsformen ausbilden und dadurch verschiedene Tier- und Pflanzenarten fördern.

    Biodiversitätsförderung

    Wird das Profil wie auf dieser Seite beschrieben geplant, realisiert und gepflegt, weist es folgende Potenziale auf:

    hoch = • • • • •   tief = •   negativ = (•)

    Ökologische Vernetzung

    • • •

    Lebensraum für Wildtiere

    • •

    Lebensraum für Wildpflanzen

    • • • •

    Ökologischer Ausgleich

    • • •

    Anforderungen

    Grundsätze

    Mit der Erfüllung dieser Grundsätze wird die Biodiversität gefördert.

    Saat- und Pflanzgut

    100% einheimisch und standortgerecht


    Möglichst autochthon


    Hohe Artenvielfalt


    0% invasive gebietsfremde Arten

    Substrat

    > 12 bis 15 cm Substrataufbau


    Lokales oder rezykliertes Material

    Aufbau

    Substrat modellieren


    Wenn möglich Kombination mit Photovoltaik

    Pflege

    Möglichst gesamte Fläche gemäss Prinzipien naturnahe Pflege


    Bei Bedarf im Herbst mähen

    Nutzung

    Extensivbegrünung: keine aktive Nutzung


    Einfach Intensivbegrünung: Nutzungs- und Gestaltungsvielfalt eingeschränkt


    Intensivbegrünung: Nutzungs- und Gestaltungsvielfalt mit bodengebundenen Freiräumen vergleichbar

    Erhöhte Anforderungen

    Mit der Erfüllung dieser erhöhten Anforderungen wird die Biodiversität noch stärker gefördert.

      Saat- und Pflanzgut

      100% einheimisch und standortgerecht


      Potenzial regionaler Spenderflächen nutzen


      Nur Wild- und keine Zuchtform

      Mindestgrösse

      > 10 m2

      Aufbau

      Kleinstrukturen

      Pflege

      100% der Fläche gemäss Prinzipien naturnahe Pflege

      Faktenblatt

      Das Wichtigste ist in diesem Faktenblatt zusammengesellt.

      Definition

      Die Begrünung von Dächern kann abhängig von der Nutzung, den bautechnischen Gegebenheiten und der Bauweise in drei Kategorien eingeteilt werden. Diese Begrünungsarten umfassen verschiedene Ausbildungsformen und besitzen fliessende Übergänge [1]:

      Extensivbegrünung

      • Substratmächtigkeit: Ca. 10 bis 15 cm
      • Vegetationsform: Naturnahe trockenheitsangepasste Vegetationsformen
      • Nutzung: Passive Nutzung
      • Pflege: Weitgehend selbst erhaltend, selbst regulierend und sich weiterentwickelnd

      Einfache Intensivbegrünung

      • Substratmächtigkeit: Ca. 15 bis 25 cm
      • Vegetationsform: Bodendeckende Begrünung mit Gräsern, Stauden und mittelhohen Pflanzen (niedere Gehölze)
      • Nutzung: Nutzungs- und Gestaltungsvielfalt eingeschränkt vorhanden
      • Pflege: Pflegeaufwand geringer als bei Intensivbegrünung, aber nicht selbst regulierend

      Intensivbegrünung

      • Substratmächtigkeit: > 25 cm (bis 40 cm)*
      • Vegetation: Stauden, Gräser, Blumenzwiebeln, Sommerblumen, Gehölze
      • Nutzung: Nutzungs- und Gestaltungsvielfalt mit bodengebundenen Freiräumen vergleichbar
      • Pflege: Intensive Pflege, regelmässige Wasser- und Nährstoffversorgung

      *In diesem Profil werden Dachbegrünungen über 40 cm Substratmächtigkeit und Nutzgärten auf Dächern nicht weiter behandelt, da diese spezielle statische und pflegerische Anforderungen stellen.

      Nachfolgend wird der Begriff Intensivbegrünung für beide Kategorien «einfache Intensivbegrünung» und «Intensivbegrünung» genutzt, während der Begriff Dachbegrünung alle drei Kategorien umfasst.

      Mithilfe von Dachbegrünungen können sowohl Flach- als auch Schrägdächer begrünt werden.

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      Je nachdem welche Substratmischungen und -stärken ausgebracht werden, entstehen vielfältige Vegetationstypen.

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      Potenzial

      Wird das Profil wie auf dieser Seite beschrieben geplant, realisiert und gepflegt, weist es folgende Potenziale auf:

      hoch = • • • • •   tief = •   negativ = (•)

      Biodiversitätsförderung

      Ökologische Vernetzung

      • • •

      Lebensraum für Wildtiere

      • •

      Lebensraum für Wildpflanzen

      • • • •

      Ökologischer Ausgleich

      • • •

      Siedlungsklima

      Hitzeminderung

      • • • •

      Verbesserung Luftqualität

      • •

      Versickerung und Wasserretention

      • • • •

      Bodenschutz und Versiegelung

      Nutzungsmöglichkeiten

      aktive Nutzung

      • •

      passive Nutzung und Aufenthaltsqualität

      • • •

      Nutzung, Gestaltung und ökologisches Potenzial

      Werden Dächer begrünt, erbringen sie zahlreiche und wichtige Ökosystemdienstleistungen.

      Sie speichern einen Grossteil der Niederschläge in der Vegetationstragschicht [3], verzögern den Wasserabfluss (Retention) und verdunsten das Regenwasser in die Atmosphäre. So entlasten sie die Kanalisation und fördern lokale Wasserkreisläufe, kühlen das Stadtklima und filtern Schadstoffe aus Luft und Wasser.

      Intensive Dachbegrünungen mit einer hohen Substratdicke leisten einen grösseren Mehrwert bezüglich Retention und Kühleffekt als extensive Dachbegrünungen mit einer kleineren Vegetationstragschicht [4]. Durch die isolierende Wirkung der Dachbegrünung können ausserdem Energiekosten für Kühl- und Heizleistungen gespart und die Dachhaut geschützt werden.

      Im Vergleich zu unbegrünten Dächern und extensiven Dachbegrünungen erfüllen intensive Dachbegrünungen höhere gestalterische Ansprüche, ermöglichen Naturerlebnisse und lassen sich als Freiraum nutzen. Wie sehr ein begrüntes Dach genutzt werden kann, hängt von der jeweiligen Gestaltung und den Sicherheitsaspekten ab.

      Intensive Dachbegrünungen können beispielsweise als Dachgärten genutzt werden. Sie bieten ausserdem ein hohes Potenzial für urbane Landwirtschaft («rooftop farming») wobei regionale, saisonale und nachhaltige Lebensmittel produziert werden können. Durch die Nutzung von Dachflächen können der Knappheit von Landressourcen entgegengewirkt, Transportwege verkürzt und das Verständnis für lokal produzierte Nahrungsmittel verstärkt werden. Diese Form von Dachnutzung ist in der Schweiz kaum vertreten, internationale Beispiele aus Rotterdam (DakAkker) oder Paris (Expo Porte de Versailles) zeigen jedoch das Potenzial.

      Extensive Dachbegrünungen sind meist nicht für die menschliche Nutzung vorgesehen und auch nur selten für die Öffentlichkeit zugänglich. Auch deshalb haben sie, als ungestörter städtischer Lebensraum, ein grosses ökologisches Potenzial.

      Während Dachbegrünungen ein wichtigen Ersatzlebensraum für Pflanzen- und Tierarten bieten können, sind sie kein vollständiger Ersatz für bodengebundene Lebensräume, welche stärker mit ihrer Umgebung vernetzt, einfach zu erreichen sind und durch ihre Grösse stabilere Populationen unterstützen können [5]. Dachbegrünungen haben dennoch als ökologische Infrastruktur grossen Wert.

      Eine ausführliche Analyse des Potenziales und Beispiele von Dachbegrünungen wurde im Rahmen des Studienauftrages «Potenzial von Gebäuden für Biodiversität und Landschaftsqualität in Agglomerationen: Projekt A2.2 Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz» gemacht.

      Ökologischer Ausgleich

      Dachbegrünungen können auch zum ökologischen Ausgleich beitragen. Sind diesbezüglich Massnahmen gefordert, können beispielsweise folgende Parameter der Grundanforderungen gesteuert werden [6]:

      • Schichtdicke, -typ und Verteilung der Vegetationstragschicht
      • Rückhaltung von Niederschlagswasser
      • Struktur- und Vernetzungselemente zur Förderunge bestimmter Tiergruppen
      • Art des Saatgutes und der Pflanzensetzlinge
      • Festlegung der Pflegemassnahmen

      Sind je nach gefordertem Ausgleich erhöhten Anforderungen zu erfüllen, sind beispielsweise folgende Kriterien möglich:

      • Verwendung von zwei oder mehr Typen der Vegetationstragschicht
      • Verwendung von lokalem Oberboden bzw. Unterboden, sofern geeignet
      • Kleinstrukturen zur Förderung des Lebensraumangebotes (Sandlinsen, Asthaufen, Wurzelstöcke, Wandkiesbereiche, Steinblöcke)
      • Kleinstrukturen zur Förderung bestimmter Tiergruppen
      • Verwendung von Saatgut aus schweizerischen-Ökotypen aus der gleichen biogeographischen Region
      • Verwendung von Pflanzmaterial über Direktsaatverfahren mit lokal gesammeltem Pflanzmaterial
      • Rückhaltung von Niederschlagswasser: Anstaubewässerung der Dachbegrünung, Einrichtung von Tümpeln und/oder Teichen usw.
      • Begrünte Dachflächen über eine Gestaltung der Fassade oder mit der Einrichtung von Verbindungselementen vom Boden her zugänglich machen, z.B. Fassadenbegrünungen, fugenreiche Bruchsteinmauern, Steinkörbe, Anböschungen

      Eine vollständige Auflistung der Anforderungen ist in Kapitel 2.7 der SIA 312:2013 ersichtlich und kann als Orientierung genutzt werden.

