In Kürze

Die Biodiversität, das auf der Erde existierende Leben in seiner gesamten Vielfalt, ist stark unter Druck und muss gefördert werden – insbesondere im Siedlungsgebiet.

Was ist Biodiversität genau? Und welche Bedeutung hat sie für uns Menschen im Siedlungsgebiet? Warum ist es wichtig, die Biodiversität zu fördern und zu erhalten? Und wie wird Biodiversität im Siedlungsgebiet wahrgenommen?

Diese Fragen werden hier beantwortet.

Blumenwiesen bieten mit ihrer Pflanzen- und Strukturvielfalt zahlreichen Tiergruppen Lebensräume und Nahrungsangebote.

Blumenwiese auf dem Friedhof der reformierten Kirche in Zürich-Höngg

Am Wettingertobel 38, 8049 Zürich

Bildquelle: Daniela Kienzler


Ruderalstandorte zählen zu den artenreichsten Lebensräumen im Siedlungsgebiet.

Bildquelle: Stefanie Würsch


Auch naturnahe geplegte Parkanlagen haben einen hohen ökologischen Wert.

Bildquelle: Daniela Kienzler


Biodiversität umfasst die Vielfalt der Arten, die Vielfalt ihrer Gene, die Vielfalt der Ökosysteme sowie die Wechselbeziehungen innerhalb und zwischen den einzelnen Ebenen [1]. Sie ist für das Leben von uns Menschen, unser Wohlergehen und unsere Gesundheit von zentraler Bedeutung. Wir sind direkt oder indirekt auf die Nutzung einer vielfältigen Natur angewiesen. Die Lebensvielfalt ist aber auch unabhängig von unserem Nutzen per se schützenswert [2].

Ein Rückgang an Biodiversität – auch der Biodiversität im Siedlungsgebiet – hat folglich nicht nur aus ökologischer, sondern auch sozialer und ökonomischer Sicht negative Folgen. Die Biodiversitätsförderung im Siedlungsgebiet hat damit eine hohe Relevanz.

Hintergrund

Biodiversität ist das auf der Erde existierende Leben in seiner gesamten Vielfalt und mit all seinen Wechselwirkungen.

Die Biodiversität lässt sich auf drei Ebenen beschreiben: Die Vielfalt der Gene, die Vielfalt der Arten und die Vielfalt der Lebensräume [1]. Die drei Ebenen sind eng und dynamisch miteinander verknüpft. Die Arten brauchen geeignete Lebensräume, um zu überleben. Innerhalb der Arten ist eine ausreichende genetische Variabilität unerlässlich. Die genetische Vielfalt wiederum liefert das Material für die natürliche Selektion, also das Überleben der bestangepassten Individuen einer Art.

Die Vielfalt der Wechselbeziehungen innerhalb und zwischen den drei Ebenen wird auch als funktionale Biodiversität bezeichnet: Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen gehören dazu, ebenso die Lebensräume – aber auch wir Menschen.

Die bestehende Biodiversität hat sich während Milliarden von Jahren entwickelt. Sie ist das Ergebnis der Evolution und bildet die Basis sämtlicher Lebensprozesse und Ökosystemleistungen auf unserem Planeten – heute und in Zukunft.

Wert der Biodiversität

Die Lebensvielfalt auf der Erde ist per se schützenswert – unabhängig davon, ob wir Menschen daraus einen Nutzen ziehen oder nicht [2]. Von Bedeutung für uns Menschen sind vor allem Ökosystemleistungen wie etwa die Bestäubung von Kulturpflanzen, die Bodenfruchtbarkeit, der Schutz vor Naturkatastrophen, die Reinigung von Wasser und Luft, der Abbau von Abfällen und Schadstoffen sowie die natürliche Schädlingskontrolle.

Prinzipiell gilt: Je höher die Biodiversität, desto besser ist die Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme bei sich verändernden Umweltbedingungen (zum Beispiel Klimaanpassung) und desto stabiler sind die erbrachten Ökosystemleistungen.

Mit dem Rückgang der Biodiversität nimmt die Kapazität der Natur ab, Ökosystemleistungen für uns Menschen zu erbringen. Dies gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung, unsere Sicherheit, Kultur und Lebensqualität. Zudem beeinträchtigt es den Beitrag der Biodiversität zur Abschwächung des Klimawandels und dessen Auswirkungen [3].

