In Kürze

Krautsäume sind wichtige Lebensräume für Insekten und Nahrungsquellen für zahlreiche Vögel und Säugetiere.

Anforderungen

Grundsätze

Mit der Erfüllung dieser Grundsätze wird die Biodiversität gefördert.

Pflege

Möglichst gesamte Fläche gemäss Prinzipien naturnahe Pflege


Alle 2 bis 3 Jahre abschnittsweise im September/Oktober mähen


> 10 cm Schnitthöhe


Invasive gebietsfremde Arten entfernen

Nutzung

Keine aktive Nutzung

Standort

Besonders wertvoll, wenn an sonnigen und nährstoffarmen Standorten


Entlang von anderen Strukturen oder Lebensräumen

Erhöhte Anforderungen

Mit der Erfüllung dieser erhöhten Anforderungen wird die Biodiversität noch stärker gefördert.

Mindestgrösse

> 50 cm breit, idealerweise 1 bis 3 m

Pflege

Gesamte Fläche gemäss Prinzipien naturnahe Pflege

Definition

Bei Krautsäumen handelt es sich um hohe, krautige, extensiv gepflegte Vegetationsstrukturen entlang von Hecken, Gewässern, Wald- und Wiesenrändern, Strassen, Mauern oder Zäunen.

Sie bilden Übergangsbereiche zwischen unterschiedlichen Lebensräumen wie Blumenrasen und Wildhecken und können wichtige ökologische Vernetzungskorridore darstellen [1].

Potenzial

Krautsäume sind aus ökologischer Sicht besonders wertvoll, wenn sie möglichst durchgehend und mit naturnahen Lebensräumen vernetzt sind und zusätzliche Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten in Form von Kleinstrukturen wie Holz- oder Steinhaufen angeboten werden [1].

Typische Pflanzen

Von Krautsäumen profitieren viele Pflanzen- und Tierarten. An feuchten Standorten können beispielsweise Pflanzen wie Wasserdost (Eupatorium cannabinum) oder Moor-Geissbart (Filipendula ulmaria) gefördert werden, an mässig feuchten bis mässig trockenen das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) und an trockenen, besonnten Standorten die Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides) oder das Nickende Leimkraut (Silene nutans).

Beispiele Pflanzenarten

Feuchter Standort

Wilde Karde (Dipsacus fullonum), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Moor-Geissbart (Filipendula ulmaria), Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Echtes Seifenkraut (Saponaria officinalis), Rote Waldnelke (Silene dioica), Echte Wallwurz (Symphytum officinale)

Mässig feuchter bis mässig trockener Standort

Geissfuss (Aegopodium podagraria), Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria), Knoblauchhederich (Alliaria petiolata), Wald-Bergminze (Calamintha menthifolia), Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium), Wirbeldost (Clinopodium vulgare), Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum), Dürrwurz-Alant (Inula conyzae), Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum), Grosse Brennnessel (Urtica dioica)

Trockener, besonnter Standort

Weidenblättriges Rindsauge (Buphthalmum salicifolium), Acker- Glockenblume (Campanula rapunculoides), Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus), Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum), Nickendes Leimkraut (Silene nutans), Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys), Lampen-Königskerze (Verbascum lychnitis)

Echtes Seifenkraut

(Saponaria officinalis)

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Knoblauchhederich

(Alliaria petiolata)

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Echtes Johanniskraut

(Hypericum perforatum)

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Nickendes Leimkraut

(Silene nutans)

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Brennessel

(Urtica dioica)

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Blutroter Storchschnabel

(Geranium sanguineum)

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Typische Tiere

Wildtiere profitieren von Krautsäumen als Rückzugs- und Überwinterungsorte. Zudem können Krautsäume sehr insektenreich sein und damit wichtige Nahrungsquellen für insektenfressende Vögel oder Säugetiere sein. Meist handelt es sich bei Krautsäume um Teillebensräume, dies bedeutet, dass viele Tierarten weitere Lebensräume benötigen, die naturnahe gestaltet sind.

Beispiele Tierarten

Vögel

Distelfink (Carduelis carduelis), Grünfink (Carduelis chloris), Feldsperling (Passer montanus), Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), Zilpzalp (Phylloscopus collybita), Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla), Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla), Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)

Säugetiere

Waldmaus (Apodemus sylvaticus), Hausspitzmaus (Crocidura russula), Igel (Erinaceus europaeus), Hermelin (Mustela erminea), Iltis (Mustela putorius), Rötelmaus (Myodes glareolus)

Amphibien

Erdkröte (Bufo bufo), Grasfrosch (Rana temporaria)

Reptilien

Blindschleiche (Anguis fragilis), Mauereidechse (Podarcis muralis)

Schmetterlinge

Tagpfauenauge (Aglais io), Kleiner Fuchs (Aglais urticae), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Schwalbenschwanz (Papilio machaon), Admiral (Vanessa atalanta), Distelfalter (Vanessa cardui)

Libellen

Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens), Vierfleck (Libella quadrimaculata)

Wildbienen

Gartenhummel (Bombus hortorum), Ackerhummel (Bombus pascuorum), Gewöhnliche Maskenbiene (Hylaeus communis), Rote Mauerbiene (Osmia bicornis)

Zaunkönig

(Troglodytes troglodytes)

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Rötelmaus

(Myodes glareolus)

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Gebänderte Prachtlibelle

(Calopteryx splendens)

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Mönchsgrasmücke

(Sylvia atricapilla)

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Blindschleiche

(Anguis fragilis)

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Gewöhnliche Maskenbiene

(Hylaeus communis)

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