      Typische Pflanzen

      Dank ihrer ungestörten Lage können sich auch seltene Pflanzenarten (z.B. Fleischrote Fingerwurz (Dactylorhiza incarnata), Kleines Knabenkraut (Orchis morio)) auf Dachbegrünung ansiedeln und sie als Ersatzlebensraum nutzen [7]. Auf extensiv begrünten Flachdächern können auf 1 ha weit über 100 Pflanzenarten, darunter auch gefährdete Arten, vorkommen [8].

      Beispiele Pflanzenarten

      Mit diesem Profil können zum Beispiel folgende Pflanzenarten gefördert werden:

      Moose

      Silbermoos (Bryum argenteum), Haarblättriges Birnmoos (Bryum capillare), Purpurstieliges Hornzahnmoos (Ceratodon purpureus), Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha), Dach-Drehzahnmoos (Tortula ruralis)

      Sukkulenten

      Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre), Weisser Mauerpfeffer (Sedum album), Milder Mauerpfeffer (Sedum sexangulare)

      Stauden

      Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Zypressenblättrige Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna), Grossblütige Braunelle (Prunella grandiflora), Wiesensalbei (Salvia pratensis), Nickendes Leimkraut (Silene nutans)

      Gräser

      Zittergras (Briza media), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Frühlings-Segge (Carex caryophyllea), Blaugrüne Segge (Carex flacca), Berg-Segge (Carex montana), Vogelfuss-Segge (Carex ornithopoda), Schafschwingel (Festuca ovina)

      Geophyten

      Gekielter Lauch (Allium carinatum), Weinberg-Lauch (Allium vineale)

      Unter infoflora.ch sind sämtliche Arten dieses Profils zu finden.

      Orangerotes Habichtskraut

      (Hieracium aurantiacum)

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      Schafschwingel

      (Festuca ovina)

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      Links: Milder Mauerpfeffer

      (Sedum sexangulare)

      Rechts: Weisser Mauerpfeffer

      (Sedum album)

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      Weinberg-Lauch

      (Allium vineale)

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      Zypressenblättrige Wolfsmilch

      (Euphorbia cyparissias)

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      Links: Dach-Drehzahnmoos

      (Tortula ruralis)

      Rechts: Silbermoos

      (Bryum argenteum)

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      Rundblättrige Glockenblume

      (Campanula rotundifolia)

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      Blaugrüne Segge

      (Carex flacca)

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      Problempflanzen

      In diesem Profil sind insbesondere folgende Problempflanzen zu erwarten:

      Invasive gebietsfremde Arten

      Einjähriges Berufskraut (Erigeron annuus), Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), Götterbaum (Ailanthus altissima), Schmalblättriges Greiskraut (Senecio inaequidens), Sommerflieder (Buddleja davidii)

      Gebietsfremde Arten mit invasivem Potenzial [13]

      Kaukasus-Fetthenne (Sedum spurium), Ausläuferbildendes Fettkraut (Sedum stoloniferum)

      Ausläuferbildende sowie stark versamende Gehölze


      Sollten bei einer fachgerechten, biodiversen Dachbegrünung nicht vorkommen, benötigen Zusatzmassnahmen oder müssen entfernt werden [1][14]

      Strauchkastanie (Aesculus parviflora), Grau-/Grünerle (Alnus incana/viridis), Stachelaralie (Aralia elata), Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa), Gewöhnliche Berberitze (Berberis vulgaris), Hänge-Birke (Betula pendula/verrucosa), Zierquitte (Chaenomoles sp.), Gelbholz-Hartriegel (Cornus sericea ‚Flaviramea‘), Bluthartriegel (Cornus sanguinea), Silber-Ölweide (Elaeagnus commutata), Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Ranunkelstrauch (Kerria japonica ‚Pleniflora‘), Wald-/Schwarzkiefer (Pinus sylvestris/nigra), Schlehe (Prunus spinosa), Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia), Pappel (Populus sp.), Rose (Rosa sp.1), Essigbaum (Rhus sp.1), Scheinakazie (Robinia pseudoacacia), Brom- und Himbeeren (Rubus sp.), Sibirische Fiederspiere (Sorbaria sorbifolia), Weide (Salix sp.), Gemeiner Flieder (Syringa vulgaris)


      1 wenn ausläuferbildend

      Ausläufer- und Rhizombildende Farne, Gräser- und Schilfarten, sowie Bambus


      Benötigen Zusatzmassnahmen oder müssen entfernt werden. Sollten bei einer fachgerechten, biodiversen Dachbegrünung nicht vorkommen, da sie nicht einheimisch sind [1][14]

      Silberährengras (Achnatherum calamagrostis), Strandhafer (Ammophila arenaria), Pfahlrohr (Arundo donax), Zwenke (Brachypodium sp.1), Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos), Ufer-Segge (Carex riparia), Dünenhorstgras (Chloris barbata), Bambus (Fargesia sp./Hibanobambusa sp./Phyllostachys sp.), Schwaden (Glyceria sp. 1), Blutgras (Imperata cylindrica), Dünengras (Leymus arenarius), Trichterfarn (Matteuccia struthiopteris), Silberfahnengras (Miscanthus sacchariflorus/giganteus), Perlfarn (Onoclea sensibilis), Schilf (Phragmites australis), Zwergbambus (Pleioblastus sp.), Makete-Bambus (Pseudosasa sp.), Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Breitblättriger Bambus (Sasa sp.), Seebinse (Scripus sp.1), Säulenbambus (Semiarundinaria sp.), Mäusedorn-Bambus (Shibataea kumasaca), Bandgras (Spartina pectinata), Rohrkolben (Typha latifolia/maxima)


      1 wenn ausläuferbildend

      Beikräuter


      Sollten entfernt werden, bevor sie Überhand nehmen, können bei Heugrasssaaten eingebracht werden [14]

      Giersch (Aegopodium podagraria), Echte Zaunwinde (Calystegia sepium), Ackerkratzdistel (Cirsium arvense), Ackerwinde (Convolvulus arvensis), Kriechende/Blaugrüne Quecke (Elymus repens/hispidus), Schachtelhalm (Equisetum sp.), Gänsedistel (Sonchus arvensis)

      Typische Tiere

      Für Kleintiere wie Wildbienen, Käfer und Spinnen sowie für verschiedene Vogelarten sind besonders extensive Dachbegrünungen wichtige Lebensräume [15].

      Aufgrund der höheren Substratmächtigkeit besitzen Intensivbegrünungen eine höhere Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit, sodass sich auf diesen Dachbegrünungen meistens keine auf Trockenstandorte spezialisierten Tier- und Pflanzenarten ansiedeln.

      Vögel nutzen Dachbegrünungen vor allem als Nahrungs- und Brutlebensräume. Flugfähige Arten können Dachbegrünungen selbständig etablieren, während andere Arten auf eine Bodenverbindung angewiesen sind [12].

      Beispiele Tierarten

      Typische Tiere, die mit diesem Profil gefördert werden können:

      Vögel

      Bachstelze (Motacilla alba), Haussperling (Passer domesticus), Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros), Elster (Pica pica), Amsel (Turdus merula), Distelfink (Carduelis carduelis), Kohlmeise (Parus major), Haubenmeise (Lophophanes cristatus)

      Reptilien

      Mauereidechse (Podarcis muralis)

      Schmetterlinge

      Tagpfauenauge (Aglais io), Kleiner Fuchs (Aglais urticae), Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), Schachbrett (Melanargia galathea), Grünaderweissling (Pieris napi), Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), Distelfalter (Vanessa cardui), Gewöhnliches Widderchen (Zygaena filipendulae)

      Heuschrecken

      Nachtigall-Grashüpfer (Chorthippus biguttulus)

      Wildbienen

      Ackerhummel (Bombus pascuorum), Gewöhnliche Maskenbiene (Hylaeus communis)

      Haubenmeise

      (Lophophanes cristatus)

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      Taubenschwänzchen

      (Macroglossum stellatarum)

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      Gewöhnliche Maskenbiene

      (Hylaeus communis)

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      Elster

      (Pica pica)

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      Gewöhnliches Widderchen

      (Zygaena filipendulae)

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      Standort

      Extensive Dachbegrünungen werden auf Flach- oder Schrägdächern (bis zu einer Neigung von 15° bzw. 26.8%) angelegt, intensive Dachbegrünungen meist nur auf Flachdächern. Prinzipiell kann an allen Standorten in der Schweiz eine Dachbegrünung angelegt und unterhalten werden.

      Bezüglich Temperatur und Windexposition sind Dachbegrünungen Extremstandorte [16]. Während Intensivbegrünung aufgrund ihrer grösseren Substratmächtigkeit mehr Wasser speichern können, erfahren extensive Dachbegrünungen auch in niederschlagsreichen Gebieten während längeren Trockenperioden Trockenstress [17].

      Das Material und die Dicke der Substratschicht sowie die Dachneigung spielen eine entscheidende Rolle für die Pflanzenwahl. Sie richtet sich ausserdem nach der Lage des Gebäudes und der durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge.

      Zielbild

      Auf Dachbegrünungen herrschen durch den exponierten Standort meist Trockenheit und Hitze vor.