Ein Rückgang oder Verlust der Biodiversität hat demnach nicht nur ökologische, sondern auch soziale und ökonomische negative Konsequenzen. Der Biodiversitätsrückgang gefährdet das Kulturerbe und kann zu einem Wissensverlust führen. So sind z.B. mit Wild- und Nutzpflanzen sowie Nutztieren (-rassen) spezifische Nutzungsformen, Kulturtechniken und Brauchtümer verbunden.

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO (die sogenannten Sustainable Development Goals SDG) lassen sich letztlich nur erreichen, wenn die Biodiversität erhalten und nachhaltig genutzt und gefördert wird.

Biodiversität weltweit

Gemäss Weltbiodiversitätsrat (IPBES) war das Ausmass des Artensterbens in der Geschichte der Menschheit noch nie so gross wie heute – und es beschleunigt sich weiter. Mindestens eine Million – rund ein Achtel der geschätzten Gesamtzahl an Tier- und Pflanzenarten – könnten in den nächsten Jahrzehnten aussterben, wenn sich unsere Wirtschafts- und Lebensweise nicht ändert. [4]

Drei Viertel der Lebensräume an Land und zwei Drittel der Meereshabitate wurden durch den Menschen bereits erheblich verändert. Der damit einhergehende Biodiversitätsverlust hat Konsequenzen für die menschliche Existenz: Rund 14 der 18 Ökosystemleistungen schwinden, darunter solche wie saubere Luft oder die Bestäubung von Pflanzen [5].

Die Urbanisierung und Siedlungsentwicklung verändert Landschaften auf lokaler, regionaler und globaler Ebene. Trotz intensiver Forschung gibt es bislang keine global gültigen Erklärungen und Muster zu den Auswirkungen der Urbanisierung auf die Biodiversität. Gründe dafür sind unter anderem die enorme Komplexität der Einflussfaktoren sowie die zeitliche und räumliche Dynamik von Siedlungen. [6]

Biodiversität in der Schweiz

Die Biodiversität unterscheidet sich je nach Lebensraum und Region stark – auch innerhalb der Schweiz. Der Umweltbericht 2022 [7] zeigt, dass der Zustand der Biodiversität in der Schweiz unbefriedigend ist und dass die landschaftliche Qualität stetig abnimmt [8].

Heute sind nicht nur rund die Hälfte der Lebensraumtypen der Schweiz bedroht oder potenziell gefährdet, sondern auch die Hälfte aller einheimischen Tier- und Pflanzenarten. Hauptgründe für den Biodiversitätsverlust sind die Zersiedelung, die intensive Nutzung von Böden und Gewässern, die Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten sowie die hohen Pestizid- und Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft [9].

Weitere aktuelle Informationen werden auf der Website des Forums Biodiversität zur Verfügung gestellt.

Biodiversität im Siedlungsgebiet

Städte und Siedlungsgebiete leisten durch ihre Heterogenität einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität [10]. Es finden sich auf kleinem Raum unterschiedliche Bauweisen, Korridore und Vegetation, was zu einer hohen strukturellen Diversität und damit zu einer hohen Biodiversität führt.

Die Biodiversität im Siedlungsgebiet besteht aus einer Vielzahl von Komponenten, die miteinander vernetzt sind und in ständigen Wechselbeziehungen stehen. Tiere und Pflanzen, Naturprozesse, die bewusste oder unbewusste Gestaltung durch Menschen sowie deren Nutzung der urbanen Ökosysteme. Für die Förderung der Biodiversität stehen die einheimischen Tiere- und Pflanzenarten im Vordergrund. Aber auch Kulturpflanzen und andere nicht-einheimische Arten sind Teil des urbanen Ökosystems.

Die Wechselwirkungen zwischen Flora und Fauna haben sich gemeinsam entwickelt, sodass für eine hohe Biodiversität besonders die Förderung von einheimischen Pflanzen wichtig ist. Da im Siedlungsgebiet aber oft extreme Standortbedingungen herrschen, können sich einheimische Arten teilweise nicht ideal entwickeln, an diesen Orten können nicht-einheimische aber dennoch standortgerechte Arten zur Verwendung kommen.

