In Kürze
Die Erhaltung und Förderung vieler Tierarten ist von Kleinstrukturen abhängig, welche Unterschlupf-, Überwinterungs- und Nistplätze bieten.
Kurzdefinition
Kleinstrukturen sind Freiraumelemente, die vorwiegend aus natürlichen Materialien (z.B. Holz, Sand, Stein) hergestellt und an geeigneten Stellen im Freiraum platziert werden. Sie dienen verschiedenen Tierarten als wichtige Lebensräume.
Biodiversitätsförderung
Wird das Profil wie auf dieser Seite beschrieben geplant, realisiert und gepflegt, weist es folgende Potenziale auf:
hoch = • • • • • tief = • negativ = (•)
Ökologische Vernetzung
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Lebensraum für Wildtiere
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Lebensraum für Wildpflanzen
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Ökologischer Ausgleich
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Anforderungen
Grundsätze
Mit der Erfüllung dieser Grundsätze wird die Biodiversität gefördert:
Pflege
Möglichst gesamte Fläche gemäss Prinzipien naturnahe Pflege
Nicht vollständig überwachsen
Natürlicher Krautsaum fördern
Nutzung
Keine aktive Nutzung
Darüber hinaus stellen die unterschiedlichen Kleinstrukturtypen spezifische Anforderungen: Totholz, Asthaufen, Laubhaufen, Heuhaufen, Steinhaufen und -linsen, Sandbeet, Krautsaum, Nisthilfen
Erhöhte Anforderungen
Mit der Erfüllung dieser erhöhten Anforderungen wird die Biodiversität noch stärker gefördert.
Pflege
100% der Fläche gemäss Prinzipien naturnahe Pflege
Kurzvideo
Faktenblatt
Das Wichtigste ist in diesem Faktenblatt zusammengesellt.
Definition
Kleinstrukturen sind kleinflächige Freiraum- und Landschaftselemente wie beispielsweise Ast-, Laub- oder Steinhaufen, Totholzinseln, Sandbeete oder Nisthilfen. Sie bestehen vorwiegend aus natürlichen Materialien wie Steinen oder (abgestorbenen) Pflanzenteilen.
Kleinstrukturen können vielfältig im Siedlungsgebiet angelegt und gezielt als Gestaltungselemente eingesetzt werden. In der Regel werden Kleinstrukturen gar nicht oder nur extensiv von Menschen genutzt – für viele Tierarten sind sie aber überlebenswichtig, denn sie bieten ihnen Nahrung und ungestörte Nist-, Versteck- und Überwinterungsplätze.
Viele Strukturen wirken zwar als einzelnes Element klein – in ihrer engmaschigen Vernetzung entfalten sie aber eine grosse Wirkung [1].
Totholz
Totholz ist ein Überbegriff für die vielfältigen Formen von abgestorbenem Holz. Dabei wird zwischen stehendem und liegendem Totholz, Baum- und Wurzelstrünken sowie Asthaufen unterschieden.
Bei stehendem Totholz handelt es sich um ganze Bäume oder um Teile davon wie abgestorbene Äste. Liegendes Totholz umfasst abgebrochene tote Äste oder Baumstämme, deren Zustand vorwiegend vom Zersetzungsstadium abhängt. Baumstrünke entstehen durch Fällen oder den Zusammenbruch eines Baumes. Bei Asthaufen handelt es sich um aufgeschichtetes totes Astmaterial von Bäumen oder Sträuchern [2].
Weiterführende Informationen unter Totholz.
Asthaufen
Bei Asthaufen handelt es sich um aufgeschichtetes totes Astmaterial von Bäumen oder Sträuchern, das bei Bedarf durch Baumstrünke ergänzt werden kann. Asthaufen können in unterschiedlichen Grössen und Formen angelegt und mit weiteren Kleinstrukturen wie beispielsweise Steinhaufen kombiniert werden.
Weiterführende Informationen unter Asthaufen.
Laubhaufen
Bei Laubhaufen handelt es sich um aufgeschichtetes Laub von Bäumen oder Sträuchern, das zur Stabilisierung zusätzlich mit Ästen oder kleineren Stämmen ergänzt werden kann.
Weiterführende Informationen unter Laubhaufen.
Heuhaufen
Bei Heuhaufen handelt es sich um eine grössere Menge von aufgeschichtetem Heu, das bei der Mahd von Wiesen anfällt. Eine besondere Form des Heuhaufens ist die sogenannte Triste. Dabei wird um einen senkrecht in den Boden gerammten Pfahl trockenes Heu aufgeschichtet und festgedrückt. Die Triste verjüngt sich nach oben und erhält dadurch ihre charakteristische Form [3].
