Kleinstrukturen

In Kürze

Sandbeete bieten als offene Bodenstellen zahlreichen Insekten wertvolle Nistplätze im Siedlungsgebiet.

Anforderungen

Grundsätze

Mit der Erfüllung dieser Grundsätze wird die Biodiversität gefördert.

Material

Mischung aus Sand, Kies und kleinen Steinen

Aufbau

> 30 cm tiefe Mulde gefüllt mit grobem Kies


> 30 cm Sand

Pflege

Bei Bedarf alle paar Jahre mit neuem Sand ergänzen


Bei Bedarf hineinwachsende Vegetation entfernen

Nutzung

Keine aktive Nutzung

Standort

Sonnig

Erhöhte Anforderungen

Mit der Erfüllung dieser erhöhten Anforderungen wird die Biodiversität noch stärker gefördert.

Aufbau

Einfassung aus Steinen oder Totholz


Kombination mit Totholz und Trockensteinmauern

Mindestgrösse

> 4 m2

Definition

Sandbeete sind vegetationsfreie Sandflächen oder -haufen, die zu unterschiedlichen Anteilen aus Kies, Sand und kleineren Steinen bestehen. Idealerweise befinden sich Sandbeete an trockenen, sonnigen und ungestörten Lagen [1].

Potenzial

Vegetationsfreie Sandhaufen oder -flächen an sonnigen und trockenen Lagen bieten insbesondere Insekten wie Wildbienen, Ameisen oder Ameisenlöwen einen wertvollen Lebensraum, indem sie als Nistplätze genutzt werden können. Besonders wertvoll sind Sandbeete, wenn sie mit naturnahen Lebensräumen und Strukturelementen wie Totholz oder Trockensteinmauern vernetzt sind [1].

Typische Tiere

Meist handelt es sich bei Sandbeeten um Teillebensräume, dies bedeutet, dass viele Tierarten weitere Lebensräume benötigen, die naturnahe gestaltet sind.

Wildbienen

Rotpelzige Sandbiene (Andrena fulva), Weiden-Sandbiene (Andrena vaga), Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes), Rotbeinige Furchenbiene (Halictus rubicundus)

Andere Insekten

Ameisenlöwe (Myrmeleon formicarius)

Rotpelzige Sandbiene

(Andrena fulva)

Bildquelle: Adobe Stock


Weiden-Sandbiene

(Andrena vaga)

Bildquelle: Adobe Stock


Frühlings-Pelzbiene

(Anthophora plumipes)

Bildquelle: Adobe Stock


Standort

Für Sandbeete müssen folgende Standortansprüche erfüllt sein:

  • Sonnig
  • Geschützt vor Störungen (betreten)
  • Regengeschützte Standorte (z.B. unterhalb von Mauer- oder Dachvorsprüngen, Balkonen) besonders wertvoll

Zielbild

Sandbeete können in unterschiedlichen Grössen und Formen angelegt werden. Abhängig vom bereits vorhandenen Material vor Ort können sie vorwiegend aus Sand bestehen oder mit Kies oder kleineren Steinen ergänzt werden, wodurch das Gestaltungspotenzial erhöht wird. Grössere Steine oder Totholzelemente können beispielsweise als Einfassung des Sandbeets verwendet werden, wovon weitere Arten wie beispielsweise Eidechsen oder Schmetterlinge profitieren.

Planung

In Nutzungs- und Gestaltungskonzept integrieren

Angepasste Standortwahl

Massnahmen im Detail

Sandbeete können entweder bei Neuanlagen eingeplant oder ganzjährig angelegt werden, sofern sie stimmig ins Nutzungs- und Gestaltungskonzept integriert werden können. Bei der Planung von Neuanlagen ist insbesondere die Standortwahl wichtig: sonnig, geschützt vor Regen und Störungen. Idealerweise werden Sandbeete mit einer Trockenmauer oder einigen grösseren Steinen sowie Totholz kombiniert.

Realisierung

Drainage sicherstellen

Genügend Sand ausbringen

Massnahmen im Detail

Folgendes Vorgehen empfiehlt sich für die Herstellung eines Sandbeets [2]:

  • Bei sandigem Boden: Humusauflage mit Bewuchs entfernen (ca. 20 cm)
  • Bei humosen Böden: Oberboden (ca. 50 cm) abtragen, Drainageschicht aus grobem Kies (10 bis 20 cm) ausbringen
  • Darüber ungewaschener Sand (> 30 cm) aufbringen

Pflege

Neues Material ergänzen

Hineinwachsende Vegetation entfernen

Störung vermeiden

Massnahmen im Detail

Folgendes Vorgehen empfiehlt sich für die Pflege eines Sandbeets:

  • Bei Bedarf das Beet alle paar Jahre mit einer neuen Schicht Sand ergänzen
  • Hineinwachsende Vegetation von Zeit zu Zeit entfernen, Randbereiche von Hand pflegen (Verzicht auf Rasen- und Fadenmäher), nicht aufrechen
  • Störungen durch Betreten vermeiden

Massnahmen naturnahe Pflege im Jahresverlauf

Rückbau

Wiederverwendung von Material prüfen

Beeinträchtigungen des Sandbeetes vorzugsweise zwischen Oktober bis März

Massnahmen im Detail

Sandbeete sollten möglichst dauerhaft an einem Ort bestehen. Falls dies nicht möglich ist, gilt es zu prüfen, ob gewisse Elemente vollständig oder zumindest Teile davon an einem anderen Ort in unmittelbarer Nähe wiederverwendet werden können.

Wenn ein von Wildbienen besiedelter Nistplatz umgegraben oder rückgebaut wird, werden sie unabhängig von der Jahreszeit gestört. Je nachdem, welche Wildbienenarten den Nistplatz nutzen, sind Brutaktivitäten von Mitte März bis Mitte Oktober möglich. Ausserhalb dieses Zeitraums entwickelt sich in den Nestern am Boden die nächste Generation und überdauert den Winter in einem Ruhestadium.

Wenn die Niststruktur selbst nicht verändert wird, aber beispielsweise die Fläche für irgendwelche Arbeiten wie betreten/befahren, temporär beschattet (z.B. Gerüst) oder in einer anderen Form beeinträchtigt wird, sind die Wintermonate (Mitte Oktober bis Mitte März) besser geeignet.

Kies und Sand können bei lokalen Recyclingcentern entsorgt werden, dabei gilt es die jeweiligen Vorschriften zu beachten.

Bestimmungen

Gesetzliche und planerische Grundlagen für die Planung, Realisierung, Pflege und Rückbau (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Tierschutzgesetz (TSchG)
  • Tierschutzverordnung (TSchV)

Quellen

1

Tschäppeler, S., & Haslinger, A. (2021). Natur braucht Stadt—Berner Praxishandbuch Biodiversität. Haupt Verlag.

2

Prummer, J. (2018). Insekten im Fokus: Wir schaffen Lebensräume. Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV)