In Kürze

Bestehen Staudenbepflanzungen vorwiegend aus einheimischen Wildstauden, kann sich darin eine vielfältige Fauna etablieren.

Kurzdefinition

Staudenbepflanzungen sind aus aus verschiedenen mehrjährigen Stauden, wenigen ein- und zweijährigen Pflanzen sowie Gräsern, Farnen und Zwiebelpflanzen zusammengesetzt.

    Biodiversitätsförderung

    Wird das Profil wie auf dieser Seite beschrieben geplant, realisiert und gepflegt, weist es folgende Potenziale auf:

    hoch = • • • • •   tief = •   negativ = (•)

    Ökologische Vernetzung

    • • •

    Lebensraum für Wildtiere

    • • •

    Lebensraum für Wildpflanzen

    • • •

    Ökologischer Ausgleich

    • • •

    Anforderungen

    Grundsätze

    Mit der Erfüllung dieser Grundsätze wird die Biodiversität gefördert.

    Saat- und Pflanzgut

    > 80 % einheimisch und standortgerecht


    Möglichst autochthon


    Hohe Artenvielfalt


    0% invasive gebietsfremde Arten

    Aufbau

    Keine Vliese oder Folien

    Pflege

    Möglichst gesamte Fläche gemäss Prinzipien naturnahe Pflege


    1 bis 2 Mal pro Jahr mähen

    Nutzung

    Keine aktive Nutzung

    Erhöhte Anforderungen

    Mit der Erfüllung dieser erhöhten Anforderungen wird die Biodiversität noch stärker gefördert

      Saat- und Pflanzgut

      100% einheimisch und standortgerecht


      Nur Wild- und keine Zuchtformen

      Mindestgrösse

      > 5 m2

      Aufbau

      Kleinstrukturen

      Pflege

      100% der Fläche gemäss Prinzipien naturnahe Pflege


      Strukturbildner über Winter stehenlassen

      Faktenblatt

      Das Wichtigste ist in diesem Faktenblatt zusammengesellt.

      Definition

      Staudenbepflanzungen sind intensiv bis extensiv zu unterhaltende Vegetationssysteme von hoher ästhetischer Qualität, welche sich aus verschiedenen mehrjährigen Stauden, wenigen ein- und zweijährigen Pflanzen sowie Gräsern, Farnen und Zwiebelpflanzen zusammensetzen.

      Sie können an den unterschiedlichsten Standorten eingesetzt und vielseitig verwendet werden; zum Beispiel als räumliche Trennung oder als Blickfang mit repräsentativem Charakter. Sie haben ganzjährig ansprechende, aufeinander abgestimmte Blatt- und Blühaspekte und überdauern 5 bis 20 Jahre. Die gestalterischen Aspekte von Staudenbepflanzungen ändern sich im Verlauf der Jahreszeiten stetig und bieten einen vielfältigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen [1][2].

      Bekannte und altbewährte Gartenstauden können auch einheimische sein wie beispielsweise der Eisenhut (Aconitum sp.) oder die Berg-Aster (Aster amellus).

      Bildquelle: Adobe Stock


      Attraktive Gräser müssen nicht exotisch sein. Hier zu sehen sind das Zittergras (Briza media) und Nickendes Perlgras (Melica nutans).

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      Sogenannte Pendler füllen allfällige Lücken im Staudenbeet. Hier abgebildet die Königskerze (Verbascum sp.) und die Moschus-Malve (Malva moschata).

      Bildquelle: Adobe Stock


      Potenzial

      Wird das Profil wie auf dieser Seite beschrieben geplant, realisiert und gepflegt, weist es folgende Potenziale auf:

      hoch = • • • • •   tief = •   negativ = (•)

      Biodiversitätsförderung

      Ökologische Vernetzung

      • • •

      Lebensraum für Wildtiere

      • • •

      Lebensraum für Wildpflanzen

      • • •

      Ökologischer Ausgleich

      • • •

      Siedlungsklima

      Hitzeminderung

      • •

      Verbesserung Luftqualität

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      Versickerung und Wasserretention

      • • • •

      Bodenschutz und Versiegelung

      • • •

      Nutzungsmöglichkeiten

      aktive Nutzung


      passive Nutzung und Aufenthaltsqualität

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      Nutzung, Gestaltung und ökologisches Potenzial

      Das Erscheinungsbild von Staudenbepflanzungen ist ebenso vielfältig wie die Standorte, an denen sie Verwendung finden. Von kleinräumigen, repräsentativen Staudenbepflanzungen mit einem hohen Anteil nicht einheimischer Arten bis hin zu grossflächigen naturnahen Staudenmischpflanzungen gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Staudenbepflanzungen können als räumliche Trennelemente in Form von Staudenhecken, als Retentions- und Versickerungsfläche oder als Blickfang mit repräsentativem Charakter eingesetzt werden.

      Gewisse Stauden können mit ihren weitläufigen Wurzeln durch physikalisch-chemische Prozesse Schmutzwasser säubern. Dabei werden Nähr- und Schadstoffe zurückgehalten und Sauerstoff abgegeben [3]. Solche Stauden finden vor allem in Retentionsbecken, Versickerungs- und Teichanlagen Verwendung (Regenwassermanagement).

      Im Siedlungsraum werden Staudenbepflanzungen häufig entlang von Strassen und Wegen als Verkehrsbegleit- und Funktionalgrün oder in privaten und öffentlichen Grünanlagen angelegt. Der gestalterische Aspekt steht dabei oft im Vordergrund. Sie werden auch aus ökonomischen Überlegungen erstellt, beispielsweise als pflegeextensivere Alternative zu Wechselflorrabatten. In Kombination mit Gehölzen werden sie oft zur Standortverbesserung in Form einer Unterpflanzung verwendet.

      Staudenbepflanzungen sollten grundsätzlich nicht betreten werden, um Bodenverdichtung zu vermeiden. Für den Menschen ist daher vor allem eine sekundäre, passive Nutzung in Form der Betrachtung möglich. In diesem Umstand liegt ein wichtiger Aspekt ihres ökologischen Potenzials begründet, denn sie können Lebensräume und Rückzugsort für viele störungsempfindliche Pflanzen- und Tierarten sein.

      Die floristische Artenvielfalt kann je nach Bepflanzung ausserordentlich hoch sein und auch seltene Arten einschliessen. Der ökologische Wert einer Staudenbepflanzung steigt, je mehr einheimische, regionaltypische und funktionale Stauden verwendet werden. Die Verwendung funktionaler nicht-einheimischer Stauden kann den Pflegeaufwand erheblich reduzieren oder bestimmte ökologische Funktionen, zum Beispiel als Bienenweide in blütenarmen Jahreszeiten, erfüllen.

      Die punktuelle Kombination mit Gehölzen erhöht die Arten- und Strukturvielfalt und trägt zur Bodenbildung bei. Eine ausgewogenes Pflanzsystem aus Stauden kann sich weitestgehend selbst regulieren, langfristig stabil und ästhetisch ansprechend bleiben [1][2]. Zur Optimierung des ökologischen Potenzials soll die Förderung der Artenvielfalt und die Reduktion der Pflegetätigkeiten fokussiert werden.

      Der Ressourcenverbrauch einer Staudenbepflanzung kann je nach Bepflanzungsart höher oder relativ gering sein. Er entsteht vor allem aus dem Personalaufwand für die Pflege. Besonders gering ist der Pflegeaufwand einer dem Standort angepassten Pflanzung mit hoher Selbstregulierung in Kombination mit alterungsfähigen, langsamwüchsigen Sträuchern und Bäumen.

      Typische Pflanzen

      Staudenbepflanzungen sind in ihrer Artenzusammensetzung sehr vielfältig. Sie bestehen aus verschiedenen mehrjährigen Stauden, wenigen ein- und zweijährigen Pflanzen, sowie Gräsern, Freilandfarnen und Zwiebelpflanzen. Durch eine sorgfältige Auswahl von an die Standortbedingungen angepassten Stauden, kann ein breites Spektrum an Arten gefördert werden. Aus ökologischer Sicht ist ein Anteil von mindestens 80% einheimischer Arten anzustreben.

      Beispiele Pflanzenarten

      Staudenbepflanzungen können verschiedene einheimische Pflanzenarten, abhängig von ihrem Lebensbereich, fördern.

      Lebensbereich Gehölz

      Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum), Gewöhnliche Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica), Kleines Immergrün (Vinca minor), Gescheckter Eisenhut (Aconitum variegatum), Gelber Fingergut (Digitalis lutea)

      Lebensbereich Gehölzrand

      Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum), Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris), Astlose Graslilie (Anthericum liliago), Weidenblättriges Rindsauge (Buphthalmum salicifolium), Grossblütiger Fingerhut (Digitalis grandiflora), Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum)

      Lebensbereich Freiflächen

      Berg-Aster (Aster amellus), Moor-Geissbart (Filipendula ulmaria), Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Wasserdost (Eupatorium cannabinum)

      Lebensbereich Beet

      Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium), Knäuelblütige Glockenblume (Campanula glomerata), Dunkle Königskerze (Verbascum nigrum), Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium), Grosse Sterndolde (Astrantia major)

      Unter infoflora.ch sind sämtliche Arten dieses Profils bzw. Lebensraumes zu finden.

      Grosse Sterndolde (Astrantia major)

      Bildquelle: Adobe Stock


      Weidenblättriges Rindsauge

      (Buphthalmum salicifolium)

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      Gefleckte Taubnessel

      (Lamium maculatum)

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      Astlose Graslilie

      (Anterhicum liliago)

      Bildquelle: Adobe Stock


      Problempflanzen

      In Staudenbepflanzungen sind insbesondere folgende Problempflanzen zu erwarten:

      Pflanzen, die an gewissen Standorten / zu gewissen Zeitpunkten unerwünscht sind

      Giersch/Geissfuss (Aegopodium podagraria), Kriech-Quecke (Elymus repens), Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense), Echte Zaunwicke (Calystegia sepium), Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)

      Invasive gebietsfremde Arten

      Einjähriges Berufskraut (Erigeron annuus), Schmalblättriges Greiskraut (Senecio inaequidens), Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), Spätblühende Goldrute (Solidago gigantea)

      Typische Tiere

      In einer artenreichen Staudenbepflanzungen, die viele einheimische und ausgewählte funktionale Pflanzenarten enthält, kann sich eine grosse Vielfalt an Bienen, Spinnen, Schmetterlingen sowie anderen Insekten, kleinen Säugetieren und Reptilien etablieren und von der Nahrungs- und Strukturvielfalt profitieren.

      Beispiele Tierarten

      Typische Tiere, die mit einer Staudenbepflanzung gefördert werden können:

      Vögel

      Distelfink (Carduelis carduelis), Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros), Haussperling (Passer domesticus), Amsel (Turdus merula)

      Schmetterlinge

      Tagpfauenauge (Aglais io), Kleiner Fuchs (Aglais urticae), Schwalbenschwanz (Papilio machaon), Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), Admiral (Vanessa atalanta)

      Wildbienen

      Gartenhummel (Bombus hortorum), Ackerhummel (Bombus pascuorum), Rote Mauerbiene (Osmia bicornis)

      Admiral

      (Vanessa atalanta)

      Bildquelle: Adobe Stock


      Rote Mauerbiene (Osmia bicornis)

      Bildquelle: Adobe Stock


      Amsel

      (Turdus merula)

      Bildquelle: Adobe Stock


      Standort

      Die in Staudenbepflanzungen verwendeten Pflanzenarten werden gemäss den vorhandenen Standortgegebenheiten ausgewählt. Aufgrund der enormen Vielzahl möglicher einheimischer und funktionaler Arten kann prinzipiell an allen Standorten eine Staudenbepflanzung angelegt werden. Sollen vornehmlich einheimische Arten verwendet werden, schmälert dies das Spektrum der möglichen Standorte entsprechend, sofern keine erfolgreichen Funktionalarten mitverwendet werden.

      Zielbild

      Die Zusammensetzung von Staudenbepflanzungen richtet sich nach den Standortbedingungen und dem gewünschten Zielbild. Aufgrund der enormen Vielzahl möglicher Arten kann prinzipiell an allen Standorten, von trocken und nährstoffarm bis zu feucht und nährstoffreich sowie von sonnig bis schattig, eine Staudenbepflanzung angelegt, etabliert und weiterentwickelt werden [2][4]. Wuchshöhe und Artenvielfalt können dabei genauso stark variieren wie der Deckungsgrad sowie das Verhältnis von einheimischen zu funktionalen Arten.

      Die Kombination von Stauden und Gehölzen (Strassenbäume, Parkbäume, Strauchbepflanzungen etc.) zu gemeinsam entwickelten Pflanzungen ist besonders vielversprechend. Solche Pflanzensysteme orientieren sich an der natürlichen Struktur von Pflanzengesellschaften, bestehend aus Baumschicht, Strauchschicht und Krautschicht. Sie sind damit ein wichtiges Instrument, um mit den im Siedlungsraum anstehenden Herausforderungen (Hitzestress, mechanische Beanspruchung) umzugehen und die Vitalität und Langlebigkeit von Grünräumen zu unterstützen [5]. Zudem kann in solchen Systemen der Anteil an einheimischen Stauden meist höher gewählt werden, da diese an die Vergesellschaftung mit laubabwerfenden Gehölzen angepasst sind.

      Beispiele

      Sammlung von Beispielen, die im Siedlungsgebiet von Schweizer Gemeinden und Städten angelegt wurden.

      Staudenbepflanzung in einem Privatgarten in Aarau

      Bildquelle: Lisa Kaufmann


      Staudenbepflanzung in einem Privatgarten in Aarau

      Bildquelle: Lisa Kaufmann


      Staudenbepflanzung bei einer Baugenossenschaft in Baden

      Bildquelle: Stefanie Würsch


      Staudenmischpflanzung

      Länggasse 14, Thun

      Bildquelle: Niklaus Götti


      Staudenmischpflanzung

      Länggasse 14, Thun

      Bildquelle: Niklaus Götti


      Planung

      Bestehende Staudenbepflanzungen erhalten

      Vorhandene Materialien für Vegetationstragschicht verwenden und Pflanzenauswahl darauf abstimmen

      Möglichst einheimische, standortgerechte Wildstauden verwenden

      Hohe Pflanzenvielfalt anstreben

      Blühspektrum über das ganze Jahr planen

      Bepflanzungstyp mit hoher Strukturvielfalt und attraktivem Erscheinungsbild wählen

      Pflege von Beginn an mitberücksichtigen

      Massnahmen im Detail

      Nutzung, Funktion und Dimensionierung klären

      Um zu beurteilen, inwiefern und in welcher Grösse eine Staudenbepflanzung angelegt werden soll, sind die vorgesehene Nutzungen und Funktionen zu klären und mit den Potenzialen von Staudenbepflanzungen abzugleichen.

      Potenzielle Nutzungen und Funktionen

      Ökologie

      Lebensraum für Tiere und Pflanzen


      Beitrag Versickerung und Wasserretention


      Beitrag Bodenschutz und Versiegelung


      Ökologischer Ausgleich

      Gestaltung

      Naturnahe (Misch-)Pflanzungen


      Funktionalgrün auf Restflächen, Abstandsflächen


      Verkehrsbegleitgrün an Weg- und Strassenrändern


      Repräsentativgrün

      Nutzung

      passive Naturerlebnisse


      Verkehrs- und Besucherlenkung

      Standort wählen

      Grundlage für jede Pflanzung bietet eine sorgfältige Bestimmung der Standortverhältnisse. Staudenpflanzungen können nur funktionieren, wenn die artspezifischen Standortansprüche erkannt werden und die Pflanzenwahl darauf abgestimmt wird [3].

      Besonders relevant sind der lokale Wasserhaushalt und die Besonnungsverhältnisse der zu bepflanzenden Fläche. Im urbanen Raum haben Faktoren wie die Hitzeabstrahlung von Bauwerken oder Verkehrsflächen, Schneelast und die Meteorwasserversickerung zudem einen besonderen Stellenwert [2]. Werden diese Faktoren berücksichtigt, ist an nahezu jedem Standort eine Staudenbepflanzung möglich.

      Grundsätzlich sollte mit dem vorhandenen Boden geplant werden [6]. Das Erfassen der bestehenden Vegetation kann dabei Aufschluss über den Standort geben. Vorhandene Stauden können zudem direkt in die zukünftige Pflanzung integriert werden. Entweder werden sie in der Fläche belassen und die Bepflanzung wird erneuert oder ökologisch wertvolle Pflanzen werden ausgegraben und für die spätere Wiederverwendung zwischengelagert.

      Pflanzkonzept erstellen

      Basierend auf den analysierten Standortbedingungen und den festgelegten Funktionen wird die Bepflanzung im Detail geplant. Für die Gesamtplanung eines Grünraums ist aus Sicht der Biodiversitätsförderung ein Mosaik an naturnahen und miteinander vernetzten Lebensräumen zentral, um den ökologischen Nutzen des Raumes zu steigern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Planstrategien zum Anlegen von Staudenbepflanzungen und deren Wahl hat nicht nur einen Einfluss auf das Erscheinungsbild, den Planungs- und Pflegeaufwand, sondern auch auf den ökologischen Wert der Pflanzung. Bei der Erstellung von gut abgestimmten und langlebigen Staudenbepflanzungen wird der Beizug einer auf die Entwicklung von Vegetationssystemen spezialisierten Fachperson empfohlen.

      Bei statischen Bepflanzungstypen soll mittels Pflegeeingriffen die anfängliche Anordnung der Stauden über Jahre erhalten werden. Dazu gehören Monopflanzungen und Blockpflanzungen. Aus Sicht der Biodiversität sind solche Pflanzungen wenig wertvoll [3].

      Mehr Vielfalt erzeugen Driftpflanzungen, bei denen verschiedene Staudenbänder nebeneinander angeordnet werden. Bei der Mosaikpflanzung werden Gruppen von gleichen Stauden über die gesamte Fläche vermischt. Leitstaudenpflanzungen verwenden Leitstauden um den Grundgedanken der Bepflanzung zu betonen, während Begleitstauden die Gestaltungsidee unterstützen und von Füllstauden und Bodendeckern sowie Geophyten begleitet werden [3].

      Geselligkeitsstufenpflanzungen weisen eine höhere Dynamik auf und orientieren sich bei der Komposition an den Geselligkeiten von Wildstauden und den natürlich vorkommenden Lebensräumen. Der Planungsaufwand für solche Kompositionen ist sehr hoch, sie ermöglichen jedoch eine naturnahe Pflanzung mit wiesenartigem Erscheinungsbild [2].

      Mischpflanzungen sind als Bepflanzungstyp sehr vielfältig. Es existieren diverse standardisierte Staudenmischungen, welche für bestimmte Standorte gezielt aufeinander abgestimmt sind. Dies erleichtert zwar den Planungsaufwand, allerdings sind auch hier (leichte) Anpassungen an den jeweiligen Standort vorzunehmen, um regionale und klimatische Besonderheiten zu berücksichtigen. Dazu werden am besten die lokalen Pflanzenlieferanten beigezogen [2]. Auch sind nicht alle Mischungen für eine naturnahe Staudenpflanzung geeignet. Der Anteil einheimischer Arten ist in vielen Kompositionen noch gering. Beispiele für erhältliche Mischungen mit einem höheren, aber trotzdem verhältnismässig kleinen Anteil heimischer Arten sind [7]: Heimische Steppenheide, Heimischer Blütenwandel, Silbersommer (hoher Anteil europäischer Arten).

      An der Entwicklung von Wildstauden-Mischpflanzungen wird laufend geforscht (z.B. Interdisziplinäres Forschungsprojekt zur Entwicklung von Wildstauden-Mischpflanzungen (laufend, bis 2023))

      Werden Mischpflanzungen individuell und für den gewählten Standort angepasst oder neu erstellt, können dynamische Vegetationssysteme mit grosser Vielfalt und naturnahem Erscheinungsbild sowie geringem Pflegeaufwand geschaffen werden [2][3].

      Staudenpflanzungen lassen sich auch mit einer Ansaat kombinieren, etwa um schneller das gewünschte Erscheinungsbild zu erreichen, um Frühblüher zu etablieren, einen schnellen Schluss der Vegetationsschicht zu erreichen (Zwischensaat als Lebendmulch) oder ein naturnahes System mit hoher Dynamik zu schaffen (siehe
      Initialpflanzung). Reine Ansaaten von Stauden sind grundsätzlich möglich, bedürfen aber viel Geduld bis zur Etablierung der gewünschten Zielvegetation [2]. Ausserdem ist nicht gewährleistet, dass sich die gewünschten Arten wirklich etablieren.

      Substrat auswählen

      Der Umgang mit dem zukünftigen Pflanzenstandort unterscheidet sich je nachdem ob es sich um eine im Rahmen der Bautätigkeit neu geschaffene Fläche oder um die Neugestaltung eines bereits bestehenden Standortes handelt. Im ersten Fall erübrigt sich die Bodenanalyse oder die Planung eines Bodenaustausches, da das optimale Substrat neu eingebaut werden muss. Die Wahl des geeigneten Substrates ist dabei vom Standort, der angestrebten Pflanzung und deren Funktion abhängig. Grundsätzlich gilt es jedoch, einen möglichst durchlässigen, tiefgründigen und verdichtungsresistenten Standort zu schaffen.

      Wird auf einer bestehenden Fläche geplant, wird die Beschaffenheit des Bodens im Rahmen der Standortanalyse untersucht und die Pflanzenauswahl entsprechend darauf abgestimmt.

      Werden Substrate neu eingebaut, so richtet sich deren Zusammensetzung nach der Art der Pflanzung. Wird ein magerer Standort mit trockenheitsliebenden Arten angestrebt (Pflanzung mit sog. S-Strategen), sind durchlässige, tiefgründige, anorganische Materialien wie Splitt, Schotter und Sand zu wählen [2]. Auf die Verwendung organischer Materialien wie Oberboden oder Kompost ist in diesem Fall zu verzichten (ebd.). Die Substratdicke und deren Abfolge ist je nach Pflanzung und Standort individuell festzulegen.

      Für Staudenpflanzungen mit hohem Nährstoff- und Wasserbedarf (Pflanzungen mit C-Strategen) kann Oberboden verwendet werden. Dieser muss jedoch frei von Wurzelunkräutern und unverdichtet sein. Um ein mögliches Vorkommen von Wurzelunkräutern anzuzeigen, kann eine Zwischenbegrünung angelegt werden. Ist die Belastung zu hoch, muss über eine Substratverschiebung nachgedacht werden [9]. Dabei kann der Oberboden an einem anderen Standort innerhalb der Grünanlage wieder eingebaut und beispielsweise zum Anlegen eines Blumenrasens verwendet werden.

      Das Abführen von Oberboden ist aus Nachhaltigkeitsüberlegungen problematisch. Alternativ zur Verschiebung ist eine Bodenumkehr möglich. Dabei wird der Oberboden mit dem Unterboden vertauscht oder der Oberboden wird mit etwa 20 cm mineralischen Substraten (Kies, Splitt) überdeckt [9]. Schwerer, verdichteter Oberboden kann durch die Beimischung von Splitt verbessert werden [2].

      Pflanzen auswählen

      Wie für alle Grünraumelemente gelten auch für Staudenpflanzungen die Grundsätze der Pflanzenauswahl. Ziel einer naturnahen Staudenpflanzung ist ein möglichst hoher ökologischer Wert durch die Verwendung von einheimischen, standortangepassten Stauden, die je nach Standort und Projekt mit funktionalen, Arten ergänzt werden, um die Stabilität und das Zielbild des Pflanzsystems langfristig zu sichern.

      Das Vorgehen bei der Pflanzenauswahl richtet sich nach dem gewählten Pflanzkonzept. Wichtige Vorbilder für eine naturnahe Staudenbepflanzung bilden die natürlicherweise vorkommenden Lebensräume der Schweiz [10] sowie Info Flora, das nationale Daten- und Infozentrum der Schweizer Flora mit seinen artspezifischen Steckbriefen.

      Die Lebensbereiche der Stauden [11] orientieren sich nach der pflanzensoziologischen Einteilung der Lebensräume und bildet das funktionale Pendant dazu. Die Typenlehre nach Grime teilt die Pflanzen aufgrund ihrer Verbreitungs- und Überlebensstrategie ein und ermöglicht so eine Auswahl anhand der vorherrschenden Standortbedingungen [12]. Die Ansätze der natürlichen Lebensräume, der gärtnerischen Lebensbereiche und der Strategietypen lassen sich für eine erfolgreiche Pflanzenauswahl durch eine Fachplanerin oder einen Fachplaner kombinieren.

      Der angestrebte Bepflanzungszeitpunkt ist bei der Bepflanzung ebenfalls zu berücksichtigen und mit dem Produzenten der Stauden abzustimmen. Ist die Verfügbarkeit der geplanten Arten in der gewünschten Qualität zum Pflanzzeitpunkt nicht verfügbar, muss die Auswahl frühzeitig angepasst werden.

      Standardwerke

      • Lebensräume der Schweiz [10]
      • Handbuch der Staudenverwendung [3]: Grundlagen der Staudenverwendung
      • Staudenmischpflanzungen [2]: Standardwerk mit Praxisbeispielen und Praxisgrundsätzen aus der Schweiz und Deutschland


      Anteil einheimischer Arten

      Ein klar definiertes Verhältnis von einheimischen zu nicht einheimischen Arten lässt sich nicht starr festlegen. Je höher der Anteil an einheimischen und regionaltypischen Arten, desto wertvoller sind die Pflanzen für die Förderung der Biodiversität.

      Als Richtwert werden maximal 20% funktionale und mindestens 80% einheimische Arten empfohlen – gewichtet nach Einzelpflanzen. Dabei handelt es sich um einen Erfahrungswert, der in Projekten diverser Städte Anwendung findet (Zürich, Bern, Luzern sowie diverse Projekte des BBL [2][7]). Arten mit invasivem Potenzial dürfen nicht verwendet werden.

      Schleppstauden in Randbereichen

      Im Randbereich einer Staudenpflanzung können sogenannte «Schleppenstauden» (z.B. Blutroter Storchenschnabel (Geranium sanguineum), Kriechendes Gipskraut (Gypsophila repens), Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)) eingesetzt werden. Diese krautigen Stauden sind stressresistent und bilden mit ihrem horstigen, ausladenden Wuchs einen natürlichen Randabschluss, der das Eindringen von unerwünschten Unkräutern und Nährstoff- und Salzeinträgen oder Abfällen verhindert. [2].

      Laubschluckende Stauden

      Laubschluckende Stauden agieren als natürliche Bodendecker und fixieren Laub innerhalb einer Pflanzung. Das Laub muss dadurch nicht entfernt werden, sondern unterstützt den natürlichen Nährstoffkreislauf und den Erhalt von Bodenlebewesen und insgesamt die Vitalität des Pflanzsystems [2]. Zudem vermindert eine pflanzliche Bodendecke das Aufkeimen von Unkräutern und reduziert so den Pflegeaufwand zusätzlich.

      Als laubschluckende Pflanzen werden vor allem immergrüne, horstig wachsende oder vagabundierende Arten eingesetzt (z.B. Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), Busch-Windröschen (Anemone nemorosa), Vielblütiges Salomonssiegel (Polygonatum multiflorum), Wald-Geissbart (Aruncus dioicus).

      Stauden mit Gehölzen

      Gesamthaft gedachte Vegetationssysteme orientieren sich an der natürlichen vorkommenden Stratifikation und enthalten somit nebst der Krautschicht (den Stauden) auch eine Strauch- und Baumschicht.

      Das Prinzip der gehölzbetonten Pflanzensysteme rückt dabei die höheren Pflanzen in den Fokus und hat zum Ziel, robuste Pflanzensysteme für den urbanen Raum zu schaffen, welche an die für den Siedlungsraum besonderen Herausforderungen (Nährstoff- und Salzeinträge, Hitze, Nutzungsdruck, Verdichtung) angepasst sind [5].

      Staudenbepflanzungen können dazu einen wichtigen Beitrag leisten und sollen daher mit Strassenbäumen und Strauchbepflanzungen zusammengedacht werden. Die Hauptfunktion der Stauden liegt in solchen Systemen auf dem Laubmanagement und dem Bodenschutz und der Bodenverbesserung.

      Geophyten

      Um bereits im zeitigen Frühjahr einen besonderen Gestaltungseffekt zu erzielen, können Blumenzwiebeln wie etwa Märzenbecher (Leucojum vernum), Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) oder Zweiblättriger-Blaustern (Scilla bifolia) in Staudenbepflanzungen etabliert werden [13]. Dadurch verlängert sich auch das Blütenangebot für Insekten.

      Mulchmaterial auswählen

      Eine Mulchschicht ist fixer Bestandteil jeder Staudenbepflanzung. Sie hilft die Feuchtigkeit im Boden zurückzuhalten, Temperaturextreme auszugleichen und das Auflaufen von Unkräutern zu verringern [2][6]. Das Mulchmaterial wird je nach Standort und Art der Pflanzung gewählt.

      Mineralische Materialien

      Besonders bewährt haben sich mineralische, grobkörnige, gebrochene Materialien aus regionalen Hartgesteinen (Granitsplitt, Porphyr-Splitt, Grauwacke-Splitt etc.). Gebrochenes Material ist gegenüber ungebrochenem Kies strukturstabiler und beugt daher der Verdichtung vor und hält Wasser länger im Boden [2]. Dadurch wird die Austrocknung verlangsamt, was wiederum die Versamung begünstigt. Hartgesteine sind zudem verwitterungs- und abriebresistent. Die Korngrösse ist mit 8 bis 16 mm ohne Nullanteile zu wählen (beugt Verschlämmung und Aufkeimen von Samenunkräutern vor) und in einer Schicht ab 5 cm aufzutragen [2][3].

      Organische Materialien

      Die Verwendung von organischen Mulchmaterialien ist auf nährstoffreichen Standorten ebenfalls möglich, hat durch die natürliche Zersetzung und mögliche Verwehungen jedoch einen weniger dauerhaften Charakter. Geeignet sind samenfreies Laub regionaler Baumarten (Hainbuche, Hasel, Birke etc.), grober Rindenmulch oder Stroh/Heu/Grasschnitt in Wildstaudenpflanzungen, sofern der daraus entstehende Unkrautdruck zugelassen werden kann [2].

      Lebendmulch

      Durch die Verwendung von bodendeckenden, laubschluckenden Stauden und die Einsaat von einjährigen einheimischen Arten kann der offene Boden bedeckt werden [3]. Solche Zwischensaaten sind insbesondere bei Neuanlagen auf nährstoffreichen Böden geeignet. Weiter erhöht die Zwischensaat das Blütenangebot für Insekten und die Attraktivität der Bepflanzung im ersten Jahr.