      Je nach Substratauflage können sich die Vegetationstypen jedoch unterscheiden. Extensive Dachbegrünungen bestehen hauptsächlich aus Ruderal- und Pionierpflanzen, sowie Magerwiesenarten, welche mit der vorherrschenden Trockenheit auskommen und entweder angesät oder angepflanzt werden oder sich spontan ansiedeln. Durch den niedrigen Substrataufbau kommen hauptsächlich niedrigwüchsige Pflanzen (z.B. Sukkulenten, Kräuter, trockenheitsresistente Gräser) vor.

      Bei intensiven Dachbegrünungen gedeihen jedoch auch Arten, die weniger gut mit dem Hitze- und Trockenheitsstress zurechtkommen, da die Substratschicht höher ist. Sie ähneln ebenerdigen Gärten und beherbergen mehrjährige Stauden oder auch Gehölze, die nach gestalterischen Zielvorstellungen angelegt werden können.

      Das Potenzial zur Kombination mit Solaranlagen ist bei Dachbegrünungen sehr gross und kann zu vielfältigen Vorteilen, wie beispielsweise Biodiversitätsförderung und Leistungsstärkung, führen.

      Mithilfe von verschiedenen Substratarten und -schichtdicken werden zusätzlich unterschiedliche Bedingungen auf einer Dachfläche geschaffen. Dadurch stehen Lebensräume für mehr Tier- und Pflanzenarten zur Verfügung. Kleinstrukturen auf der Dachfläche bieten zusätzliche Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten und können als Gestaltungselemente verwendet werden

      Beispiele

      Sammlung von Beispielen, die im Siedlungsgebiet von Schweizer Gemeinden und Städten angelegt wurden.

      Dachbegrünung in der Wohnsiedlung Egg

      Leerstrasse 21, 8132 Egg ZH

      Bildquelle: Stefanie Würsch


      Dachbegrünung Fensterfabrik Baumgarten Cham

      Flurstrasse 41, 6332 Cham

      Bildquelle: Manuela Hotz


      Begrünte Bushaltestelle Röhrliberg Cham

      Röhrliberg, 6330 Cham

      Bildquelle: Manuela Hotz


      Dachbegrünung Einfamilienhaus Rigistrasse Cham

      Bildquelle: Manuela Hotz


      Planung

      Bei Neubauten > 12 bis 15 cm Substrat einplanen

      Ansaat und Pflanzung mit regional- und standorttypischen Arten oder Schnittgutübertragung lokaler artenreicher Wiesen

      Begrünung wo möglich in Kombination mit Solaranlagen planen

      Kleinstrukturen einplanen

      Substrat modellieren

      Dachbegrünung mit Verbindungselementen zum Boden kombinieren

      Pflege von Beginn an mitberücksichtigen

      Massnahmen im Detail

      Dachbegrünung erhalten

      Bestehende Dachbegrünungen mit etablierter und artenreicher Vegetation sollen, wann immer möglich, erhalten bleiben. Besteht die Möglichkeit, Dachbegrünungen, die nicht naturnah gestaltet wurden, mit Optimierungsmassnahmen aufzuwerten, sollte diese ergriffen werden.

      Nutzung, Funktion und Dimensionierung klären

      Um zu beurteilen, inwiefern und in welcher Dimension und Grösse eine Dachbegrünung angelegt werden soll, sind die vorgesehenen Nutzungen und Funktionen zu klären und mit den Potenzialen von Dachbegrünungen abzugleichen.

      Im Allgemeinen gilt, dass grossflächige Dachbegrünungen die Chance erhöhen, dass sich auf dem Dach lebende Vegetation dauerhaft etablieren und Tiere überleben können [19].

      Die Dimensionierung und Art der Dachbegrünung hängen von der Statik des Gebäudes ab, dies muss zu Beginn abgeklärt bzw. entwickelt werden.

      Da die Anlage einer Dachbegrünung viel Wissen und Erfahrung in den Bereichen Statik, Abfluss und Sicherheit voraussetzt, empfiehlt es sich, mit einer Fachperson zusammenzuarbeiten.

      Gartenbaubetriebe sind normalerweise für die Begrünung zuständig, auf der Website der Schweizerischen Fachvereinigung Gebäudebegrünung (SFG) finden sich Spezialfirmen für Dachbegrünungen. Wichtig ist es sicherzustellen, dass sich die beauftragten Firmen mit den ökologischen Aspekten einer Dachbegrünung auskennen. Es sind vorgängig entsprechende Referenzen einzuholen.

      Ökologie

      Hohe Pflanzen- und Strukturvielfalt


      Vorkommen verschiedener Vögel und Insekten


      Wasserrückhalt und Kühlfunktion


      Ökologischer Ausgleich und ökologische Vernetzung

      Gestaltung

      Vielfältige Dachlandschaft mit Kleinstrukturen und verschiedenen Pflanzenarten


      Ausblick von bzw. Einblicke in angrenzende Gebäude


      Stärkung des Charakters des Gebäudes

      Nutzung

      Abwechslungsreiche Natur- und Sinneserlebnisse, wenn das Dach zugänglich ist


      Möglichkeiten für «rooftop farming»

      Standort wählen

      Statik

      In der Regel werden extensive Dachbegrünungen mit einer Flächenlast von 60 bis 180 kg/m² begrünt, während intensive Dachbegrünungen eine Flächenlast ab etwa 300 kg/m² haben [20].

      Damit Dachbegrünungen die gewünschte Ökosystemleistungen erbringen können, müssen sie über eine genügend grosse Schichtstärke verfügen. Gewisse Städte und Kantone (z. B. Stadt Zürich 10 cm, Kanton Basel-Stadt 12 cm) haben eine Mindestanforderung an die Schichtstärke gesetzlich verankert.

      Bei der statischen Berechnung muss das Eigengewicht der Dachbegrünung im wassergesättigten Zustand berücksichtigt werden.

      Dachneigung

      Dächer können bis zu einer Dachneigung von max. 45° begrünt werden. Bei Dachneigungen ab 6° sind Massnahmen zum Erosionsschutz zu prüfen. Ab 15° sind ein Erosionsschutz und verankerte Schubsicherungen zwingend notwendig und zu projektieren.

      Exposition

      Die Exposition der Dachfläche sowie die Beschattung durch umliegende Gebäude sind bei der Planung zu beachten.

      Beschattete Flächen haben das Potenzial durch geringe Verdunstung und höhere Wasserverfügbarkeit von den sonst natürlicherweise trockenen Lebensräumen auf Dachbegrünungen abzuweichen [6]. Die Vegetation wächst auf solchen Flächen höher.

      Alternativ bietet es sich an, in den beschatteten Bereichen einer Dachbegrünung schattenliebende Arten anzupflanzen, welche die Artenvielfalt auf dem Dach erhöht.

      Sicherung Materialverfrachtung

      Es gibt verschiedene Formen der Materialverfrachtung, welche bei Dachbegrünungen entstehen können.

      Die Oberflächenerosion ist das Ergebnis von Wind- und Wasserangriff, welcher das Saatgut und die Vegetationstragschicht verlagern können. Diese Gefahr kann besonders direkt nach der Erstellung der Dachbegrünung entstehen, da später die Wurzeln der Vegetation möglichen Schäden entgegenwirken, oder bei hohen Gebäuden, die starken Winden ausgesetzt sind [6]. Nach der Ansaat kann eine Mulchschicht ausgebracht werden, um die Erosion zu vermindern.

      Um bei Dächern, ab einer Dachneigung von 15°, das Abrutschen der Dachbegrünung bei Starkregen zu verhindern, werden Schubsicherungssysteme verwendet [3].

      Bei Steildächern ist es ausserdem wichtig, dass die Vegetation möglichst schnell einen hohen Deckungsgrad erreicht, um die Erosion zu verhindern. Die Vegetationstragschicht muss ausserdem eine genügend grosse Wasserkapazität aufweisen (nicht zu grobkörnig), damit sich die Vegetation schneller etabliert und dadurch die Erosion vermindert.

      Dachbegrünung ökologisch planen

      Dachbegrünungen bilden wichtige ökologische Flächen innerhalb des Siedlungsgebiets, können ein Lebensraum-Mosaik unterstützen und zum Beispiel flugfähigen Tierarten und windverbreiteten Pflanzenarten als Trittsteine dienen. Daher nehmen begrünte Dächer bei der Biotopvernetzung eine wichtige Rolle ein [21].

      Mit unterschiedlichen Substraten aus lokalen Materialien, verschiedene Substartdicken, lokalem Saatgut und Kleinstrukturen entstehen wertvolle Lebensräume. Auch die Ausbringung und die Kombination verschiedener Pflanzenarten haben einen grossen Einfluss auf den ökologischen Wert einer Dachbegrünung.

      Zu beachten ist, dass bei einer angestrebten Förderung gefährdeter Arten (z.B. Orchideen, rötlicher Mauerpfeffer) oft spezielle Bedingungen nötig sind, sodass in diesen Fällen in der Planungsphase Fachpersonen hinzugezogen werden sollten. Gefährdete Arten dürfen ausserdem nur im Rahmen von Wiederansiedlungsprojekten aktiv eingebracht werden, nachdem die zuständigen kantonalen Fachstellen miteinbezogen wurden.