Weiterführende Informationen unter Heuhaufen.
Steinhaufen und -linsen
Steinhaufen sind runde oder längliche, lockere Aufschichtungen von Steinen. Die Steine haben eine sehr unterschiedliche Körnung, besitzen aber hauptsächlich einen Durchmesser von 20 bis 40 cm [4].
Früher entstanden Steinhaufen als Nebenprodukt der landwirtschaftlichen Nutzung. Durch das Pflügen von Ackerflächen wurden laufend grössere Steine an die Oberfläche befördert, eingesammelt und am Feldrand als Lesesteinhaufen aufgeschichtet [3].
Auch im Siedlungsgebiet können Steinhaufen angelegt werden, wobei zwischen Steinhaufen und Steinlinsen unterschieden wird. Bei Steinlinsen liegt im Gegensatz zu Steinhaufen der grösste Teil ihres Volumens unterhalb der Bodenoberfläche. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn in der Umgebung der Steinlinse regelmässig gemäht werden muss wie beispielsweise bei Bahnlinien oder Strassenböschungen [4].
Weiterführende Informationen unter Steinhaufen und -linsen.
Sandbeet
Sandbeete sind vegetationsfreie Sandflächen oder -haufen, die zu unterschiedlichen Anteilen aus Kies, Sand und kleineren Steinen bestehen. Idealerweise befinden sich Sandbeete an trockenen, sonnigen und ungestörten Lagen [3].
Weiterführende Informationen unter Sandbeet.
Krautsaum
Bei Krautsäumen handelt es sich um hohe, krautige, extensiv gepflegte Vegetationsstrukturen entlang von Hecken, Gewässern, Wald- und Wiesenrändern, Strassen, Mauern oder Zäunen. Sie bilden Übergangsbereiche zwischen unterschiedlichen Lebensräumen wie Offenland und Gehölz und können wichtige ökologische Vernetzungskorridore darstellen [3].
Weiterführende Informationen unter Krautsaum.
Nisthilfen
Bei Nisthilfen handelt es sich um künstlich hergestellte Bauten für die Fortpflanzung bestimmter Tiergruppen. Im Siedlungsgebiet sind natürliche Nist- und Brutplätze selten, weil natürliche Strukturen wie alte Bäume mit Asthöhlen oder Spalten zunehmend verschwinden und Hohlräume in sanierten oder neu erstellten Gebäuden oftmals fehlen.
Nisthilfen in Grünräumen oder an Gebäuden werden vorwiegend für Vögel, Insekten und Kleinsäuger zur Verfügung gestellt [3]. Nisthilfen helfen nur dann, wenn geeignete Lebensräume und die spezifischen Nahrungsressourcen in der unmittelbaren Umgebung vorhanden sind.
Weiterführende Informationen unter Nisthilfen.
Potenzial
Wird das Profil wie auf dieser Seite beschrieben geplant, realisiert und gepflegt, weist es folgende Potenziale auf:
hoch = • • • • • tief = • negativ = (•)
Ökologische Vernetzung
• • • •
Lebensraum für Wildtiere
• • • •
Lebensraum für Wildpflanzen
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Ökologischer Ausgleich
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Hitzeminderung
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Verbesserung Luftqualität
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Versickerung und Wasserretention
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Bodenschutz und Versiegelung
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aktive Nutzung
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passive Nutzung und Aufenthaltsqualität
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Nutzung, Gestaltung und ökologisches Potenzial
Im Siedlungsgebiet können Kleinstrukturen an den verschiedensten Orten angelegt werden – sei es in Parkanlagen, im Wohnumfeld, auf Firmenarealen, entlang von Wildhecken, in Ruderalvegetationen oder extensiven Dachbegrünungen, in Privatgärten oder sogar auf Balkonen (Nisthilfen).
Idealerweise findet keine aktive Nutzung durch den Menschen statt, damit die Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten zahlreicher Wildtiere nicht gestört werden.
Gewisse Kleinstrukturen wie beispielsweise Ast-, Laub-, Heu- oder Steinhaufen können teilweise einen dynamischen, für sich etwas unordentlichen Charakter haben. Aber auch diese Strukturen lassen sich gezielt gestalten und als Element in eine Freiraumgestaltung einpassen und integrieren.
Mit stehendem oder liegendem Totholz können beispielsweise Räume geschaffen werden, welche die Aufenthaltsqualität von Freiräumen steigern oder stehende Totholz-Stücke können im Nutzgarten als Einfassung für Kräuterbeete dienen.