      Folien und Vliese

      Auf den Einbau von Folien oder Unkrautvliesen ist in jedem Fall zu verzichten. Ihr Nutzen als Barriere für unerwünschte Pflanzen ist unzureichend, ausserdem bilden sie auch für erwünschte Bodenorganismen eine Barriere. Sie neigen zudem zur Verschlämmung und in ihnen enthaltene Weichmacher können ausgespült werden und so in das Grundwasser gelangen [2][6].

      Begrünung planen

      Die Pflanzplanung hält fest, wie die ausgewählten Pflanzen gepflanzt werden sollen. Das Vorgehen unterscheidet sich je nach Pflanzkonzept und Zielbild sowie den Erfahrungswerten der Planerin oder des Planers.

      Für alle Bepflanzungen sollte grundsätzlich eine detaillierte Ereignistabelle erstellt werden. Diese fasst alle vegetationstechnischen Informationen zusammen und stellt sie übersichtlich dar. Vermerkt werden dabei grundsätzliche Angaben wie Art (und ggf. Sorte) der Pflanzen sowie deren Stückzahl und Anordnung auf der Pflanzfläche sowie sonstige Pflanzungs- und Pflegehinweise.

      Aufgeführt werden aber auch Informationen zu Austrieb, Blüte und Fruchtbildung im Jahresverlauf, wodurch die Ereignistabelle zur wertvollen Planungs- und Kommunikationsgrundlage wird. So kann etwa geprüft werden, ob die Pflanzung über die gesamte Vegetationsperiode ein für Insekten wertvolles Blütenangebot liefert oder durch früh- respektive spätblühende Arten ergänzt werden sollten [2][14]. Ebenso werden bereits Unterhaltshinweise festgehalten, was die Berücksichtigung von Unterhaltsaspekten in der Planungsphase unterstützt.

      Wird die Ausführung der Pflanzung durch erfahrene Fachpersonen durchgeführt, kann oft auf einen Pflanzplan verzichtet werden. Das Auslegen und Pflanzen auf der Fläche erfolgt dann nach den Angaben in der Ereignistabelle. Generell ohne Pflanzplan werden auch Ansaaten oder Kombinationen aus Ansaat und Pflanzung erstellt.

      Ist ein Pflanzplan notwendig, so ist zu berücksichtigen, dass es sich dabei um einen technischen Ausführungsplan und eine Grundlage für Arbeitsanweisungen auf der Baustelle handelt. Die Lesbarkeit und unmissverständliche Verortung stehen im Zentrum. Alle eingezeichneten Pflanzen sind klar beschriftet und nach Lebensform (Bäume, Sträucher, Stauden etc.) geordnet sowie bei Bedarf mit Pflanzanweisungen versehen [3].

      Die Pflanzdichte hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung und die Lebensdauer einer Pflanzung. Kurzlebige Arten werden grundsätzlich eher dichter gepflanzt als langlebige Arten und an nährstoffreichen Standorten ist die Stückzahl geringer zu wählen als auf nährstoffarmen [3].

      Wird eher dicht gepflanzt, hat dies zwar höhere Kosten für die Beschaffung der Pflanzen zur Folge. Lücken in der Bepflanzung werden jedoch schneller geschlossen, was gerade im urbanen Raum eine empfehlenswerte Massnahme darstellt, um dem Eintrag von unerwünschten Arten (invasive gebietsfremde Arten, Unkräuter) vorzubeugen.

      Auch die Grösse der gesetzten Stauden spielt bei der Pflanzdichte eine Rolle. Die folgenden Angaben beziehen sich auf Stauden in 9 cm Topfballen (in Sortimentslisten angegeben als T9, Tb9 oder P 0.5).

      Für naturnahe, ökologisch aufeinander abgestimmte Staudenpflanzungen mit einem hohen Anteil an Wildstauden werden je nach Standort zwischen 5 und 8 Pflanzen pro Quadratmeter gesetzt [3][6]. Bei starkwüchsigen Arten genügen 2 bis 3 Pflanzen je Quadratmeter [6].

      Für Geophyten (Zwiebelpflanzen) ist die Stückzahl wesentlich höher. Verwendet werden sich selbst vermehrende Wildformen, die Stückzahlen sind ab 25 pro Quadratmeter aufwärts zu wählen [2]. Zwiebelpflanzen finden immer zwischen den Stauden und unter laubabwerfenden Gehölzen Platz und werden somit gesondert berechnet und gepflanzt.

      Pflege planen

      Das Pflegekonzept einer Staudenbepflanzung wird bereits bei der Pflanzplanung entwickelt [3]. Der Pflegeaufwand und das für die Pflege notwendige Fachwissen hängen von der Dynamik der Pflanzung, der Artenwahl, der gestalterischen Leitidee und der Vegetationstragschicht ab [3].

      Der zukünftige Pflegeaufwand der Staudenbepflanzung soll in der Planung aktiv gesteuert und an die zur Verfügung stehenden Ressourcen angepasst werden. Die festgelegten Pflegetätigkeiten und deren Intervalle während eines Jahres steuern die Stabilität der zukünftigen Staudenbepflanzung aktiv.

      Je dynamischer die Staudenbepflanzung, desto mehr muss die Pflege auf das aktuelle Entwicklungsstadium der Bepflanzung Rücksicht nehmen. Dabei gibt ein detaillierter Pflegeplan wichtige Anhaltspunkte. Er ist jedoch kein Ersatz für qualifiziertes Pflegepersonal, das die vorkommenden Arten erkennen, deren Ausbreitungspotenzial einschätzen und die Entwicklung der Pflanzung moderieren kann.

      Fehlen diese Kompetenzen, ist der langfristige Erhalt der Pflanzung nicht gewährleistet. Verschiedene Weiterbildungsangebote vermitteln das notwendige Fachwissen (Lehrgang Naturnaher Garten- und Landschaftsbau, Kursverzeichnis Bioterra, Kursverzeichnis sanu, Kursprogramm Pusch).

      Kosten schätzen

      Erstellungskosten

      Die Erstellungskosten einer Staudenbepflanzung sind abhängig von der Grösse der Fläche, den verwendeten Arten, der Qualität, der Pflanzdichte, den Personal- und Materialkosten, Pauschalen für Anfahrt, Baustellenvorbereitung und -installation sowie den Kosten für Maschinen, Materialabtransport und Deponie. Für eine Kostenschätzung sind Offerten bei verschiedenen Unternehmen einzuholen. Dabei ist klar zu definieren, inwiefern die Erstellungs- und Entwicklungspflege der ersten Jahre ebenfalls in der Offerte enthalten sein soll. Kompetenzen in der Erstellung von Blumenwiesen haben zum Beispiel Bioterra-Fachbetriebe.

      Detaillierte Erstellungskoten können zum Beispiel basierend auf der Planung mit Greencycle kalkuliert werden.

      Erfahrungen von Pflanzungen im öffentlichen Raum in Thalwil (2008 bis 2011) zeigen Erstellungskosten von Fr. 200 bis 250 pro m2, wovon rund 40% auf die Pflanzen selbst und 60% auf die Flächenvorbereitung, die Planung und die Pflanzung entfallen [2].

      Betriebs- und Unterhaltskosten

      Die langfristigen Pflegekosten können basierend auf der Planung zum Beispiel mit Greencycle light kalkuliert werden.