      Dachflächen sollen wenn möglich durch Vertikal- bzw. Fassadenbegrünungen, fugenreiche Bruchsteinmauern, Steinkörben oder Anböschungen mit Bodenstandorten vernetzt werden [6]. Dadurch lässt sich eine Verbindung zwischen Bodenstandort und Dach schaffen, womit auch nicht flugfähige Tiere die Dachbegrünung erreichen können. Falls Kletterpflanzen nicht die gesamte Fassadenhöhe bewachsen, besteht die Möglichkeit in den Randbereichen der Dachbegrünung, Pflanzen zu verwenden, die über den Dachrand hängen oder herunterwachen.

      Diese Methode wird bis anhin nur selten verwendet, stellt jedoch eine gute Möglichkeit dar, Dachbegrünungen mit Fassadenbegrünungen zu verbinden.

      Dachbegrünung mit Solaranlagen planen

      Die Installation einer Dachbegrünung und von Solaranlagen schliessen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich in positiver Weise.

      Die Vegetation bewirkt durch die Transpiration eine Kühlung der Panels, wodurch Solarmodule einen zwischen 1 und 8% höheren Leistungsgrad aufweisen können [12][22][23][24][25][26].

      Neben dem Kühleffekt haben auch die Staubbindung der Pflanzen und der erhöhte Albedowert einen positiven Einfluss auf die Photovoltaikanlagen. Zusätzlich können heikle Dachdurchdringungen überflüssig gemacht werden, da der Begrünungsaufbau als notwendige Auflast der Windsogsicherung dient [27].

      Bei einer Aufständerung der Solarpanels entstehen schattige Bereiche, welche der Flora und Fauna einen weiteren Lebensraum zu den sonnigen und trockenen Bedingungen auf der restlichen Fläche der Dachbegrünung bieten.

      Um die Beschattung zwischen der Vegetation zu minimieren, muss der Substrataufbau um die Solarpanels angepasst und die Panels aufgeständert angebracht werden. Es gibt verschiedene Ausführungsmethoden, für die Kombination von Dachbegrünungen mit Photovoltaikanlagen. bei allen Methoden ist ein Mindestabstand von 35 cm zwischen dem Substrat und der Unterkante des Solarmoduls sicherzustellen

      Südausrichtung

      • Ausrichtung nach Süden
      • Reihen- bzw. Modulabstände mindestens 60 cm

      Vorteile

      • Genügend Platz für Begrünung, Wartung und Unterhalt
      • Keine Verschattung bei geringer Substrateinbaustärke an Modulvorderkante

      Nachteile:

      • Geringe Ausnutzung durch Südausrichtung
      • Leistungskurve der Stromproduktion

      Ost-/Westausrichtung

      Version 1

      • Ausrichtung nach Osten und Westen
      • Reihen- bzw. Modulabstände mindestens 60 cm

      Vorteile:

      • Hohe Ausnutzung der Fläche durch Ost- und West-Ausrichtung
      • Genügend Platz für Begrünung, Wartung und Unterhalt
      • Höhere Biodiversität durch unterschiedliche Sonnen- bzw. Schattensitzuationen
      • Geringere Windangriffsfläche
      • Leistungskurve der Stromproduktion

      Nachteile:

      • Unterhalt unter Modulen schwierig auszuführen

      Version 2

      • Ausrichtung nach Osten und Westen
      • Reihen- bzw. Modulabstände mindestens 60 cm an höherer Modulkante und Abstände an tiefer Kante mindestens 10 cm

      Vorteile

      • Hohe Ausnutzung der Fläche durch Ost- und Westausrichtung
      • Gute Zugänglichkeit für Wartung und Unterhalt auch unter den Modulen
      • Höhere Biodiversität durch unterschiedliche Sonnen- bzw. Schattensituationen
      • Leistungskurve der Stromproduktion

      Nachteile

      • Schnee bleibt bei geringem Modulabstand länger liegen und kann zu Ertragseinbussen führen

      Senkrechte Ausrichtung

      • Auständerung senkrecht mit Ost-West-Ausrichtung
      • Unter den Modulen sollte weniger Substrat liegen als zwischen den Modulen

      Vorteile:

      • Keine Verschattung durch Pflanzen möglich
      • Hoher Ertrag durch bifaziale Module
      • Ertragssteigerung durch helle Pflanzen (silbriglaubige Pflanzen besonders geeignet)
      • Genügend Platz für Wartung und Unterhalt
      • Keine Schneeablagerungen auf den Modulen

      Nachteile:

      • Hohe Windangriffsflächen
      • Konstruktionshöhe

      Bestehende Dachflächen aufwerten

      Ein bestehendes, unbegrüntes Kiesdach lässt sich mit verhältnismässig geringem Aufwand in eine extensive Dachbegrünung umwandeln. Intensive Dachbegrünungen können nachträglich aufgrund der hohen Last meist nicht neu angelegt werden [12].

      Für die Umwandlung eines Kiesdaches in eine extensive Dachbegrünung muss die statische Tragfähigkeit des Daches durch eine Fachperson überprüft werden. Danach können an der Aussenkante Holzbalken und ein Filtervlies auf der Kiesfläche verlegt werden. Art und Mächtigkeit des Substrates sind basierend auf der Statik des Daches zu wählen [12].

      Lässt es die Statik des Daches zu, kann eine extensive in eine intensive Dachbegrünung umgewandelt oder extensive und intensive Dachbegrünungen können kombiniert werden. Dafür wird der Substrataufbau erhöht, um die Wasserspeicherfähigkeit zu vergrössern und den Pflanzen mehr Wurzelraum zur Verfügung zu stellen. Alternativ können auch Pflanzgefässe auf tragenden Mauern platziert werden, sollte es nicht möglich sein auf der gesamten Dachfläche die Begrünung zu intensivieren [12].

      Aufbau planen

      Bei Dachbegrünungen sollte ein Dachgefälle von mindestens 2% eingeplant werden, um eine geregelte Entwässerung sicherzustellen [30].

      Der Aufbau einer Dachbegrünung kann sich je nach Funktion unterscheiden, es wird jedoch meist zwischen einschichtigen und mehrschichtigen Bauweisen unterschieden.

      Die Mehrschichtbegrünung speichert mehr Wasser und hat die bessere Drainageleistung, daher werden höhere, artenreichere und intensive Dachbegrünungen meist in mehrschichtiger Bauweise ausgeführt [3].

      Wurzelschutz ist bei einer aufeinander abgestimmten Planung der Vegetation, Substratschicht und fachgerechtem Unterhalt nicht nötig. Der Wurzelschutz wird ausserdem meist bereits am Anfang ausgewaschen und gelangt so in die Gewässer, was dem Gewässerschutzgesetz widerspricht [31].

      Wenn möglich sollte beim Aufbau einer Dachbegrünung auf eine Drainageschicht aus Kunststoffelemente verzichtet werden. Der Abfluss ist auch ohne diese gesichert. Zudem wirken sich solche Elemente negativ auf den ökologischen Fussabdruck einer Dachbegrünung (graue Energie) aus [32]. Es laufen aktuell Forschungsarbeiten im Bereich alternativer Materialien, die ökologischere und nachhaltigere Drainageschichten ermöglichen.

      Einschichtige Bauweise

      1. Dachunterkonstruktion: Ausreichende Tragfähigkeit
      2. Dachabdichtung
      3. Schutzvlies: Schützt wurzelfeste Schutzschicht vor mechanischen Schäden
      4. Vegetationstragschicht: Unterschiedliche Zusammensetzung aus z.B. Lava, Bims, Blähschiefer, Rindenhumus, Kompost, Kies
      5. Vegetation: An den Standort angepasste Pflanzen, möglichst einheimische Artenauswahl

      Mehrschichtige Bauweise

      1. Dachunterkonstruktion: ausreichende Tragfähigkeit
      2. Dachabdichtung
      3. Schutzvlies: Schützt wurzelfeste Schutzschicht vor mechanischen Schäden
      4. Drainageschicht in Form einer Schuttgüterdrainage oder Drainageelement: Leitet überschüssiges Wasser zu den Dachabläufen, bei Extensivbegrünung 1 bis 6 cm und bei Intensivbegrünungen 6 bis 15 cm Schuttgüterdrainage aus Lava/sandiger (Wand-)Kies, Blähschiefer oder Blähton
      5. Filtervlies: schützt Drainageschicht vor dem Eintrag von Feinstoffen aus der Vegetationstragschicht, durchlässig für Wurzeln
      6. Vegetationstragschicht: Unterschiedliche Zusammensetzung aus z.B. Lava, Bims, Blähschiefer, Rindenhumus, Kompost, Kies
      7. Vegetation: An den Standort angepasste Pflanzen, möglichst einheimische Artenauswahl

      Alternative Materialien

      Viele der bis anhin in den Dachbegrünungen verwendeten Materialien sind nicht natürlichen Ursprunges, aus nicht nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und nicht regional hergestellt.

      Es bestehen Möglichkeiten zur Verwendung von ressourcenschonenden Materialien und Recycling. Diese Möglichkeiten können einerseits kosteneffizienter sein und andererseits zu nachhaltigeren Dachbegrünungen beitragen.

