In Kürze

Steinhaufen bieten durch ihre Hohlräumen ideale Versteck- und Sonnenplätze für Reptilien.

Anforderungen

Grundsätze

Mit der Erfüllung dieser Grundsätze wird die Biodiversität gefördert.

Material

> 80% Steine mit 20 bis 40 cm Durchmesser

Aufbau

Flache Steine und Stützsteine abwechseln


Zwischenräume mit Sand oder Kies auffüllen


>80 cm Mulde (Steinlinsen)


Hohlräume

Pflege

Bei Bedarf Vegetation entfernen

Nutzung

Keine aktive Nutzung

Standort

Sonnig


Windgeschützt

Erhöhte Anforderungen

Mit der Erfüllung dieser erhöhten Anforderungen wird die Biodiversität noch stärker gefördert.

Aufbau

Abdeckung aus dornigen Ästen oder Ranken


Mehrere Steinhaufen in kleiner Distanz zueinander

Mindestgrösse

> 2 bis 3 m3

Pflege

> 1 m breiter Krautsaum

Definition

Steinhaufen sind runde oder längliche, lockere Aufschichtungen von Steinen. Die Steine haben eine sehr unterschiedliche Körnung, besitzen aber hauptsächlich einen Durchmesser von 20 bis 40 cm [1].

Früher entstanden Lesesteinhaufen als Nebenprodukt der landwirtschaftlichen Nutzung. Durch das Pflügen von Ackerflächen wurden laufend grössere Steine an die Oberfläche befördert, eingesammelt und am Feldrand als Lesesteinhaufen aufgeschichtet [2].

Auch im Siedlungsgebiet können Steinhaufen angelegt werden, wobei zwischen Steinhaufen und Steinlinsen unterschieden wird. Bei Steinlinsen liegt im Gegensatz zu Steinhaufen der grösste Teil ihres Volumens unterhalb der Bodenoberfläche. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn in der Umgebung der Steinlinse regelmässig gemäht werden muss wie beispielsweise bei Bahnlinien oder Strassenböschungen [1].

Potenzial

Steinhaufen sind wertvolle Kleinstrukturen für die Biodiversität. Sie bieten bei genügend vorhandenen Hohlräumen ideale Versteck- und Sonnenplätze für Reptilien, Unterschlüpfe für Igel oder Hermelin, dienen Schmetterlingen als Wärmequellen, Paarungsplätze, Winter- und Nachtquartiere [4]. Zudem tragen sie zur ökologischen Vernetzung bei.

Viele Steinhaufen wurden im Verlauf der letzten Jahrzehnte entfernt, da sie als «Störelemente» empfunden wurden [2]. Damit verschwanden wertvolle Lebensräume für unzählige Tiere. Besonders wertvoll sind Steinhaufen, wenn sie mit naturnahen Lebensräumen vernetzt sind.

Typische Tiere

Eine Vielzahl verschiedener Tierarten nutzen Steinhaufen als Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten. Meist handelt es sich bei Steinhaufen und -linsen um Teillebensräume, dies bedeutet, dass viele Tierarten weitere Lebensräume benötigen, die naturnahe gestaltet sind.

Beispiele Tierarten

Säugetiere

Hausspitzmaus (Crocidura russula), Hermelin (Mustela erminea)

Amphibien

Erdkröte (Bufo bufo), Bergmolch (Ichthyosaura alpestris), Grasfrosch (Rana temporaria)

Reptilien

Blindschleiche (Anguis fragilis), Mauereidechse (Podarcis muralis)

Wildbienen

Steinhummel (Bombus lapidarius)

Hermelin

(Mustela erminea)

Bildquelle: Adobe Stock


Grasfrosch

(Rana temporaria)

Bildquelle: Adobe Stock


Mauereidechse

(Podarcis muralis)

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Steinhummel

(Bombus lapidarius)

Bildquelle: Adobe Stock


Standort

Steinhaufen und -linsen sollten an Standorten mit folgenden Eigenschaften erstellt werden:

Zielbild

Das Zielbild hängt insbesondere von der Lage des Standorts ab. Im flachen Gelände eignen sich eher Steinhaufen, Steinlinsen hingegen sind an sonnigen Hanglagen oder Böschungen ideal.

Steinhaufen/-linsen bestehen vorwiegend aus eher flachen Steinen unterschiedlicher Grösse, wobei bis zu 80% der verwendeten Steine eine Korngrösse von 20 bis 40 cm aufweisen sollten. Für das Auffüllen von Zwischenräumen wird Sand, Kies oder Mergel benötigt.

Das Material sollte aus der unmittelbaren Umgebung stammen, im Siedlungsraum kann zudem unbelastetes Abbruchmaterial (z.B. Backsteine, Betonplatten) verwendet werden.

Besonders wertvoll sind Steinhaufen/-linsen mit einem Volumen von mind. 2 bis 3 m3, idealerweise 5 m3, aber auch kleine Steinhaufen sind wertvoll [1] [2] [4].

Planung

In Nutzungs- und Gestaltungskonzept integrieren

Steinlinsen gut im Untergrund verankern

Drainage sicherstellen

Massnahmen im Detail

Steinhaufen und -linsen sind in Neuanlagen idealerweise von Beginn an ins Gestaltungs- und Nutzungskonzept zu integrieren. Sie können aber auch nachträglich in einen Grünraum integriert werden.

Die Planung und Realisierung von Steinlinsen muss von Fachpersonen begleitet werden, wenn sich die Linsen an Böschungen von Verkehrswegen befinden und sich lösende Steine zur Gefahr für Fahrzeuge oder Personen werden können. Die Steinlinse muss gut im Untergrund verankert und eine gute Drainage gewährleistet sein, damit sich kein Wasser im Unterbau der Linse sammeln kann [1].

Realisierung

Hohlräume zwischen den Steinen sicherstellen

Mit Totholzstrukturen ergänzen

Mit dornigen Ästen oder Holzstücken überdecken

Massnahmen im Detail

Folgendes Vorgehen empfiehlt sich für die Herstellung eines Steinhaufens, respektive einer Steinlinse:

Aufbau Steinhaufen [2]


Aufbau Steinlinsen [2]

Bei Steinlinsen handelt es sich um Steinhaufen, die in den Boden hineinragen. Sie eignen sich besonders an südexponierten Böschungen.

Pflege

Natürlicher Krautsaum fördern

Beschattende Gehölze entfernen oder zurückschneiden

Massnahmen im Detail

Folgende Massnahmen müssen bei der Pflege von Steinhaufen und -linsen beachtet werden:

Massnahmen naturnahe Pflege im Jahresverlauf