      Weitere Informationen zu Kosten und Nutzen

      Realisierung

      Stauden über regionale Betriebe beziehen

      Manuelles Entfernen des Pflanzenaufwuchses vor der Pflanzung

      Staudenpflanzung im Frühling oder Herbst

      Stauden werden nach der Pflanzung selektiv und bei Bedarf gewässert

      Es wird der Staudenbepflanzung entsprechendes Mulchmaterial verwendet

      In der Erstellungspflege werden nach Möglichkeit spontan aufkommende Arten integriert

      Massnahmen im Detail

      Pflanzen beschaffen

      Bei der Beschaffung von Stauden sind spezialisierte, lokal und regional sowie biologisch produzierende (oder solche in Bio-Umstellung) Gärtnereien zu wählen. Das Staudensubstrat sollte idealerweise zu mindestens 50% Land- oder Komposterde bestehen und torffrei oder torfarm (< 30%, bei einheimischen Wildpflanzen 0% Torf) sein.

      • Bioterra-Lieferanten
      • Floretia.ch: Online-Tool zur einfachen Auswahl von Pflanzen für den gewählten Standort und dem Aufzeigen von regionalen Bezugsquellen

      Standort vorbereiten

      Vor der Pflanzung wird der Standort gemäss Substratwahl vorbereitet. Schwere, bindige Böden können durch die Beimischung von Sand (ab Korngrösse 2/8) oder Splitt (ab 8/16) strukturell verbessert werden [2], wodurch auch der Bodenverdichtung entgegengewirkt wird. Vorhandener Pflanzenbewuchs ist vor der Pflanzung manuell zu entfernen und verdichtete Böden sind tiefgründig zu lockern. Abgetragener Oberboden wird möglichst vor Ort wiederverwendet.

      Für die Beschaffung aller Substrate und Materialien zur Bodenverbesserung gilt, dass diese bei Lieferanten in der näheren Umgebung geschehen soll, um die Transportwege kurz zu halten und es ist nur regional verfügbares Material einzubauen.

      Pflanzenlieferung kontrollieren

      Während des gesamten Transports ist auf eine durchgehende Bewässerung der Pflanzen zu achten. Bei der Ankunft werden die Stauden auf ihre Qualität und ihren Zustand geprüft – dazu existieren entsprechende Qualitätsbestimmungen.

      Geprüft werden insbesondere die korrekte Art (und ggf. Sorte) der Stauden, deren Stückzahl und Etikettierung, die Durchwurzelung und Vitalität sowie die Freiheit von Krankheiten, Schädlingen und Fremdbewuchs. Beschädigte oder nicht befriedigend entwickelte Exemplare werden an den Lieferanten retourniert. Bei Zwischenlagerung vor dem Einpflanzen sind die Pflanzen vor Sonne und Austrocknung zu schützen.

      Qualitätsprüfung von Stauden: Broschüre des Bundes deutscher Staudengärtner

      Staudenbepflanzung anlegen

      Das allgemeine Vorgehen beim Auslegen und Pflanzen wird bei der Pflanzenverwendung übergeordnet erläutert. Die Pflanzen werden gemäss Pflanzplan oder nach den Vorgaben der Ereignistabelle ausgelegt [3]. Bei grösseren Flächen empfiehlt es sich mittels Schnur und Absteckeisen gewisse Flächen oder einzelne Punkte exakt auszumessen. Bestehende Strukturen oder Bäume dienen als Fixpunkte zur Orientierung.

      Vor der Pflanzung sollten Stauden in Wasser getaucht werden, damit die Topfballen tropfnass sind. Das Wurzelgeflecht von stark durchwurzelten Topfballen kann durch seitliches Aufreissen geöffnet werden. Beim Austopfen werden zugleich Fremdbewuchs und Samenunkräuter aus den Töpfen entfernt [3]. Dazu werden die obersten 1 bis 2 cm des Substrats abgetragen und zuunterst ins Pflanzloch gegeben (sog. Abrändeln) [2].

      Die Pflanztiefe ist bei Stauden etwas tiefer als die Umgebung zu wählen [3]. Werden sie in Flächen mit einer mineralischen Mulchschicht eingesetzt, sollen sie 3 cm unter diese eingepflanzt werden [2].
      Sind Geophyten vorgesehen, werden diese zuletzt gesetzt oder, bei einer Frühjahrspflanzung, im Herbst in einem zweiten Pflanzdurchgang ergänzt [2].


      Pflanzzeitpunkt und Bewässerung planen

      Für nachhaltige Pflanzsysteme sollte der Zeitpunkt so gewählt werden, dass ein zusätzliches Wässern nicht nötig ist.

      Pflanzungen im Herbst sind ideal [2]. Wird im Winter gepflanzt, muss der Boden frostfrei sein und gefrorene Ballen immergrüner Arten dürfen nicht gesetzt werden, da sie sonst mit hoher Wahrscheinlichkeit ausfallen.

      Pflanzungen im Sommer kommen nicht ohne zusätzliches Wässern aus. Bei starker Hitze müssen die Stauden zudem bodennah zurückgeschnitten werden. Das anschliessende regelmässige Wässern bis zur Einwurzelung verhindert einen Ausfall [2]. Stauden können also grundsätzlich das ganze Jahr gepflanzt werden. Je nach Witterung sind jedoch unterschiedliche Vorkehrungen zu treffen.

      Mulchmaterial ausbringen

      Bei grösseren Pflanzflächen und dem Einsatz von mineralischem Mulch kann die Hälfte des Materials (2.5 cm) vor der Pflanzung auf der Pflanzfläche ausgebracht werden. Dadurch ist eine Pflanzung auch bei nassen Bodenverhältnissen möglich [2]. Die Stauden werden direkt in die halbe Mulchschicht gesetzt. Weitere 2.5 cm Mulch werden nach der Pflanzung aufgetragen. Empfindliche Arten können dabei durch Überstülpen der Töpfe geschützt werden.

      Bei kleinen Pflanzflächen oder der Verwendung von organischen Materialien wird die gesamte Mulchschicht nach der Pflanzung aufgetragen. Die Schichtdicke bei organischem Mulch beträgt zwischen 5 und 10 cm [2].

      Erstellungs- und Entwicklungspflege durchfüren

      Staudenbepflanzungen sollen nur nach einer Pflanzung im Sommer oder bei lang andauernden Trockenperioden gewässert werden [3]. Ausgefallene Pflanzen müssen nachgepflanzt werden.

      Rund zwei Wochen nach der Pflanzung erfolgt ein erster Kontrollgang. In wiederkehrenden Kontrollgängen (ca. 6 Mal pro Jahr) sind allfällige Samen- und Wurzelunkräuter zu entfernen. Wichtig ist, dass dabei die Bodenoberfläche möglichst unbearbeitet bleibt. So kann sich eine Schicht mit Mikroorganismen und Bodenlebewesen bilden und das Aufkommen von unerwünschten Pflanzenarten wird vermindert [3].

      Spontan aufkommende und erwünschte Pflanzenarten sollen nach Möglichkeit in die Staudenbepflanzung integriert werden.

      Pflege

      Problempflanzen und invasive gebietsfremde Arten manuell entfernen

      Sichtkontrolle 6 Mal im ersten Jahr, danach 3 bis 4 Mal pro Jahr

      Hochstaudenbepflanzungen und Staudenhecken 1 Mal pro Jahr mähen

      Wiesenartige Staudenbepflanzungen 2 Mal pro Jahr mähen

      Selektives Wässern und Lauben in Ausnahmefällen

      Keine Dünger und keine Pestizide verwenden

      Strukturbildner und Teilflächen im Winter stehen lassen

      Naturnahe Pflege

      Die Pflege von Staudenmischpflanzungen setzt eine hohe Artenkenntnis sowie die Kenntnis der geeigneten, artspezifischen Pflegemassnahmen voraus. Die Förderung von Staudenmischpflanzungen mit einheimischen und standortgerechten Arten reduziert den Pflegeaufwand und erhöht die Biodiversität.