      • Rezyklieren: Durch die sachgerechte Verwendung von Recyclingmaterialien können hochwertige Substrate entstehen. Es können sowohl Rezyklier-Erden als auch rezyklierte Substrat-Bestandteile wie beispielsweise Ziegelsplit oder unbelasteter Strassen-, Beton- oder Wandkies verwendet werden [33]. Dieser Einsatz muss jedoch den Bedürfnissen der Begrünung gerecht werden und den VVEA- bzw. VBBo-Richtwerten entsprechen.
      • Alternative Drainageelemente: Seit einigen Jahren wird der Einsatz von Schafwolle, häufig ein Abfallprodukt mit guten pflanzenphysiologischen Voraussetzungen, als Trägersystem für Pflanzen untersucht. Die Schafwolle sollte als Schicht (Einbaustärke 3 cm) bevorzugt mittig in der Vegetationstragschicht eingebaut werden [34]. Die Dachbegrünung profitiert dabei von der guten Wasserspeicherfähigkeit sowie den Nährstoffen, welche mit der Zersetzung der Schafwolle den Pflanzen zur Verfügung stehen [35]. Häcksel aus Chinaschilf oder Hanf können ebenfalls als nachhaltige Alternative in der Drainageschicht eingesetzt werden. Diese verfügen über eine gute Wasserspeicherfähigkeit und können biodiversitätsschonend angebaut werden [36]
      • Biokohle: Durch den Einsatz von Biokohle soll der Boden verbessert und Kohlenstoff gespeichert werden. Biokohle entsteht durch die Erhitzung von Biomasse (mindestens 400°C) unter Ausschluss von Sauerstoff [37]. Kohle hat das Potenzial Substrateigenschaften vielfältig zu verbessern, so auch bei Dachbegrünungen. Dazu gehören beispielsweise die Bindung von Schadstoffen, eine höhere Ertragsfähigkeit, vermehrte Bodenreaktionen und ein verbesserter Nährstoff- und Wasserhaushalt [38]. Die genauen Wirkungen und Zusammensetzungen werden noch untersucht, es gibt Versuche mit einem Pflanzenkohleanteil von 15 bis 30 Vol.-% [39].

      Material auswählen

      Das Vorgehen bei der Materialwahl für eine Dachbegrünung ist abhängig davon, ob es sich um eine Sanierung oder einen Neubau handelt.

      Bei einer Sanierung fällt ausgehend von der Statik der Entscheid, ob eine extensive oder intensive Dachbegrünung angelegt wird und welches Substrat verwendet werden kann. Ausgehend von der umsetzbaren Substratmächtigkeit werden die Vegetationsmöglichkeiten evaluiert. In Abhängigkeit davon wird über die Substratzusammensetzung entschieden. Ist das Ziel beispielsweise eine einfache, pflegeleichte Vegetation, erfordert dies ein Substrat mit einem grossen Anteil an mineralischen Schüttstoffen wie Lava, Bims, Blähton oder Schiefer und nur einen kleinen Anteil an organischem Material.

      Bei einem Neubau bestehen weitreichendere Möglichkeiten, verschiedene Lebensraumtypen auf der Dachfläche umzusetzen. Die Statik des Gebäudes ist dann so zu planen, dass eine Substratschicht von mindestens 10 bis 12 cm möglich ist. Anhand der geplanten Lebensraumtypen (bspw. Ruderalvegetation, Blumenwiese) fällt der Entscheid für die Art der Vegetation, die geeignete Begrünungsmethode und die Substratzusammensetzung.

      Die Auswahl der Pflanzenarten und des Saatguts erfolgt in Abhängigkeit der Substratmächtigkeit und -zusammensetzung. Dabei sollte die Biodiversitätsförderung im Vordergrund stehen und Pflanzen ausgewählt werden, die mit den extremen Bedingungen auf dem Dach zurechtkommen und dem regionalen Ökotyp entsprechen.

      Das bedeutet, dass die Auswahl aus möglichst vielen verschiedenen einheimischen Pflanzenarten bestehen sollte, die bei extensiven Dachbegrünungen an Trockenheit und Nährstoffarmut angepasst sind. Für intensive Begrünungen können auch Pflanzen mit einer tieferen Trockenheitstoleranz und einem hohen gestalterischen Wert ausgewählt werden.

      Vegetationstragschicht

      Die Substratzusammensetzung muss die Fähigkeit haben, die anfallenden Nährstoffe zu speichern und für die Pflanzen verfügbar zu machen. Anzustrebende Ziele sind ein geschlossener Kreislauf von Vegetation, Bodenfauna und Substrat und eine Minimierung des Stoffaustrages, sowie der Nähr- und Schadstoffbindung.

      Das bedeutet, dass anfallendes Pflanzenmaterial auf der Dachfläche durch die Bodenfauna verarbeitet wird, welche wiederum Nährstoffe für die Vegetation zur Verfügung stellt. Dafür muss das Substrat die anfallenden Nährstoffe speichern und für das Wachstum der Pflanzen verfügbar machen können.

      Wichtig dafür sind folgende Kriterien [6]:

      • Relevante Wasserkapazität ≥ 50 Vol%
      • Nutzbare Feldkapazität ≥ 25 Vol%
      • Schadstoffe dürfen die VBBo-Richtwerte nicht überschreiten
      • Nährstoffgehalt muss auf das Begrünungsziel abgestimmt sein
      • Substrat muss eine dem Begrünungs- und Nutzungsziel entsprechende nachhaltige Tragfähigkeit, Struktur und Zusammensetzung aufweisen
      • Substrat darf keine Wurzelunkräuter enthalten und muss struktur- und lagestabil sein
      • Aufschwimmende Bestandteile sind zu vermeiden

      Die Zusammensetzung der Vegetationstragschicht bzw. die Bestandteile des Substrats beeinflussen die Vegetation entscheidend.

      Substrate, die viel pflanzenverfügbares Wasser speichern (hoher Anteil an Feinboden und Humus), verhelfen der Vegetation, Trockenperioden zu überstehen [21]. Um die Wasserspeicherfähigkeit auf Dächern mit tiefen Auflasten sicherzustellen, kann unterhalb der Substratschicht gehäckselter Chinaschilf oder Hanf verteilt werden [21].

      Die Nutzung von lokalen Materialien (Ober- und Unterböden, Wandkies) kann die Wasserspeicherkapazität ebenfalls erhöhen, da diese viele Mittel- und Feinporen aufweisen. Ausserdem verbessert sich dadurch die Nähr- und Schadstoffspeicherung [21] und ab einer Substratmächtigkeit von mindestens 20 cm können Bodenlebewesen wie Regenwürmer, Ringelwürmer und Asseln auf der Dachfläche überleben. Um diese Vorteile lokaler Materialien zu nutzen, sollten geeignete Ober- und Unterböden auf dem Baugelände deponiert und nicht abgeführt werden.

      Bei extensiven Dachbegrünungen sollte der Anteil an organischem Material am Substrat nicht mehr als 10% betragen, damit dieses genügend nährstoffarm ist. Aus ökologischer Sicht wird empfohlen, lokale Substratmischungen zu verwenden, die eine genügende Wasserretention aufweisen – solche können z.B. («Basler Dachsubstrat») aus: 30% sandigem Kies, 40% Kompost und Strukturverbesserern (Lava-Bims, Ziegelsplitt, Blähton /-schiefer usw.) bestehen [21]. Die prozentualen Mischanteile können von Projekt zu Projekt variieren, abhängig vom erwünschten Vegetationstyp.

      Zu beachten ist, dass Substratmischungen mit einem hohen Anteil an natürlichem Boden schwerer sind. Lässt die Statik mehr als 120 kg /m2 zu, kann natürlicher Boden aus der Region als Substrat verwendet werden [40]. Bei Traglasten unter 120 kg/m2 eignen sich Substrate aus erdigem Material oder pumpbaren Recycling-Stoffen.

      Begrünung planen

      Die Auswahl des Begrünungsverfahrens hängt von den Pflanzenarten, der Vegetationsform und den Begrünungszielen ab. Für die Biodiversitätsförderung ist es wichtig, eine artenreiche, lokale und standortangepasste Vegetation auszuwählen.

      Bei extensiven und intensiven Dachbegrünungen stehen verschiedene Begrünungsverfahren zur Auswahl, die teilweise miteinander kombiniert werden können. Es werden nur ökologische Begrünungsverfahren vorgestellt. Vegetationsmatten oder Nasssaaten sind nicht zu empfehlen, da diese zusätzlichen Klebstoff oder Trägermaterialien beinhalten [3][41].

      Trockensaat

      • Lokales Saatgut verwenden mit regionalen Ökotypen
      • Saatgut wird von Hand oder maschinell in trockenem Zustand ausgebracht
      • Bei kleineren Flächen empfehlenswert
      • Höheres Ausfallrisiko bei ungünstiger Witterung (vor dem Ausbringen Wetterberichte beachten)
      • Deckungsgrad nach einem Jahr: 50 bis 70%
      • Benötigte Menge: 1 g/m2 Saatgut, 30 bis 50 g/m2 Sedum

      Ausstreuung Pflanzenteile

      • Sprossen oder Rosetten
      • Besonders für Sedum-Begrünungen geeignet
      • Sollte nur in Kombination mit anderen Begrünungsmethoden verwendet werden
      • Deckungsgrad nach einem Jahr: 80%
      • Benötigte Menge: 70 bis 100 g/m2

      Pflanzung von Jungpflanzen

      • Von Einzelpflanzen oder mit vorkultivierten Pflanzenelementen
      • Sehr gutes Anwuchsverhalten
      • Einsatz bei gestalteten Begrünungen
      • Kann in Kombination mit Saatgut verwendet werden
      • Deckungsgrad nach einem Jahr: 70 bis 90%
      • Benötigte Menge: 15 bis 20 Pflanzen/m2

      Heugrasssaat/Direktsaatverfahren/Schnittgutübertragung

      • Grünlandbestände, deren Vegetation dem Begrünungsziel entsprichen, werden zum Zeitpunkt der Samenreife gemäht. Das Mahdgut wird danach auf der Begrünungsfläche aufgetragen
      • Der Typ der Spenderfläche (Mager- bis Trockenwiesen) und die vorkommenden Arten müssen bekannt sein
      • Das Mahdgut sollte direkt nach dem Schnitt auf der Empfängerfläche ausgebracht werden
      • Deckungsgrad nach einem Jahr: 70%
      • Benötigte Menge: Verhältnis Spenderfläche zu Empfängerfläche 1:1 oder ein kleiner Heuballen pro 20 m2


      Durch eine Kombination von Ansaat und Bepflanzung sowie die Verwendung von Geophyten kann sich die Akzeptanz einer Fläche erhöhen, da die Fläche von Anfang an begrünt aussieht. Ist eine Bepflanzung vorgesehen, sind Artenlisten zusammenzustellen und/oder ein Pflanzplan zu erstellen, darauf basierend ist die genaue Stückzahl pro Art zu ermitteln.