Um den Ansprüchen der Gestaltung und Biodiversitätsförderung gerecht zu werden, wird zukünftig besonders die Kombination von einheimischen Pflanzenarten mit Zuchtformen ein grosses Potenzial besitzen [8]. Invasive gebietsfremde Pflanzen sollten nie verwendet werden.

Die Artenvielfalt im Siedlungsgebiet ist neben dem Strukturreichtum vom ausreichendem Austausch zwischen den örtlichen Vorkommen abhängig [11][12]. Ein weiterer Einflussfaktor auf die Biodiversität sind die urbanen Standortbedingungen, die sich im Siedlungsgebiet stark vom Umland unterscheiden. Biodiversität im Siedlungsgebiet (auch urbane Biodiversität genannt) geht von den Besonderheiten und Wechselbeziehungen urbaner Ökosysteme aus [13]:

  • Biospäre: Pflanzen und Tiere im Siedlungsgebiet
  • Atmosphäre: Siedlungsklima und Luftqualität, Lichtverschmutzung
  • Hydrosphäre: Urbane Still- und Fliessgewässer, Grund- und Oberflächenwasser
  • Pedosphäre: Siedlungsböden, Belastung, Bodenschutz
  • Anthroposphäre: Siedlungsstruktur, Landnutzung, Mobilität

Strategie Biodiversität Schweiz

In der Strategie Biodiversität Schweiz wurde das Ziel formuliert, dass bis 2020 die Biodiversität in der Schweiz so gefördert wird, «dass das Siedlungsgebiet zur Vernetzung von Lebensräumen beiträgt, siedlungsspezifische Arten erhalten bleiben und der Bevölkerung das Naturerlebnis in der Wohnumgebung und im Naherholungsgebiet ermöglicht wird» [14]. Ziel ist es, Freiräume in Zukunft vielfältig, vernetzt und naturnah zu gestalten, um das Potenzial für eine hohe Biodiversität im Siedlungsgebiet erhalten und verbessert zu können.

Soziale Dimension

Eine hohe Biodiversität im Siedlungsgebiet wird zukünftig von zusätzlicher Bedeutung sein, da immer mehr Menschen im urbanen Raum leben und arbeiten. Durch eine Förderung der Siedlungsnatur profitieren diese Personen, da sie in ihrem Alltag im Wohn- und Arbeitsumfeld die Natur erfahren, bestaunen und erleben können [15].

Freiräume im Siedlungsgebiet spielen zudem eine zentrale Rolle in der Sensibilisierung der Menschenfür Umweltthemen und steigern das Wohlbefinden. Das Bewohnen biodiverser, naturnaher Lebensräume bereichert den Alltag und entspannt. Kinder können dadurch Beziehungen zu Tieren aufbauen und erlernen den Respekt vor diesen. Dabei gilt: je höher die Biodiversität in den Freiräumen ist, desto grösser sind deren positiven physischen und psychischen Wirkungen [6].

Das heutige und zukünftige Wohlergehen von uns Menschen ist direkt und indirekt abhängig von einer intakten Biodiversität – auch im Siedlungsgebiet. Eine hohe Biodiversität und gesunde Ökosysteme bedeuten, dass diese dauerhaft Leistungen für den Menschen erbringen können.

Das Projekt «Siedlungsnatur gemeinsam gestalten» beschreibt zusammenfassend, was mit mehr Biodiversität im Siedlungsgebiet gewonnen wird. Es werden – im Sinne eines Argumentariums – aus unterschiedlichen Perspektiven (z.B. Bauplanende, Ausführungsverantwortliche) Gründe für die Biodiversitätsförderung aufgeführt.

Wechselbeziehungen

Der Wert des Siedlungsgebiets als Lebensraum für Tiere und Menschen, sowie der Beitrag zur ökologischen Vernetzung sind wichtige Argumente für die Biodiversitätsförderung im urbanen Raum.