Das Beobachten von Wildtieren an Nisthilfen ermöglicht einmalige Naturerlebnisse und kann zur Sensibilisierung der Bevölkerung beitragen.
Für unzählige Tierarten sind Kleinstrukturen überlebenswichtig, indem sie ihnen Verstecke, Nistplätze, Kinderstuben, Jagd-, Schlaf- und Überwinterungsplätze bieten. Da die Strukturen nicht oder kaum gepflegt werden, bieten sie langfristig ungestörte Nischen [3].
Kleintiere haben meist nur einen geringen Aktionsradius und sind aufgrund des Neststandorts an einen bestimmten Ort gebunden. Darum dürfen die erforderlichen Teillebensräume nicht zu weit voneinander entfernt sein. Entsprechend sollten Kleinstrukturen mit blütenreichen Lebensräumen (z.B. Blumenwiesen, Ruderalvegetation) kombiniert werden oder maximal 50 bis 300 m davon entfernt liegen.
Der Siedlungsgebiet eignet sich besonders für ein enges Nebeneinander von Kleinstrukturen und blütenreichen Lebensräumen, da er sich durch Kleinräumigkeit auszeichnet. Davon profitieren unzählige Amphibien, Reptilien, Vögel, Kleinsäuger und Wirbellose [5].
Typische Tiere
Viele Wildtiere profitieren von Kleinstrukturen als Versteck, Nistplatz, Kinderstube, Jagd-, Schlaf- und Überwinterungsplatz [3]. Gerade wechselwarme (Reptilien) und wärmeliebende Tiere (z.B. Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer) profitieren von gut besonnten, windgeschützten Kleinstrukturen.
Welche Tierarten genau mit den jeweiligen Kleinstrukturen gefördert werden können, ist in den Profilen aufgeführt: Totholz, Asthaufen, Laubhaufen, Heuhaufen, Steinhaufen und -linsen, Sandbeet, Krautsaum, Nisthilfen
Standort
Kleinstrukturen werden idealerweise dort angelegt, wo entsprechendes Material anfällt (z.B. Ast- und Laubhaufen) respektive eine günstige Ausgangslage besteht (z.B. Krautsäume entlang bestehender Wildhecken). Zudem müssen das Bestehen und die Pflege der Kleinstrukturen langfristig gesichert sein. Auch sollten Kleinstrukturen an Orten angelegt werden, wo sie möglichst gut vor menschlichen Nutzungen und Störungen sowie Prädatoren wie Hauskatzen geschützt sind.
Aus ökologischer Sicht sind Kleinstrukturen wie Totholz, Ast- und Steinhaufen oder Sandbeete besonders wertvoll, wenn sie an einem gut besonnten Ort errichtet werden. Abhängig von den Arten, die damit gefördert werden sollen, eignen sich aber auch halbschattige bis schattige Standorte wie beispielsweise für bestimmte Amphibienarten. Für gewisse Kleinstrukturen ist zudem wichtig, dass sie vor Regen und Wind geschützt sind. Dies trifft beispielsweise auf Nisthilfen für Vögel und Laubhaufen zu.
Zielbild
Die für Wildtiere wertvollen Kleinstrukturen werden vorzugsweise in wenig genutzten und ungestörten Bereichen angelegt sowie mit Profilen und weiteren Kleinstrukturen kombiniert. Dadurch kann zur Optimierung und Vernetzung von Lebensräumen beigetragen werden. Als Richtwert sollten Kleinstrukturen maximal 50 bis 300 m von blütenreichen Lebensräumen entfernt liegen [5].
Durch eine frühzeitige Einplanung von Strukturen können sie als Gestaltungselemente eingesetzt werden, wodurch sie nicht nur einen hohen ökologischen Wert für Tiere aufweisen, sondern auch für den Mensch zu einer attraktiven Raumgestaltung beitragen können.
Beispiele
Sammlung von Beispielen, die im Siedlungsgebiet von Schweizer Gemeinden und Städten angelegt wurden.
Planung
Kleinstrukturen mit biodiversen Lebensräumen und anderen Kleinstrukturen kombinieren
Wertvolle bestehende Kleinstrukturen erhalten und bei Bedarf mit Material ergänzen
Bei Unterhaltarbeiten anfallendes Material (z.B. Schnittgut) für die Erstellung von Kleinstrukturen verwenden
An windgeschützten, störungsarmen Standorten vorsehen
Gestaltungspotenzial optimal ausnutzen
Pflege von Beginn an mitberücksichtigen
Massnahmen im Detail
Bestehende Kleinstrukturen erhalten
Damit Kleinstrukturen ihre Funktionen optimal erfüllen können, gilt es, sie bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen. Bereits bestehende Kleinstrukturen sollten möglichst erhalten bleiben. Falls dies nicht möglich ist, sollte früh genug Ersatz in unmittelbarer Nähe angeboten werden, damit Wildtiere die Möglichkeit haben auszuweichen.