      Basierend auf der Planung und der Begrünungsmethode erfolgt die Auswahl des Saatguts und/oder der Pflanzen. Floretia unterstützt einfach und schnell bei der Suche nach standortangepassten Wildpflanzen und Bezugsmöglichkeiten. Geeignete Pflanzen und Saatgut aus der Umgebung sind insbesondere in Bioterra-Wildpflanzengärtnereien erhältlich.

      Hintergründe und Details zur Beschaffung von Saatgut und Pflanzen sind bei der naturnahen Pflanzenverwendung zu finden.

      Kleinstrukturen planen

      Mithilfe von Kleinstrukturen lässt sich die Qualität einer Dachbegrünung als Ersatzlebensraum steigern. Dabei müssen Sicherheitsaspekte wie die Windverfrachtung und Statik beachtet werden.

      Es ist abzuklären, ob ein begründeter Antrag sowie das Einholen einer Baubewilligung bei der Feuerpolizei erforderlich ist, so wie beispielsweise in Basel [21].

      Dieser Antrag kann eine Planaufsicht sowie einen Schnitt des Dachaufbaues, die Menge und das Gewicht sowie die örtliche Verteilung von Totholz, das Einverständnis der Gebäudeeigentümerschaft und eine Einschätzung durch eine Statik-Fachperson beinhalten. Zu beachten ist, dass Kleinstrukturen aus Holz mindestens 1.5 m Abstand zu Oberlichtern, Kaminen und Ähnlichem haben müssen und mindestens 1 m zu Brandmauern. Genauere Angaben zu einem brandschutzkonformen Dachaufbauen finden sich in der Brandschutzrichtlinie der VKF.

      Grundsätzlich können auf Dachbegrünungen folgende Kleinstrukturen angelegt werden:

      Totholz

      • Ökologische Funktion: Totholz bietet verschiedenen Tieren (z.B. Wildbienen, Laufkäfern) einen Unterschlupf.
      • Standort: trocken, sonnig, ungestört
      • Material: Wurzelstöcke, Stämme (stehend oder liegend), dicke Äste
      • Aufbau: einzeln, Haufen, Holzbeige

      Asthaufen

      • Ökologische Funktion: Asthaufen bieten verschiedenen Tieren (z.B. Ameisen, Käfern) Nahrung oder Unterschlupf.
      • Standort: rrocken, sonnig, windgeschützt, ungestört
      • Material: Astmaterial, das beispielsweise beim Rückschnitt von Sträuchern, Hecken und Bäumen anfällt, Äste mit einem Durchmesser von weniger als 5 cm dürfen aufgrund des Brandschutzes nicht verwendet.
      • Aufbau: Material (dünne/dicke Äste, Teile von Stämmen/Baumstrünken etc.) locker aufschichten, mit dornigen Ästen bedecken

      Sandbeet

      • Ökologische Funktion: Mit einer Mulde aus Sand kann eine Sandbadestelle für Vögel (z.B. Haussperlinge und Zaunkönige) geschaffen werden. Zudem finden Wildbienen darin Nistmöglichkeiten.
      • Standort: an trockenen, sonnigen, unbetretenen Orten
      • Material: Sand ungewaschen (mit Lehmanteil)
      • Aufbau: 2 bis 3 m2 und mindesten 80 cm tief

      Steinhaufen und -linsen

      • Ökologische Funktion: Wärmeliebende Tierarten (z.B. Mauer- und Zauneidechse) finden Unterschlupf.
      • Standort: sonnig, windgeschützt, ungestört
      • Material: Steine, bei Bedarf Sand, Kies oder Mergel
      • Aufbau: genügend Hohlräume schaffen

      Ausführung planen

      Die Ausführung und Erstellung können basierend auf den bisherigen Planungsschritten ausgeschrieben und an ein Unternehmen vergeben werden. Die Leistungsausschreibung ist mit Massangaben und Qualitätsvorgaben zu versehen. Die in dieser Web App vorhandenen Grundlagen (z.B. Referenzbilder, qualitative und quantitative Anforderungen) lassen sich hierfür nutzen.

      Kosten schätzen

      Erstellungskosten

      Die Kosten einer Dachbegrünung sind abhängig vom Begrünungsverfahren, Dachbegrünungsaufbaues und der Zugänglichkeit. Es empfiehlt sich daher Offerten einzuholen.

      Direktsaatverfahren sind beispielsweise aufgrund des notwendigen Schnittguttransport auf das Dach teurer als Trocken- und Nasssaaten [7]. Kann ein Baukran genutzt werden, der bereits auf der Baustelle steht, lassen sich diese Kosten senken.

      Im Vergleich zu einem unbegrünten Dach sind die Erstellungskosten für ein Dach mit Dachbegrünung höher. Die isolierende Wirkung und der Wasserrückhalt führen jedoch zu geringeren Abwasser- und Energiegebühren und die Lebensdauer des Daches verlängert sich [12]. Folglich lassen sich die Lebenszykluskosten durch eine Dachbegrünung reduzieren.

      Gewisse Kantone, Gemeinden und Naturschutzvereine (bspw. Zürich, Luzern, St. Gallen) leisten im Rahmen von Förderprogrammen Beiträge an die Erstellung von Dachbegrünungen oder finanzielle Unterstützung bei der Umwandlung von Kiesdächern in Dachbegrünungen. Mögliche Beiträge müssen im Einzelfall abgeklärt werden, da es keine allgemeingültige Handhabung gibt.

      Für eine Kostenschätzung sind Offerten bei verschiedenen Unternehmen einzuholen. Dabei ist klar zu definieren, inwiefern die Erstellungs- und Entwicklungspflege der ersten Jahre ebenfalls in der Offerte enthalten sein soll.

      Detaillierte Erstellungskoten können zum Beispiel basierend auf der Planung mit Greencycle kalkuliert werden.


      Betriebs- und Unterhaltskosten

      Der Unterhalt von Dachbegrünungen ist meistens pflegeextensiv. Ein Spezialfall bilden dabei die begehbaren Intensivbegrünungen, die wie «Gärten» bzw. gemäss der vorhandenen Profilegepflegt werden müssen.

      Die langfristigen Unterhaltskosten können basierend auf der Planung zum Beispiel mit Greencycle light einfach ermittelt werden.

      Weitere Informationen zu den Kosten und Nutzen.

      Realisierung

      Vorhandener Ober- und Unterboden für die Dachbegrünung verwenden

      Substrat in Form eines Reliefs modellieren

      Saat- und Pflanzgut oder Schnittgut von geeigneter Spenderfläche ausbringen

      Ansaat im Frühling oder Herbst, Pflanzung im Herbst

      Substrattypen und -stärken anhand der gewünschten Vegetation anpassen

      Gleichmässige kreuzweise Ausbringung des Saatgutes, anschliessend anklopfen oder walzen

      Nur in Ausnahmefällen nach der Erstellung bewässern

      Mineralische Substrate mit geringem Humusanteil verwenden

      Umsetzung von Kleinstrukturen

      Massnahmen im Detail

      Dachbegrünung anlegen

      Während ein Dachdecker den Dachausbau ausführt, wird die eigentliche Dachbegrünung meistens durch ein Unternehmen des Garten- und Landschaftsbau bzw. spezialisierte Firmen realisiert.

      Nach dem Verlegen des Schutzvlieses wird bei einer einschichtigen Bauweise das Substrat in der vorgesehenen Schichtdicke ausgebracht. Bei der zweischichtigen Bauweise sind dies für eine extensive Dachbegrünung zunächst 1 bis 6 cm Schuttgut, für eine Intensivbegrünung doppelt so viel. Diese Bauweise erfordert zudem ein Filtervlies zwischen der Drainageschicht und dem Substrat.

      Pumpbare Substrate lassen sich direkt auf dem Dach verteilen. Bei lokalen Oberböden empfiehlt sich der Transport in Big-Bags, die unten aufgeschnitten werden, um so das Substrat auf dem Dach zu verteilen. Reicht der Arbeitsbereich des Krans nicht über die ganze Dachfläche, ist das Material mit Schubkarren zu verteilen.

      Bei der Zwischenlagerung von Materialien auf dem Dach, dürfen Maximallasten nicht überschritten werden.

      Die Verteilung des Substrats erfolgt so, dass ein Relief (mit kleinen Hügeln und Tälern) entsteht und keine Ebene. Dabei darf die Minimalhöhe nicht unterschritten werden.