Ökologische Vernetzung

Für den Erhalt von Biodiversität und ihren Ökosystemleistungen reicht es nicht aus, hierfür einige wenige Restflächen zu reservieren, auf die sonst kein Anspruch erhoben wird. Vielmehr braucht es Investitionen in ausreichend grosse und vernetzte Gebiete (Kern- und Vernetzungsgebiete, sogenannte Ökologische Infrastruktur) mit hohen ökologischen Qualitäten an geeigneten Lagen (z.B. im Wald, entlang von Gewässern und im Siedlungsgebiet).[16]


Weiterführende Informationen unter Ökologische Vernetzung.

Lebensraum für Wildtiere und -pflanzen

Von durchgrünten und biodiversen Siedlungsgebieten profitieren alle Formen von Natur, Lebewesen, Lebensgemeinschaften und Lebensräumen. Die Siedlungsnatur gilt es entsprechend als grüne Infrastruktur und zum Nutzen der Bevölkerung zu erhalten, zu pflegen und zu erweitern.[16]


Die Lebensbedingungen im Siedlungsgebiet sind attraktiv für Wildtiere und -pflanzen. Sie finden in den Siedlungen und Städten neue Standorte – Lebensräume, an deren Bedingungen sie sich angepasst haben oder die ihren Naturstandorten entsprechen.

Weiterführende Informationen unter Wildtiere im Siedlungsgebiet und Naturnahe Pflanzenverwendung

Ökosystemleistungen

Klimaanpassung und Hitzeminderung

Luftqualität

Versickerung und Wasserretention

Bodenschutz

Aktive Nutzung durch den Menschen

Passives Naturerlebnis und Aufenthalsqualität

Bestandteile der Biodiversität erbringen selbst oder aufgrund von Wechselbeziehungen Leistungen, ohne die menschliches Leben nicht denkbar wäre und die zum menschlichen Wohlergehen beitragen.

Biodiversität ist auch deshalb wertvoll, weil wir Menschen vollständig abhängig sind von den Ressourcen und Leistungen, welche die Biosphäre mit ihrer Vielfalt bereithält und bietet. Dabei gilt: Je höher die Biodiversität, desto besser ist die Qualität und Stabilität der Ökosystemleistungen und Beiträge, welche die Natur für uns Menschen leistet.

Ökosystemleistungen können mit 18 «Beiträgen der Natur für den Menschen» (Nature’s Contributions to People NCP) beschrieben werden [2][17]. Einige davon werden nachfolgend kurz erläutert.

Klimaanpassung

Der Klimawandel ist einer der Haupttreiber für den Biodiversitätsrückgang. Die Beziehung zwischen Klima und Biodiversität ist jedoch keineswegs einseitig: Biodiversität und Ökosysteme sind wichtige Regulatoren des Klimas [18].

Die zunehmenden Hitzeperioden, die sich in Siedlungsgebieten besonders stark zeigen, machen die negativen Folgen des Klimawandels deutlich. Entsprechend gilt es, die zukünftige Erwärmung des Kimas im Siedlungsgebiet so gering als möglich zu halten, bestehende Kaltluftsysteme zu erhalten und mehr Grünräume sowie Wasserflächen zu planen und umzusetzen. So kann die Luftqualität verbessert und die lokale Erwärmung vermindert werden. Gleichzeitig lassen sich dadurch Lebensräume für Flora und Fauna schaffen und das Wohlbefinden für Menschen fördern. Damit ist Biodiversitätsförderung auch Klimaanpassung.

Weiterführende Informationen unter Klimaanpassung.

Wasserhaushalt

Starkniederschläge werden im Zuge des Klimawandels häufiger und intensiver. Es ist zunehmend wichtig, die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser in die Planung miteinzubeziehen und damit den natürlichen Wasserhaushalt und -kreislauf im Siedlungsgebiet und im Umland zu unterstützen. Unversiegelte Flächen und Gewässer sind dabei zentral – sowohl für ein nachhaltiges Regenwassermanagement als auch für die Biodiversitätsförderung [8][19].


Weiterführende Informationen unter Regenwassermanagement.