Nutzung, Funktion und Dimensionierung klären
Um zu beurteilen, inwiefern und in welcher Dimension und Grösse ein Blumenrasen angelegt werden soll, sind die vorgesehene Nutzungen und Funktionen zu klären und mit den Potenzialen von Blumenrasen abzugleichen.
Ökologie
Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Ökologische Vernetzung
Gestaltung
Gestaltungselement mit dynamischem, wildem Erscheinungsbild
Sichtschutz, Raumtrennung, fliessende Übergänge
Nutzung
Passive Naturerlebnisse
Vorhandenes Material nutzen
Viele Kleinstrukturen können vor Ort angelegt werden, ohne dass zusätzliches Baumaterial benötigt muss (z.B. Ast-, Laub-, Heu- und Steinhaufen). Solche Kleinstrukturen können folglich realisiert werden, wenn das Material beispielsweise im Rahmen von Schnitt- und Pflegemassnahmen anderer Profile anfällt (z.B. Schnittgut für Asthaufen, Laubhaufen). Vorab gilt es abzuklären, welche Standorte am geeignetsten sind und einen langfristigen Erhalt der Kleinstrukturen ermöglichen.
Kosten schätzen
Erstellungskosten
Viele Kleinstrukturen können realisiert werden, wenn das Material beispielsweise im Rahmen von Schnitt- und Pflegemassnahmen anderer Profile anfällt, wodurch gleichzeitig die Entsorgungskosten gespart werden können. Dies trifft insbesondere auf die Kleinstrukturtypen Totholz, Ast-, Laub- und Heuhaufen zu. In diesen Fällen ist zu planen, wie die Arbeiten ausgeführt und das Material transportiert werden soll.
Für die Neuanlage von grösseren Steinhaufen, Sandbeeten, Krautsäumen und Nisthilfen sind die Materialmengen zu berechnen.
Die Erstellungskosten für Kleinstrukturen sind im Vergleich zu anderen Profilen verhältnismässig gering. Die Kosten sind abhängig von der Grösse und Topografie der Fläche, den Material- und Personalkosten, Pauschalen für Anfahrt und Kosten für Maschinen. Für eine Kostenschätzung sind Offerten bei verschiedenen Unternehmen einzuholen. Dabei ist klar zu definieren, inwiefern die Erstellungs- und Entwicklungspflege der ersten Jahre ebenfalls in der Offerte enthalten sein soll. Kompetenzen in der Erstellung von Blumenwiesen haben zum Beispiel Bioterra-Fachbetriebe.
Betriebs- und Unterhaltskosten
Kleinstrukturen sind äussert pflegeleicht und entsprechend kostengünstig in der Pflege. Die detaillierten Planungsmassnahmen können den einzelnen Kleinstrukturtypen entnommen werden:
Totholz, Asthaufen, Laubhaufen, Heuhaufen, Steinhaufen und -linsen, Sandbeet, Krautsaum, Nisthilfen
Weitere Informationen zu Kosten und Nutzen
Realisierung
Kleinstrukturen an idealen Standorten nach naturnahen Prinzipien erstellen
Möglichst vor Ort anfallendes Material verwenden
Ideale Zeitpunkte zur Erstellung berücksichtigen
Mit anderen naturnahen Pflegeprofilen und weiteren Kleinstrukturen kombinieren
Massnahmen im Detail
Die detaillierten Realisierungsmassnahmen können den einzelnen Kleinstrukturtypen entnommen werden:
Totholz, Asthaufen, Laubhaufen, Heuhaufen, Steinhaufen und -linsen, Sandbeet, Krautsaum, Nisthilfen
Pflege
Bei Bedarf regelmässig neues Material ergänzen
Frühzeitig neue Kleinstrukturen schaffen, wenn der Verrottungsprozess gewisser Kleinstrukturen fortgeschritten ist
Ideale Zeitpunkte für Eingriffe berücksichtigen
Tierschonende Pflege und Maschineneinsatz
Krautsäume um Kleinstrukturen fördern, vollständiges Überwuchern verhindern
Invasive gebietsfremde Arten frühzeitig entfernen
Verzicht auf Pestizide und Dünger
Naturnahe Pflege
Viele Kleinstrukturen erfordern kaum Pflege- oder Unterhaltsarbeiten. Bei der naturnahen Pflege steht der Erhalt der Kleinstrukturen im Vordergrund und es gilt das Motto «so wenig wie möglich, so viel wie nötig» [8]. Bei Bedarf wird neues Material aufgeschichtet oder neue Kleinstrukturen angelegt, wenn der Verrottungsprozess fortgeschritten ist.