      Begrünung umsetzen

      Die geplante Begrünung erfolgt auf dem ausgebrachten Substrat. Um eine Bewässerung zu vermeiden, ist die Wetterprognose zu berücksichtigen und Trockenheitsperioden sind wenn möglich zu vermeiden. Ungünstige Bedingungen können eine Bewässerung erforderlich machen, um eine erfolgreiche Begrünung sicherzustellen.

      Trockensaat/Ausstreuen Pflanzenteile

      Die Fläche wird mit der ausgewählten Samenmischung eingesät. Falls das Saatgut nicht mit Saathelfern versehen ist, ist dieses mit Sand zu vermischen, um es besser dosiert ausbringen zu können. Die angegebene Saatgutmenge von 1 g/m2 ist kreuzweise einzusäen.

      Idealer Saatzeitpunkt ist März bis April.

      Bepflanzung

      Die Pflanzen werden wie zu Beginn geplant auf der Fläche ausgelegt und gepflanzt. Optimal ist es, wenn die Jungpflanzen bereits in einem nährstoffarmen Substrat gezogen wurden, um ihre Überlebenschancen auf dem Dach zu erhöhen [3]. Da sich das Dachsubstrat noch etwas setzen wird, müssen die Pflanzen auf Dachbegrünungen etwas tiefer als normalerweise gesetzt werden [12]. Auf den Einsatz von Kompost ist zu verzichten.

      Idealer Pflanzzeitpunkt ist von September bis Oktober.

      Heugrassaat

      Das Mahdgut wird direkt nach dem Schnitt auf dem Dach mithilfe von Heugabeln ausgebracht. Dabei ist darauf zu achten, dass allfällige Vliese und Schutzschichten durch die Werkzeuge nicht beschädigt werden, da dies langfristig zu Problemen in der Dachabdichtung führen kann.

      Idealer Zeitpunkt für die Ausbringung ist von September bis Oktober.

      Kleinstrukturen erstellen

      Kleinstrukturen sind an den in der Planung vorgesehenen Standorten und in den festgelegten Qualitäten zu erstellen.

      Macht die Planung keine spezifischen Angaben zu Standorten und Qualitäten, können diese ad hoc vor Ort erstellt werden, ausser es musste zuvor ein Antrag an die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen gemacht werden.

      Bei der spontanen Erstellung von Kleinstrukturen sind die statischen Vorgaben zu beachten. Um das Material für die Kleinstrukturen auf das Dach zu transportieren, erfolgt mit Hilfe von Fördertüchern und eines Mobilkrans.

      Erstellungs- und Entwicklungspflege durchführen

      Die Erstellungs- und Entwicklungspflege beschränkt sich bei der Pflanzung von Stauden weitgehend auf die Bewässerung während Trockenperioden. Im Weiteren sind unerwünschte Gehölz-Wildlinge, Problempflanzen und invasive gebietsfremde fachgerecht zu entfernen.

      Pflege

      Wartung und Überprüfung der Absturzsicherung

      1 bis 2 Sichtkontrollen zwischen April und September

      Je nach Aufkommen von invasiven gebietsfremden Arten 3 bis 6 Kontrollgänge pro Jahr

      Funktionsfähigkeit der Entwässerungsanlagen überprüfen

      Freihalten von Randzonen und Kiesstreifen

      Vegetation nur bei Bedarf im Herbst mähen, Teilflächen stehen lassen

      Verzicht auf Dünger und Bewässerung

      Invasive gebietsfremde Pflanzen, Gehölze und Problempflanzen entfernen

      Naturnahe Pflege

      Die Pflege von Dachbegrünungen unterscheidet sich stark darin, ob es sich um eine extensive oder intensive Begrünung handelt.

      Der Pflegeaufwand für eine Dachbegrünung ist abhängig von der Substratstärke und der Zusammensetzung des Substrats. Je mehr pflanzenverfügbares Wasser und Nährstoffe vorhanden sind, desto üppiger wächst die Vegetation und desto grösser ist der Pflegeaufwand [15].

      Die Auswahl der Pflegemassnahmen für Dachbegrünungen erfolgt entsprechend der Definition des individuellen SOLL-Zustandes der Dachfläche. Für die Pflegenden vor Ort gilt es abzuwägen, wie stark sich das ökologische Potenzial ausschöpfen lässt, ohne die Anforderungen an Gestaltung und Sicherheit zu beeinträchtigen. Ausserdem müssen bei der Wahl der Pflegemassnahmen der IST-Zustand und mögliche Probleme der Dachbegrünung berücksichtigt werden. Dies können unter anderem Frost-, Nässe- und Trockenschäden, Substratschwund, Windverwehungen, Wassererosion oder saurer Regen sein.

      Grundsätzlich soll die Pflege die dauerhafte Funktionsfähigkeit der Dachbegrünung sowie die Abdichtung und Betriebssicherheit des Daches sicherstellen. Die wichtigsten Pflegetätigkeiten für beide Dachbegrünungstypen sind regelmässige Sichtkontrollen, das Freihalten der Randzonen, Kiesstreifen und Entwässerungen sowie das Entfernen unerwünschter Pflanzen.

      Die Wartung und Pflege von Dachbegrünungen erfordert das Betreten von Bereichen mit Absturzgefahr. Vor dem Durchführen der Arbeiten sind Gefährdungsbereiche und Sicherungsmassnahmen festzulegen. Die Arbeiten auf dem Dach sind nur durch geschulte Fachpersonen auszuführen.

      Massnahmen naturnahe Pflege im Jahresverlauf

      Ein zentrales Pflegeziel einer extensiven Dachbegrünung ist, eine möglichst stabile, dauerhafte, standortgerechte und klimaresiliente Vegetation zu etablieren. Dieses Ziel verursacht grundsätzlich einen geringen Pflegeaufwand. Um eine stabile, an den Standort angepasste Vegetation zu fördern, dürfen extensive Dachbegrünungen nicht gewässert oder gedüngt werden.

      Bei einer fachgerecht erstellten, extensiven Dachbegrünung beschränkt sich der Pflegeaufwand auf 1 bis 2 Kontrollgänge pro Jahr [15][17]. Bei intensiven Dachbegrünungen kommen zu den oben erwähnten Unterhaltsleistungen je nach Begrünungstyp zusätzlich Schnitt-, Mulch- und Winterschutzmassnahmen, sowie das Beseitigen von Laub hinzu. Hier können 4 bis 8 Pflegedurchgänge im Jahr erforderlich sein [3].

      Da die Substratmenge bei einer intensiven Dachbegrünung kleiner ist als in einem Garten und die Pflanzen oft einen höheren Nährstoffbedarf haben, sind teilweise Dünger nötig.

      Planungs- und Umsetzungshilfen

      Der Profilkatalog naturnahe Pflege vermittelt Fachwissen und Handlungsanleitungen zu sämtlichen Profilen. Das Praxishandbuch ist eine kompakte Kurzfassung des Kataloges. Im Jahrespflegeplaner sind die Pflegemassnahmen für alle Profile in einer Excel-Tabelle zusammengestellt.

      Massnahmen im Detail

      Sichtkontrolle durchführen

      Um die Funktionsfähigkeit der extensiven Dachbegrünung zu gewährleisten, muss mindestens 1 bis 2 Mal pro Jahr eine Sichtkontrolle durchgeführt werden, wo der Zustand und die nötigen Pflegearbeiten definiert werden. Bei intensiven Dachbegrünungen sind mindestens 4 Sichtkontrollen erforderlich.

      Dabei müssen der Zustand der Vegetation, die Funktionsfähigkeit der Entwässerungen, die Freihaltung der Randzonen und Kiesstreifen, Substraterosion und vorhandene Kleinstrukturen kontrolliert werden.

      Die Sichtkontrollen sind zwischen April und September durchzuführen [40].

      Je nach Zustand der Dachbegrünung sind danach die Kontrollgänge, wo die Pflegearbeiten ausgeführt werden, zu definieren.

      Anlagen und Randzonen pflegen

      Alle Einrichtungen und Beläge auf dem Dach müssen regelmässig auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden. Dabei sind die für den Brandschutz notwendigen Beläge oder Kiesschüttungen von Vegetation und Pflanzenresten freizuhalten.

      Be- und Entwässerungsanlagen sowie weitere funktionale Dachelemente (Lichtschächte etc.) müssen zugänglich und funktionsfähig sein.

      Ablagerungen, erodiertes Substrat, Pflanzen und Pflanzenreste in Entwässerungsrinnen und Kontrollschächten sind zu entfernen. Die Randabschlüsse von Dachbegrünungen sind oft Ursprung von Problemen (verstopfte Entwässerung, beschädigter Unterbau). Entlang des Dachrandes, um Installationen (z. B. Abflussschächte) und an Gebäudeanschlüssen ist ein vegetationsfreier Streifen erforderlich, der bei Bedarf gejätet muss [15][40].

      Um die Sicherheit einer Dachbegrünung sicherzustellen, müssen Absturzsicherungen und Vorrichtungen zum Befestigen von Anseilschutz regelmässig kontrolliert werden. Gleichzeitig können allenfalls vorkommende Entlüftungsöffnungen, Dachabläufe, Belichtungseinrichtungen und Lichtkuppeln gereinigt werden [41].

      Problempflanzen entfernen

      Problempflanzen, insbesondere invasive gebietsfremde Arten, müssen so früh wie möglich erkannt und entfernt werden.

      Je nach Aufkommen ist 3 bis 6 Mal jährlich ein Kontrollgang nötig, wo die Arten entfernt werden. Dabei ist es besonders wichtig, diese Arten vor ihrer Samenreife zu entfernen.