      Bei der Pflege muss das dynamische Ausbreitungsverhalten gewisser Arten sowie der Umgang mit eingewanderten Arten berücksichtigt und wenn nötig gesteuert werden. Generell gilt, je mehr Dynamik in einer Staudenbepflanzung zugelassen wird, desto mehr optimiert sich die Pflege.

      Grundsätzlich sind auf den Standort angepasste, artenreiche Staudenpflanzungen pflegeleicht und benötigen nur (flächige) Rückschnitte sowie die Kontrolle auf problematische Wildpflanzen und invasive gebietsfremde Arten. An den Standort angepasste Stauden müssen nicht gewässert oder gedüngt werden.

      Bei früh austreibenden Pflanzungen mit höheren gestalterischen Ansprüchen kommt neben dem Winterrückschnitt der Frühsommerschnitt hinzu. Der Pflegeaufwand erhöht sich entsprechend [1].

      Werden strukturbildende Stauden über den Winter stehen gelassen, verbessert dies die ästhetische Wirkung und bietet wertvolle Nahrungsquellen und Rückzugsmöglichkeiten für Insekten und Vögel.

      Massnahmen naturnahe Pflege im Jahresverlauf

      Die Auswahl der Pflegemassnahmen für Staudenbepflanzungen und die Definition des Zielbilds erfolgen durch die Pflegeverantwortlichen vor Ort. Bei der Wahl der Pflegemassnahmen müssen mögliche Probleme der Fläche berücksichtigt werden.

      Insbesondere Wurzelunkräuter können eine Herausforderung darstellen und müssen zwingend gejätet oder ausgestochen werden. Weiter ist der zu wählende Pflegerhythmus abhängig vom Alter und der Art der Bepflanzung sowie von Boden- und Witterungsverhältnissen. Es soll jedoch erst ab dem Zeitpunkt gepflegt werden, ab dem zwischen unerwünschten und erwünschten Arten unterschieden werden kann.

      Planungs- und Umsetzungshilfen

      Der Profilkatalog naturnahe Pflege vermittelt Fachwissen und Handlungsanleitungen zu sämtlichen Profilen. Das Praxishandbuch ist eine kompakte Kurzfassung des Kataloges. Im Jahrespflegeplaner sind die Pflegemassnahmen für alle Profile in einer Excel-Tabelle zusammengestellt.

      Massnahmen im Detail

      Invasive Arten und Problempflanzen entfernen

      Staudenbepflanzungen müssen regelmässig hinsichtlich unerwünschter Pflanzen kontrolliert werden. Diese sind spätestens während der Blüte bzw. vor dem Versamen zu entfernen. Insbesondere ist auf das Aufkommen von Wurzelunkräutern zu achten. Diese müssen im Frühjahr gejätet oder ausgestochen werden.

      Invasive gebietsfremde Arten müssen so früh wie möglich erkannt und entfernt werden. Besonders betroffen sind kiesig-sandige und trockene Standorte [16]. Die entfernten Pflanzen dürfen nicht auf der Fläche zurückgelassen oder mit dem normalen Schnittgut gelagert werden. Sie sind fachgemäss zu entsorgen und je nach Art der Verbrennung zuzuführen.

      Grundsätzlich sollen häufigere und kürzere Pflegegänge bevorzugt werden [1]. Treten erwünschte Wildpflanzen auf, sind diese nach Möglichkeit in die Pflanzung zu integrieren und zu erhalten.

      Winterrückschnitt

      Der Räumschnitt im Winter erfolgt idealerweise bei gefrorenem oder zumindest trockenem Boden, vor dem Austreiben der Geophyten, von Januar bis Februar. Er kann maschinell mit einem Balkenmäher durchgeführt werden.

      Immergrüne Stauden sollen nur zurückgeschnitten werden, falls sie stark beschädigt sind (z.B. Frostschaden). Je nach den ästhetischen Pflegeansprüchen können gewisse Stauden auch schon im Herbst korrigierend zurückgeschnitten werden. Aus ökologischer Sicht ist jedoch der winterliche Räumschnitt zu bevorzugen [1].

      Je nach Art der Pflanzung kann das zerkleinerte Schnittgut zur Humusbildung und Nährstoffrückführung am Boden der Pflanzfläche zurückgelassen werden. Dies gilt nicht für gräserbetonte Pflanzungen (Verfilzung, Lebensraum für Mäuse).

      Sommerschnitt

      Für die meisten Staudenbepflanzungen genügt der einmalige Winterrückschnitt. Bei früh austreibenden Pflanzungen mit höheren gestalterischen Ansprüchen kommt neben dem Winterrückschnitt der Frühsommerschnitt hinzu. Dieser reduziert die Wuchshöhe der Bepflanzung, zögert die Blüte in den Herbst hinaus, verhindert das Auskahlen der unteren Bereiche der Stauden im Herbst und reduziert dadurch das Auftreten von unerwünschten Beikräutern.

      Der Schnitt wird je nach Witterung im April oder Mai durchgeführt. Sommerblüher können mittels Remontierschnitt zu einer Zweitblüte gebracht werden. Wiesenartige Staudenbepflanzungen müssen 2 bis 4 Mal pro Jahr geschnitten werden.

      Ästhetische Arbeiten

      Je nach Bedarf und Anspruch an Ordnung und Gestaltung sind in der Vegetationsperiode einige kosmetische Eingriffe, vor allem bei Prachtstauden, nötig. Diese beinhalten die Entfernung von verwelkten Pflanzen und Blüten, einen selektiven Remontierschnitt zur Förderung der Zweitblüte, selektive Ordnungsschnitte und das Aufbinden [1][2].

      Um das Nahrungs- und Strukturangebot in Staudenbepflanzungen zu erhalten, sollen nicht alle Stauden für eine zweite Blüte zurückgeschnitten werden. So können die Samen ausreifen und verschiedenen Vögeln frühzeitig als Nahrung dienen [4].

      Düngen

      Eine standortadaptierte Staudenbepflanzung kommt grundsätzlich ohne Düngung aus. Sind Standorte zu mager oder gepflanzte Stauden besonders nährstoffhungrig, ist ein selektiver Einsatz von stickstoffbetonten Langzeitdüngern im Frühling während der Austriebsphase möglich [2][3]. Dabei sollen grundsätzlich organische Düngemittel verwendet werden.

      Lauben

      Herbstlaub soll als natürliches Mulchmaterial unter Bäumen und Sträuchern liegen gelassen werden. Insbesondere in Kombination mit laubschluckenden Arten wird dadurch der Nährstoffkreislauf geschlossen und die Bodenbildung gefördert. Lediglich schwer abbaubare Laubarten, wie das der Platane, Schwarzpappel oder Roteiche werden mit Vorteil entfernt.

      Schneckenbekämpfung

      Schnecken können ein Zeichen für zu starke Düngung oder nicht standortgerechte Bepflanzung sein. In solchen Fällen soll nicht gedüngt oder die Bepflanzung angepasst werden. Treten trotzdem vermehrt Schäden durch Schnecken auf, können diese abgesammelt oder Schneckenzäune verwendet werden.

      Auf den Einsatz von Schneckenkörnern sollte verzichtet werden. Werden diese dennoch eingesetzt, sind nur Produkte gemäss der Betriebsmittelliste des FiBL zu verwenden [17].

      Instandsetzung

      Nachpflanzen

      Ausgefallene Pflanzen können nachgepflanzt werden. Dies erfolgt durch die Teilung von bestehenden oder die Integration von neuen Pflanzen. Im Minimum sind abgetrocknete Ballen zu entfernen, da sie sonst ein ideales Substrat für Einträge unerwünschter Arten sind. Alternativ zur Nachpflanzung kann in zu lückig gewordenen Systemen mit ein- oder zweijährigen Arten oder mit kurzlebigen (R-Strategen) eingesät werden.