Nutzungs- und Aufenthaltsqualität

Der Kontakt zur Natur hält gesund – dies belegen zahlreiche Untersuchungen [20]. Eine natürliche oder naturnahe Umgebung hat in vielerlei Hinsicht positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die menschliche Gesundheit[21]:

  • Physische Gesundheit: Bewegung in Alltag und Freizeit, motorische Entwickung von Kindern und Jugendlichen
  • Psychische Gesundheit: Erholung von Stress, kognitive und emotionale Entwicklung, Erzeugung postiver Emotionen, Konzentrationsförderung
  • Soziale Gesundheit: Aneignung sozialen Kapitals, kollektive Naturerfahrung, soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen

Um Menschen den Kontakt und Zugang zu hochwertiger Natur zu ermöglichen, gilt es, die Entwicklung und den Erhalt von naturnahen Freiräumen und Landschaften mit hoher biologischer Vielfalt zu fördern [22][23]. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit auf lokaler und nationaler Ebene zwischen Siedlungsentwicklung, Raumplanung, (Landschafts-) Architektur, öffentlicher Gesundheit, Gartenbau und Naturschutz erforderlich.

Biodiversitätsförderung

Erhalt und Vernetzung von Naturwerten

Förderung von Lebensraum- und Strukturvielfalt

Sicherstellung des Nahrungsangebots für Wildtiere

Minimierung der Versiegelung und Schutz gewachsener Böden

Planung, Realisierung und Pflege von naturnahen Grün- und Freiräumen

Die Biodiversitätskrise ist wie der Klimawandel ein seit Jahrzehnten voranschreitender komplexer und dynamischer Prozess. Um diesen Prozess zu puffern und zu verlangsamen, muss auf verschiedenen Ebenen gehandelt werden – dabei kommt dem Siedlungsgebiet eine wichtige Rolle zu.

Hier kann die Biodiversität gefördert werden, indem Freiräume und Grünstrukturen erhalten, ökologisch aufgewertet und vernetzt sowie biodiversitätsfördende Massnahmen am und auf den Gebäuden realisiert werden.

Ruderaler Naturgarten Miescherheimet in Rothrist

Bachweg, 4852 Rothrist

Bildquelle: Stefanie Würsch

Prinzipien

Bei der Biodiversitätsförderung im Siedlungsgebiet gelten folgende allgemeine Prinzipien [24]:

Erhalt und Vernetzung von Naturwerten

Alte, gewachsene Lebensräume sind besonders wertvoll und erhaltenswert. Sie bilden ein Netzwerk für Pflanzen und Tiere im Siedlungsgebiet. Solche Räume sollen daher so weit als möglich erhalten und miteinander vernetzt werden.

Förderung von Lebensraum- und Strukturvielfalt

Die meisten Tierarten benötigen eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume und Strukturen, um ihren Lebenszyklus zu vollenden. Je mehr unterschiedliche Lebensräume und Strukturen auf einem Areal vorkommen, desto höher ist auch die Biodiversität.

Sicherstellung des Nahrungsangebots für Tiere

Viele Tiere ernähren sich vorwiegend oder ausschliesslich von einheimischen Pflanzenarten. Biodivers gestaltete Lebensräume bestehen deshalb vorwiegend aus einheimischen und standortgerechten Arten.

Minimierung von Versiegelung

Unversiegelte Böden sind Teil von natürlichen Stoffkreisläufen, Lebensraum für Bodenorganismen, Nährstoff- und Wasserlieferant für Pflanzen und tragen dazu bei, dass Siedlungsgebiete im Sommer nicht überhitzen.

Planung, Realisierung und Pflege

Ein zentrales Prinzip der Biodiversitätsförderung ist die umfassende Berücksichtigung von Biodiversität im Allgemeine und einer fachgerechten naturnahen Pflege im Besonderen bereits in frühen Planungsphasen.

Quellen

1

Bauer, B. (2010). Biodiversität (1. Aufl.). Haupt Verlag.

2

Forum Biodiversität Schweiz. (2020). HOTSPOT Argumente für die Erhaltung der Biodiversität. Hotspot, 41.

3

Forum Biodiversität Schweiz (SCNAT). (2022). Was die Schweiz für die Biodiversität tun kann - Handlungsoptionen für ausgewählte Sektoren (S. 6). Akademie der Naturwissenschaften. swiss-academies.ch

4

IPBES. (2019). Global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (Version 1). Zenodo. doi.org

5

Secretariat of the Convention on Biological Diversity. (2020). Global Biodiversity Outlook 5 (S. 208). United Nations. digitallibrary.un.org

6

Di Giulio, M. (2016). Förderung der Biodiversität im Siedlungsgebiet: Gute Beispiele und Erfolgsfaktoren. Haupt Verlag.