      Gehölze sowie wurzelaggressive oder rhizombildende Pflanzen (z.B. Schilf, Huflattich oder Quecke) sollten mindestens einmal jährlich entfernt werden, um die Ausbreitung unerwünschter Pflanzen sowie die Beschädigung der Drainage-, Schutz- und Abdichtungsschichten des Daches zu verhindern.

      Beim Entfernen muss drauf geachtet werden, den Unterbau der Dachbegrünung nicht zu beschädigen (z.B. durch Ausstechen).

      Die entfernten Pflanzen dürfen nicht auf der Fläche zurückgelassen oder mit dem normalen Schnittgut gelagert werden, sondern sind fachgemäss zu entsorgen und, je nach Art, der Verbrennung zuzuführen.

      Vegetation pflegen

      Weist die Dachbegrünung einen starken Wuchs auf, ist sie nach Bedarf einmal jährlich mit der Sense zu mähen und das Schnittgut abzuführen.

      Dafür wird die Vegetation zwischen September und Oktober auf 8 cm zurückgeschnitten [15]. Mähen ist bei extensiven Begrünungen nur dann notwendig, wenn sich auf der begrünten Fläche zu viel Biomasse ansammeln und einen Vegetationsfilz bilden würde, der den Neubewuchs erschwert. In der Regel können selbst Grasdächer als sich selbst regulierende Systeme geplant und gepflegt werden [17].

      Muss gemäht werden, ist dies gestaffelt zu tun (mindestens 10% der Fläche stehenlassen) [42], um vorkommenden Tieren Rückzugsmöglichkeiten zu bieten und eine Versamung der Arten sicherzustellen. Wichtig dabei ist das Entfernen des Schnittgutes, um eine Anreicherung von Nährstoffen zu verhindern.

      Bei intensiven Begrünungen werden die vorkommenden Profile (bspw. Strauchbepflanzungen, ruhende Gewässer, und Staudenbepflanzungen, Blumenrasen und Blumenwiesen) wie in einem ebenerdigen Freiraum gepflegt.

      Kleinstrukturen pflegen

      Viele Kleinstrukturen erfordern kaum Pflege- oder Unterhaltsarbeiten. Bei der naturnahen Pflege steht der Erhalt der Kleinstrukturen im Vordergrund und es gilt das Motto «so wenig wie möglich, so viel wie nötig» [43].

      Bei Bedarf wird neues Material aufgeschichtet oder es werden neue Kleinstrukturen angelegt, wenn der Verrottungsprozess fortgeschritten ist. Dabei müssen die Statik des Gebäudes und die nötigen Vorgaben bezüglich Sicherheit und Feuerschutz beachtet werden.

      Instandsetzung

      Die Instandsetzung umfasst bei extensiven und intensiven Dachbegrünung vorwiegend den Ersatz von nicht etablierter Vegetation und abgebautem Substrat.

      Beinhaltet das ausgebrachte Substrat bei der Erstellung der Dachbegrünung organisches Material (Kompost) oder wird Schnittgut bei der Ansaat auf der Fläche verteilt, wird sich dieses über die Zeit abbauen und von den Pflanzen in Form von Nährstoffen aufgenommen.

      Nach einigen Jahren ist zu wenig organisches Material vorhanden und der pH-Wert sinkt, was eine keine artenreiche Vegetation verhindert [42]. Dem kann durch die Ergänzung von Substrat (nach Möglichkeit Originalsubstrat) entgegengewirkt werden.

      Bei Bedarf können auch Kleinstrukturen erneuert und bei einzelnen Ausfällen die Pflanzen ersetzt werden. Abhängig vom Grund des Ausfalles und davon, ob es sich um standortangepasste Arten handelt, erfolgt der Ersatz mit der gleichen oder einer anderen Art. Ist der Ausfall auf eine extreme Trockenheitsperiode zurückzuführen, dann kann die gleiche Art erneut verwendet werden.

      Sofern sich herausgestellt hat, dass sich die Pflanzenart nicht für die Standortbedingungen (Substrateigenschaften, Windexposition) eignet, sollte eine andere Art verwendet werden. Bei grösseren Ausfällen gilt es zuerst, die Ursachen zu evaluieren.

      Sanierung

      Die Notwendigkeit einer Sanierung ist zu prüfen, wenn beispielsweise bei einer Dachbegrünung einzelne, unerwünschte Arten dominieren oder grössere Ausfälle zu verzeichnen sind.

      Bei grösseren Ausfällen oder bei einer Dominanz bestimmter Arten gilt es zuerst, die Ursachen zu evaluieren. Sofern die Vegetationstragschicht der Grund für das Ausfallen der Begrünung ist, muss das Substrat erneuert werden.

      Mögliche Mängel können beispielsweise zu geringe oder zu hohe Anteile an organischem Material sein. Um dies zu evaluieren, wird vorzugsweise eine Fachperson hinzugezogen

      Entwicklung und Förderung

      Arten- und strukturarme Extensiv- und Intensivbegrünungen sind nach Möglichkeit in biodiversere Dachbegrünungen weiterzuentwickeln, um den Nutzen und das ökologische Potenzial zu erhöhen.

      Da extensive Dachbegrünungen vor allem ein Lebensraum für sehr mobile Arten (Vögel, flugfähige Insekten) sind, muss bei ihrer Weiterentwicklung immer auch auf die umliegenden Grünräume geachtet werden. So können räumlich übergreifender Biodiversitätsschutz und -förderprojekte realisiert und somit das ökologische Potenzial optimiert werden.

      Bei intensiven Dachbegrünungen ist eine Weiterentwicklung anzustreben, die sowohl die Bedürfnisse an Nutzung und Gestaltung erfüllt, aber auch ökologische und biodiversitätsfördernde Massnahmen beinhaltet.

      Es besteht die Möglichkeit auch nach der Erstellung Kleinstrukturen auf der Dachfläche umzusetzen, um die ökologische Wirkung der Dachbegrünungen zu verstärken.

      Lässt es die Statik zu, kann das Substrat auch im Nachhinein in Form eines Reliefs ausgebracht werden, so wird die strukturelle Vielfalt, das Angebot an verschiedenen Lebensräumen oder Nischen und somit die potenzielle Artenvielfalt erhöht.

      Aufgeständerte Solaranlagen können ebenfalls nachträglich auf einer Dachbegrünung installiert werden [44], wovon die Begrünung profitiert. Nach Möglichkeit wird jedoch in einer frühen Planungsphase darüber entschieden, ob Solaranlagen installiert werden sollen.

      Rückbau

      Wertvolle Pflanzen erhalten

      Wiederverwendung von Substrat prüfen

      Wiederverwendung von Kleinstrukturen prüfen

      Massnahmen im Detail

      Wertvolle Pflanzen erhalten

      Ökologisch wertvolle und seltene Pflanzenarten können einzel oder als ganze Soden vor dem Rückbau der Dachbegrünung ausgegraben und für die Wiederverwendung zwischengelagert oder auf ein Dach mit ähnlichem Aufbau und Standortbedingungen transferiert werden [45].

      Handelt es sich um gefährdete Pflanzenarten, muss dabei eine Fachperson oder die verantwortliche Fachstelle Naturschutz hinzugezogen werden.

      Substrat wiederverwenden

      Extensive Dachbegrünungen, die nur über ein Schutzvlies verfügen und mit einem einschichtigen Substrat aus lokalen Materialien aufgebaut sind, lassen sich beim Rückbau effizient und kostengünstig zurückbauen.

      Das Substrat muss nicht separiert werden, da sich keine Drainageschicht darin befindet. Zudem kann das Substrat wiederverwendet oder zumindest kostengünstig entsorgt werden.

      Da Intensivbegrünungen meist aus einem mehrschichtigen Aufbau bestehen, muss das Substrat getrennt und die Drainageschicht entfernt werden. Nach Möglichkeit sollten die einzelnen Bestandteile wiederverwendet werden.

      Kleinstrukturen wiederverwenden

      Es ist zu prüfen, ob ganze Kleinstrukturen und/oder Teile bzw. Materialien davon in anderen naturnahen Profilen wiederverwendet werden können. Dabei sind die jeweiligen Zeiträume zu berücksichtigen, wann solche Eingriffe bei den Kleinstrukturen ohne Störung von Wildtiere möglich sind.

      Bestimmungen

        Gesetzliche und planerische Grundlagen für die Planung, Realisierung, Pflege und Rückbau (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

        • Chemikalienverordnung (ChemV)
        • Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV)
        • Pflanzenschutzmittelverordnung (PSMV)
        • Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer (GSchG)
        • Brandschutzvorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen
        • Norm SIA 261: Einwirkungen auf Tragwerke
        • Norm SIA 271: Abdichtungen von Hochbauten
        • Norm SIA 318: Garten und Landschaftsbau
        • Norm SIA 312: Begrünung von Dächern
        • SN 592 000: Anlagen für die Liegenschaftsentwässerung - Planung und Ausführung
        • SN 640 582: Erdbau, Boden: Erfassung des Ausgangszustandes, Triage des Bodenaushubes
        • SN 670 071: Recycling - Grundnorm
        • SN 670 103b: Anforderungen: Gesteinskörnungen für Asphalte und Oberflächenbehandlungen für Strassen, Flugplätze und andere Verkehrsflächen
        • SN 670 241a: Geokunststoffe; Anforderungen für die Funktionen Trennen, Filtern, Drainieren
        • SN 670 119 NA: Gesteinskörnungen für ungebundene und hydraulische gebundene Gemische für Ingenieur- und Strassenbau - Ungebundene Gemische - Anforderungen

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