      Ergänzung Geophyten

      Bestehende Pflanzungen können mit heimischen Geophyten ergänzt werden. Dies bietet einen ökologischen und einen gestalterischen Mehrwert durch Verlängerung der Blütendauer.

      Ergänzung Mulchmaterial

      Bei einer geschlossenen Vegetationsschicht ist das Nachmulchen nicht notwendig. Sollen Mulchmaterialien dennoch ergänzt werden, bietet sich das Nachmulchen im Winter (spätestens vor dem Austrieb der Geophyten) an [3].

      Sanierung

      Die Sanierung einer Staudenbepflanzung ist dann angezeigt, wenn diese ihre Funktion nicht mehr erfüllen kann, wenn sie, bei repräsentativen Flächen, nicht mehr dem gewünschten Zielbild entspricht oder wenn der Pflegeaufwand zu hoch wird [3].

      Wann eine Sanierung ansteht, hängt sehr vom Standort, der Standortangepasstheit der Pflanzenauswahl und der Qualität des bis dahin stattgefundenen Unterhalts ab.

      Ist die Pflanzung entweder zu kümmerlich und verkahlend oder im Gegenteil zu üppig und von Unkräutern überwachsen, wurde die Pflanzenauswahl zu wenig auf den Standort abgestimmt.

      Bei verkahlenden, kümmerwüchsigen Zuständen kann eine punktuelle Düngung Abhilfe schaffen. Bei Wassermangel ist hingegen der Austausch der Bepflanzung in Betracht zu ziehen, da regelmässiges Wässern nicht sinngemäss und zu kompliziert ist [2].

      Überwuchernde und zu üppig wachsende Pflanzungen verlieren ihre Standfestigkeit und durch den hohen Konkurrenzdruck fallen die meisten Arten aus. Auch hier ist das Auswechseln der Bepflanzung in Betracht zu ziehen, sofern Pflegefehler als Ursache für die Überwucherung ausgeschlossen werden können.

      Entwicklung und Förderung

      Staudenbepflanzungen können sich zur Optimierung des ökologischen Potenzials bei entsprechender Förderung zu dynamischen Staudenmischpflanzungen mit einem hohen Anteil einheimischer Arten entwickeln. Der Pflegeaufwand wird dadurch erheblich reduziert und die Artenvielfalt gefördert [1].

      Die Weiterentwicklung hin zu dynamischen Pflanzsystemen mit einheimischen Pflanzen und max. 20% funktionalen Pflanzen erfolgt kontinuierlich oder in einem Arbeitsgang.

      Staudenbepflanzungen können mit Gehölzpflanzen kombiniert werden, um ihr ökologisches Potenzial voll auszuschöpfen. Denkbar sind einzelne Sträucher in der Bepflanzung oder das Anlegen von Staudenbepflanzungen in unmittelbarer Nähe einer Hecke. Dadurch wird die Strukturvielfalt erhöht.

      Da Staudenbepflanzungen Lebensraum für viele Insekten sind, können sie gut mit Strukturelementen wie Ast- und Steinhaufen kombiniert werden.

      Rückbau

      Wertvolle Pflanzen erhalten

      Mulchmaterialien und Substrate wiederverwenden

      Massnahmen im Detail

      Wertvolle Pflanzen erhalten

      Stauden können vor dem Rückbau ausgegraben und zurückgeschnitten oder geteilt (verjüngt) und für andere Bepflanzungen wiederverwendet werden [18].

      Material wiederverwenden

      (Mineralische) Mulchmaterialien und eingebaute Substrate können vor dem Rückbau entfernt und an einem anderen Standort wiederverwendet werden.

      Bestimmungen

      Gesetzliche und planerische Grundlagen für die Planung, Realisierung, Pflege und Rückbau (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

      • Chemikalienverordnung (ChemV)
      • Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV)
      • Pflanzenschutzmittelverordnung (PSMV)

      Quellen

      1

      Eppel-Hotz, A., Henne, S., Felger, D., Hüttenmoser, B., Jaugstetter, B., Marzini, K., Krause, G., Murer, E., Schmidt, C., Schulte, A., Schmidt, S., Veser, J., & Semmler, R. (2016). Pflegereduzierte Grünflächen: Attraktive und wirtschaftliche Lösungen mit Stauden und Ansaaten. Forum Verlag Herkert GmbH.

      2

      Heinrich, A., & Messer, Dr. U. J. (2017). Staudenmischpflanzungen. Eugen Ulmer KG.

      3

      Bouillon, J. (Hrsg.). (2013). Handbuch der Staudenverwendung: Aus dem Arbeitskreis Pflanzenverwendung im Bund deutscher Staudengärtner Empfehlungen für Planung, Anlage und Management von Staudenpflanzungen. Eugen Ulmer KG.

      4

      Witt, R. (2015). Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten: Kräuter, Stauden und Sträucher: Für Jahrzehnte erfolgreich gärtnern: Praktisch, naturnah, klimafest: Unkräuterlexikon Pflegestrategien (4., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage). Naturgarten Verlag.

      5

      Heinrich, A., & Saluz, A. G. (2017). Die Logik der „Gehölzbetonten Pflanzensysteme“. 2017(3)(3), 25–30.

      6

      Kumpfmüller, M., & Hloch, J. (2008). Wege zur Natur im Siedlungsraum—Grundlagenstudie. land-oberoesterreich.gv.at

      7

      Heinrich, A. (2018). Unterhalt naturnaher Lebensräume im Siedlungsraum: Heimische Stauden (S. 19). Weiterbildungszentrum Kanton Luzern.

      8

      Frenzl, J., Kircher, W., Schmidt, C., & Schönfeld, P. (2017). Staudenmischpflanzungen (Broschüre 2. Auflage; S. 148 Seiten). Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. bmel-statistik.de

      9

      Hilgenstock, F., Witt, R., Aufderheide, U., Dernbach, D., Koningen, H., Kumpfmüller, M., Lobst, S., Polak, P., & Brenneisen, S. (2017). Das Naturgartenbau-Buch: Nachhaltig denken, planen, bauen: Bd. 1 Band (1. Auflage). Naturgarten Verlag.

      10

      Delarze, R., Gonseth, Y., Eggenberg, S., Vust, M., & Delarze, R. (2015). Lebensräume der Schweiz: Ökologie - Gefährdung - Kennarten (3., vollständig überarbeitete Auflage). Ott der Sachbuchverlag.

      11

      Hansen, R., & Stahl, F. (2016). Die Stauden und ihre Lebensbereiche (6. Auflage). Ulmer.

      12

      Heinrich, A. (2014). Funktionalgrün: Staudenmischpflanzungen nach Strategietypen. Neue Landschaft, 09/2014.

      13

      Kumpfmüller, M., & Kals, E. (2009). Wege zur Natur in kommunalen Freiräumen—Handbuch. land-oberoesterreich.gv.at

      14

      Heinrich, A. (2012). Nützliches Werkzeug der Pflanzenverwendung: Die Ereignistabelle. g’plus, 2010(24), 31–33.

      15

      Bouillon, J. (2010). Stauden—Erkennen Sie Qualität. Bund deutscher Staudengärtner.

      16

      Ruckstuhl, M., Balmer, H., Wittmer, M., Fürst, M., Studhalter, S., Hose, S., & Fritzsche, M. (2010). Pflegeverfahren. Ein Leitfaden zur Erhaltung und Aufwertung wertvoller Naturflächen. Grün Stadt Zürich, Fachbereich Naturschutz.

      17

      Tamm, L., Speiser, B., Roggli, M., Bickel, R., Maurer, V., Schneider, C., & Chevillat, V. (2021). Betriebsmittelliste des FiBL für den biologischen Landbau, Ausgabe Schweiz (Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Hrsg.). fibl.org

      18

      Richard, P. (2018). Der gestaltete Naturgarten. Wildromantische Gärten planen und bauen. Haupt Verlag.