7

Schweizerischer Bundesrat. (2022). Umwelt Schweiz 2022, zur Publikation vorgesehen.

8

Bundesamt für Umwelt BAFU (Hrsg.). (2022). Musterbestimmungen zur Förderung von Biodiversität und Landschaftsqualität im Siedlungsgebiet.

9

UFAM, Bundesamt für Umwelt. (2018, November 30). Biodiversität: Das Wichtigste in Kürze. bafu.admin.ch

10

Hansen, R., & Born, D. (2018). Grüne Infrastruktur im urbanen Raum: Grundlagen, Planung und Umsetzung in der integrierten Stadtentwicklung: Abschlussbericht zum F+E-Vorhaben „Grüne Infrastruktur im urbanen Raum: Grundlagen, Planung und Umsetzung in der integrierten Stadtentwicklung“ (FKZ 3515 82 0800). Bundesamt für Naturschutz.

11

Ineichen, S., & Grün Stadt Zürich (Hrsg.). (2010). Stadtfauna: 600 Tierarten der Stadt Zürich (1. Aufl). Haupt.

12

Reichholf, J. H. (2007). Stadtnatur: Eine neue Heimat für Tiere und Pflanzen. oekom.

13

Endlicher, W. (2012). Einführung in die Stadtökologie. Verlag Eugen Ulmer.

14

Bundesamt für Umwelt (BAFU) (Hrsg.). (2012). Strategie Biodiversität Schweiz: Ausarbeitung einer Strategie zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität.

15

Ineichen, S., Klausnitzer, B., & Ruckstuhl, M. (Hrsg.). (2012). Stadtfauna: 600 Tierarten unserer Städte (1. Aufl). Haupt.

16

Forum Biodiversität Schweiz. (2022). Hotspot—Die Ökologische Infrastruktur planen. Hotspot, 45.

17

Diaz, S., Pascual, U., Stenseke, M., Martín-López, B., Watson, R., Molnár, Z., Hill, R., Chan, K., Baste, I., Brauman, K., Polasky, S., Church, A., Lonsdale, M., Larigauderie, A., Leadley, P., van Oudenhoven, A., Plaat, F., Schröter, M., Lavorel, S., & Shirayama, Y. (2018). Assessing nature’s contributions to people. Science, 359, 270–272. doi.org

18

Forum Biodiversität Schweiz. (2021). Biodiversität und Klimawandel. Hotspot, 43.

19

Bundesamt für Umwelt (BAFU), & Bundesamt für Raumentwicklung (ARE). (2022). Regenwasser im Siedlungsraum Starkniederschlag und Regenwasserbewirtschaftung in der klimaangepassten Siedlungsentwicklung (Nr. 2201; Umwelt-Wissen, S. 115 S.). www.bafu.admin.ch/uw-2201-d

20

Classen, T., & Bunz, M. (2018). Einfluss von Naturräumen auf die Gesundheit – Evidenzlage und Konsequenzen für Wissenschaft und Praxis. Bundesgesundheitsblatt, 61. doi.org

21

Abraham, A., Sommerhalder, K., Bolliger-Salzmann, & Abel, T. (2007). Landschaft und Gesundheit—Das Potential einer Verbindung zweier Konzepte. Universität Bern, Institut für Sozial- udn Präventivmedizin, Abteilung Gesundheitsförderung.

22

Hagenbuch, R., Haltiner, M., Dudler, G., & Hafen, M. (2011). Gesundheitsförderung und Landschaftsentwicklung: Einbezug von Aspekten der Gesundheitsförderung bei der Entwicklung von Agglomerationslandschaften (Nr. 3; Schriftenreihe des Instituts für Umwelt und Natürliche Resssourcen).

23

Hagenbuch, R. (2009). Gesundheitsförderung vor der Wohnungstür. g’plus, 17.

24

Di Giulio, M., Hauser, K., Martinoli, D., & Mathey, B. (2022). Siedlungsnatur – gemeinsam gestalten. Siedlungsnatur. https://www.siedlungsnatur.ch/de/