Massnahmen naturnahe Pflege im Jahresverlauf
Krautsäume um Kleinstrukturen sollten gefördert werden. Kleinwüchsige, dornige Sträucher können auf der von der Sonne abgewandten Seite von Kleinstrukturen stehen gelassen werden [8]. Ein vollständiges Überwachsen der Kleinstrukturen ist aber nicht erwünscht und soll durch gezielte Pflegeeingriffe verhindert werden. Invasive gebietsfremde Arten müssen entfernt werden. Besonders wichtig ist, dass die idealen Zeitpunkte für Pflegeeingriffe berücksichtigt werden, damit Wildtiere nicht gestört oder verletzt werden. Entsprechend gilt es, die Verantwortlichen der Freiraumpflege zu informieren.
Planungs- und Umsetzungshilfen
Der Profilkatalog naturnahe Pflege vermittelt Fachwissen und Handlungsanleitungen zu sämtlichen Profilen. Das Praxishandbuch ist eine kompakte Kurzfassung des Kataloges. Im Jahrespflegeplaner sind die Pflegemassnahmen für alle Profile in einer Excel-Tabelle zusammengestellt.
Massnahmen im Detail
Die detaillierten Pflegemassnahmen können den einzelnen Kleinstrukturen entnommen werden:
Totholz, Asthaufen, Laubhaufen, Heuhaufen, Steinhaufen und -linsen, Sandbeet, Krautsaum, Nisthilfen
Rückbau
Wiederverwendung von Material prüfen
Zeitpunkte des Rückbaus auf die vorhandenen Tiere abstimmen
Massnahmen im Detail
Material wiederverwenden
Kleinstrukturen sollten möglichst dauerhaft an einem Ort bestehen. Falls dies nicht möglich ist, gilt es zu prüfen, ob gewisse Kleinstrukturen vollständig oder zumindest Teile bzw. Materialien an einem anderen Ort wiederverwendet werden können. Dabei gilt es die idealen Zeitpunkte zu berücksichtigen, u.a. ist der Brutbetrieb aller Vögel und Säugetiere geschützt und darf nicht gestört werden. Unbehandeltes Holz (Totholz, Asthaufen), Laub, Heu und Schnittgut von Krautsäumen kann als Grüngut entsorgt werden, Steine, Sand, Kies und Mergel (von Steinhaufen, Sandbeeten) bei lokalen Recyclingzentren. Dabei gilt es die jeweiligen Vorschriften zu beachten.
Zeitpunkt wählen
Eingriffe an den Kleinstrukturen sollen möglichst bei Abwesenheit der Tiere durchgeführt werden, damit diese nicht gestört werden. Zudem sind die Lebenszyklen der Tiere bei den Pflegemassnahmen zu berücksichtigen (z.B. Brutzeiten, Winterschlaf).
Bestimmungen
Gesetzliche und planerische Grundlagen für die Planung, Realisierung, Pflege und Rückbau (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
- Tierschutzgesetz (TSchG)
- Tierschutzverordnung (TSchV)
Quellen
Weibel, U. (2002). Kleinstrukturen—Lebensnetze für die Natur (S. 23). Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz.
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. (2021). Verschiedene Formen von Totholz. totholz.wsl.ch
Tschäppeler, S., & Haslinger, A. (2021). Natur braucht Stadt—Berner Praxishandbuch Biodiversität. Haupt Verlag.
Meyer, A., Dušej, G., Monney, J.-C., Billing, H., Mermod, M., Jucker, K., & Bovey, M. (2011). Praxismerkblatt Kleinstrukturen Steinlinsen (S. 8). Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz KARCH. unine.ch
Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz. (2015). Blumenreiche Lebensräume und Wildbienen im Siedlungsgebiet (S. 44). birdlife.ch
Küffer, C., Joshi, J., Wartenweiler, M., Schellenberger, S., Schirmer-Abegg, M., & Bichsel, M. (2020). Konzeptstudie—Bausteine für die Integration von Biodiversität in Musterbaureglemente. HSR Hochschule für Technik Rapperswil, ILF Institut für Landschaft und Freiraum.
BirdLife Schweiz. (2019). Kleinstrukturen-Praxismerkblatt 2: Steinhaufen (S. 2). Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz. birdlife.ch
Albert Koechlin Stiftung AKS. (2021). Kleinstrukturen anlegen – eine Checkliste. zauneidechse.ch. zauneidechse.ch