In Kürze

Heuhaufen bieten ideale Bedingungen für die Eiablage von Reptilien.

Anforderungen

Grundsätze

Mit der Erfüllung dieser Grundsätze wird die Biodiversität gefördert.

Aufbau

Abwechslungsweise Aufschichtung von Heu, Laub und Häcksel

Pflege

Neues Schnittgut aufstocken

Nutzung

Keine aktive Nutzung

Standort

Sonnig


Windgeschützt


Hecken-/Waldrand oder bei Gewässern

Erhöhte Anforderungen

Mit der Erfüllung dieser erhöhten Anforderungen wird die Biodiversität noch stärker gefördert.

Aufbau

Aufschichtung von trockenem Heu um senkrechten Pfahl (Triste)


Abdeckung aus dornigen Ästen oder Ranken

Mindestgrösse

> 2 m3

Definition

Bei Heuhaufen handelt es sich um eine grössere Menge von aufgeschichtetem Heu, das bei der Mahd von Wiesen anfällt. Eine besondere Form des Heuhaufens ist die sogenannte Triste. Dabei wird um einen senkrecht in den Boden gerammten Pfahl trockenes Heu aufgeschichtet und festgedrückt. Die Triste verjüngt sich nach oben und erhält dadurch ihre charakteristische Form [1].

Potenzial

Wegen des Verrottungsprozesses entsteht Wärme, wovon zahlreiche Tierarten wie die Blindschleiche oder die als verletzlich eingestufte Barrenringelnatter profitieren. Aufgrund der Wärme finden sie ideale Bedingungen für die Eiablage vor. Heuhaufen sind aus ökologischer Sicht besonders wertvoll, wenn sie mit naturnahen Lebensräumen vernetzt sind [1].

Typische Tiere

Reptilien profitieren besonders von Heuhaufen. Meist handelt es sich bei Heuhaufen aber um Teillebensräume, dies bedeutet, dass viele Tierarten weitere Lebensräume benötigen, die naturnahe gestaltet sind.

Beispiele Tierarten

Reptilien

Blindschleiche (Anguis fragilis), Barrenringelnatter (Natrix helvetica)

Blindschleiche

(Anguis fragilis)

Bildquelle: Adobe Stock


Barrenringelnatter

(Natrix helvetica)

Bildquelle: Adobe Stock


Standort

An einem sonnigen und windgeschützten Standort am Hecken- oder Waldrand oder in der Nähe eines Gewässers sind Heuhaufen besonders geeignet, weil sie dort beispielsweise einen idealen Eiablage- und Aufwärmplatz für Ringelnattern bieten und als Versteck für andere Kleintiere dienen [1].

Zielbild

Abhängig vom Gestaltungs- und Nutzungskonzept können unterschiedlich grosse Heuhaufen angelegt werden. Die Triste ist eine traditionelle Form eines Heuhaufens und ist bei grossflächigen Blumenwiesen in entsprechenden Grünräumen als Option zu prüfen. Im Gegensatz zu den gängigen Heuhaufen verjüngt sie sich nach oben hin um einen senkrechten Pfahl in der Mitte und erhält dadurch ihre charakteristische Form.

Planung

Erstellung zeitlich an Pflegearbeiten anpassen

In Nutzungs- und Gestaltungskonzept integrieren

Massnahmen im Detail

Heuhaufen können jederzeit angelegt werden, wenn bei der Mahd von Wiesen Schnittgut anfällt und sofern die Haufen stimmig ins Nutzungs- und Gestaltungskonzept integriert werden können. Der Aufwand für die Erstellung ist sehr gering.

Realisierung

Trockenes Gras verwenden

Lagenweise Heu, Äste, Laub und Häcksel aufschichten

Mit dornigen Ästen oder Holzstücken überdecken

Massnahmen im Detail

Folgendes Vorgehen empfiehlt sich für die Herstellung eines Laubhaufens [1]:

Für den Aufbau einer Triste ist folgendes Vorgehen zu beachten [2]:

Pflege

Neues Material ergänzen

Vorsichtiger Umgang mit Heugabeln

Natürlicher Krautsaum fördern

Massnahmen im Detail

Folgende Massnahmen müssen bei der Pflege von Heuhaufen beachtet werden [1]:

Massnahmen naturnahe Pflege im Jahresverlauf

Rückbau

Wiederverwendung von Material prüfen

Eingriffe zwischen April und Mai oder im Oktober

Massnahmen im Detail

Heuhaufen sollten möglichst dauerhaft an einem Ort bestehen. Ist dies nicht möglich, sollten Eingriffe möglichst zwischen Anfang April und Ende Mai oder im Oktober stattfinden, damit Tiere möglichst wenig gestört werden (Schutz der Eigelege, überwinternde Tiere).

Das Heu kann als Haustierfutter genutzt oder als Grüngut entsorgt werden, dabei gilt es die Vorschriften der zuständigen Gemeinde/Stadt zu beachten.

Bestimmungen

Gesetzliche und planerische Grundlagen für die Planung, Realisierung, Pflege und Rückbau (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

Quellen

1

Tschäppeler, S., & Haslinger, A. (2021). Natur braucht Stadt—Berner Praxishandbuch Biodiversität. Haupt Verlag.

2

Stecher, R. (2014). Merkblatt Tristen erstellen. Kanton Luzern Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement. Landwirtschaft und Wald.